UK: Forderungen nach neuen Glücksspiellimits – 100 Pfund Einzahlungslimit
Ein neuer Bericht der Social Market Foundation fordert in Großbritannien ein monatliches Glücksspiellimit von 100 Pfund. Zudem soll die Glücksspielkommission durch zwei Behörden ersetzt werden.
Die UK Gambling Commission ist als eine der striktesten Glücksspielbehörden in Großbritannien bekannt. Dennoch werden immer wieder Rufe nach Veränderungen laut. Das britische Glücksspielgesetz soll laut Forderungen einiger Marktforscher ebenfalls verändert werden.
Neuer Bericht der Social Market Foundation
Bei der Social Market Foundation handelt es sich um eine politisch unabhängige Denkfabrik, welche 1989 gegründet wurde. Dr. James Noyes hat für die Social Market Foundation einen Bericht erstellt, der einen Entwurf für eine Reform des Glücksspielgesetzes von 2005 vorsieht. Der Autor war Berater des stellvertretenden Vorsitzenden der Labour Party, Tom Watson. Hintergrund für den Bericht ist, dass die Überprüfung des Glücksspielgesetzes durch die Regierung bevorsteht.
So fordert man beispielsweise, dass die Glücksspielkommission durch zwei verschiedene Behörden ersetzt wird. Eine Behörde für Lizenz- und Compliance-Probleme und eine andere Stelle für den Kundenschutz. Ein größeres Thema sind Limits für die Einsätze an den Slots und Einzahlungsgrenzen im Monat.
Limits für Online-Glücksspiel sehr wichtig
In dem Dokument werden verbindliche Einsatzlimits zwischen 1 britischem Pfund (1,11 Euro) und 5 Pfund (5,55 Euro) gefordert. Zudem wird eine monatliche „Soft Cap“ (also eine weiche Grenze) von 100 britischen Pfund (etwa 111 Euro) für Online-Glücksspieleinsätze gefordert.
Man begründet die Limits für Spielautomaten mit dem Umstand, dass es die am besten zugänglichen Glücksspielinhalte seien. Es würde aber keine Kontrollmechanismen geben, welche diese Situation widerspiegeln.
Die Grenze bei den Einsätzen sollte zwischen 1 und 5 Pfund liegen, da dies im Einklang mit den Empfehlungen der Allparteien-Fraktion (APPG) zur Reduzierung der Schäden durch Glücksspiel steht. In einem Zwischenbericht der Glücksspielkommission und einer Antwort der Beratungsfirma Clean Up Gambling hat es ebenfalls die Festlegung auf dieses Limit gegeben. In dem Bericht heißt es dazu:
Jeder Prozess der Gesetzesüberprüfung muss innerhalb der Parameter der wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen Realität verankert sein. Wir erkennen an, dass die Parameter der Debatte über Einsatzlimits für Online-Slots durch die heutige politische und regulatorische Realität festgelegt wurden: Sie reichen von 1 GBP am unteren Ende des Spektrums bis 5 GBP am oberen Ende. Wenn man ein Limit vorschlägt, welches niedriger als 1 Pfund oder höher als 5 Pfund, würde man die Realität ignorieren.
Man hatte auch ein härteres Einsatzlimit für Slots in Betracht gezogen, kam aber am Ende zu dem Schluss, dass dann die Spiele nicht mehr kommerziell rentabel sind. Daher spricht man sich für eine differenziertere Bewertung des Verhältnisses zwischen Einsätzen, Geschwindigkeit und Gewinnen aus. Es sollte aber kein Spiel schneller online gespielt werden können, als es in einem Offline Casino der Fall ist.
Monatslimit als „weiche Obergrenze“
In dem Bericht wurde sich für ein „weiches Einzahlungslimit“ von 100 britischen Pfund ausgesprochen. Wenn man dieses Limit überschritten hätte, sollten verbesserte Prüfungen der Spieler und deren Hintergründe durchgeführt werden müssen. Man bemängelte, dass das derzeitige Limit weitaus höher ist als die mittleren monatlichen Ausgaben für Glücksspiel bei Geringverdienern. Ausgaben von mehr als 100 Pfund pro Monat würden für einige Haushalte einen Konflikt mit anderen Ausgabenbedürfnissen darstellen. In der Begründung heißt es:
Mit anderen Worten: Unser vorgeschlagener wöchentlicher Schwellenwert legt die Messlatte niedrig genug, um alle zu schützen, einschließlich derjenigen mit niedrigem Einkommen. Sie ist jedoch hoch genug, um die überwiegende Mehrheit der Glücksspielaktivitäten in der allgemeinen Bevölkerung widerzuspiegeln.
Man weist auch darauf hin, dass vielleicht ein Drittunternehmen die Prüfungen durchführen sollte, damit ein standardisiertes Verfahren über alle Anbieter hinweg greift.
Neustrukturierung der Glücksspielbehörde
Der Bericht schlägt zudem die Umstrukturierung der UKGC vor. Die Glücksspielkommission solle ausrangiert und durch eine neue Glücksspiellizenzbehörde ersetzt werden. Diese sollte den Fokus auf die Kontrolle der Einhaltung der Lizenzen und die Überprüfung der Eignung von Glücksspielanbietern legen.
Um die Anliegen der Spieler sollte sich eine separate Stelle kümmern. Ein Ombudsmann für Glücksspiele wird vorgeschlagen. Der Bürgerbeauftragte soll der Glücksspiellizenzbehörde gleichgestellt werden. Er würde dann die Dinge Kundenschutz, Datennutzung und die Kontrolle der Prüfmechanismen übernehmen. Zur Begründung heißt es deswegen:
Zu lange haben wir zahlreiche Beispiele von Verbrauchern gesehen, die durch das derzeitige dreigliedrige System ausgebeutet, gescheitert und geschädigt wurden. Das muss aufhören.
Die Abteilungen des Ministeriums für Digital, Kultur, Medien und Sport solle sich zukünftig mit Themen wie Werbung und der Beziehung zwischen Glücksspiel und Sport befassen.
Das Ende von Grauzonen wird gefordert
Die Social Market Foundation schlug eine Reihe von Änderungen des Lizenzierungssystems vor. Darunter fällt auch das Ende des White-Label-Systems. Es soll sowohl für neue als auch für bestehende White-Label-Betreiber gelten. In dem Dokument kann man daher lesen:
Wenn die Integrität der britischen Glücksspiellizenz wiederhergestellt werden soll, kann es keinen Platz mehr für Grauzonen geben. Das bedeutet keinen Platz mehr für graue Märkte. Einer der Haupttreiber des grauen Marktes ist das Fortbestehen von White Labels.
Man schlägt zudem eine Lizenz für Key Account- oder VIP-Manager vor. Man möchte damit eine Handhabe schaffen, wenn Manager gegen Lizenzbedingungen und Verhaltenskodizes verstoßen. Dann könnte ihnen die Lizenz und Arbeitsgrundlage entzogen werden.
Ferner fordert man vorhersehbare und transparente Strukturen von Regulierungssanktionen. Man möchte dort ähnliche Strukturen etablieren wie bei Finanzmarktaufsichtsbehörden.
Änderung des Steuersystems
Das Dokument schlägt vor, dass steuerliche Anreize geschaffen werden, damit die Glücksspielanbieter in Großbritannien eine substanziellere Basis schaffen. Das wiederum könnte zu besseren Beschäftigungsmöglichkeiten im Land führen und ein Plus bei den Steuereinnahmen bedeuten. Ebenfalls könnte es die Arbeit der Regulierungsbehörde erleichtern, entschlossen zu handeln, wenn gegen Lizenzvorgaben verstoßen wurde.
Man sollte zunächst aber eine Bewertung der Anzahl und Art aller Steuervermeidungssysteme im Zusammenhang mit dem Glücksspiel-Sektor erstellen. In diesem Zusammenhang könnte man auch die Steuersätze von Online-Glücksspielen mit 21 % des Bruttospielertrages, Offline-Spielautomaten mit 25 % und Sportwetten mit 15 % noch einmal genauer betrachten.
Integrität des Glücksspiels in Großbritannien ist in Gefahr
Die Autoren sehen die Integrität der britischen Glücksspiellizenzen und damit auch die Integrität der im Glücksspielgesetz von 2005 verankerten Lizenzierungsziele als gefährdet. Es sei eine Kombination aus Regulierungsversagen und Fehlverhalten der Branche, welche die Ziele untergraben würden. Das Ergebnis ist, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Gesetzesbestimmungen abnimmt. Die Briten würden dann Glücksspiel nicht mehr als fair und kriminalitätsfrei bewerten. Mit den Änderungen möchte man das Vertrauen in das Glücksspielgesetz wiederherstellen und auch den Spielerschutz stärken.
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