„Der Zufall hat kein Gedächtnis“ – US-Forscher untersuchen Fehlannahmen
Beim Glücksspiel entscheidet allein der Zufall über Gewinn oder Verlust. Dieser Satz hört sich zwar plausibel an, doch so manch ein Spieler scheint diesen einfachen Umstand nicht immer zu berücksichtigen. Teilweise haben sich bei den Spielerinnen und Spielern nämlich irreführende Denkmuster im Kopf verankert. Ein fataler Fehler ist es, aufgrund dieser kognitiven Fehleinschätzung die Entscheidung für eine zukünftige Spielrunde zu tätigen.
Nachdem beim Roulette zehnmal hintereinander eine schwarze Zahl gekommen ist, muss die nächste Zahl doch rot sein. Oder etwa nicht? Charakteristisch für ein Glücksspiel ist, dass für ein einzelnes Ereignis oder das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse keine kausale Erklärung gefunden werden kann. Und genau das ist beispielsweise beim Roulette der Fall. Nachdem die alte Spielrunde beendet wurde, sind die Chancen bei der neuen Spielrunde für jede Zahl gleich hoch. Unabhängig von der vorangegangenen Zahl. Die Verlockung ist unter den Spielern allerdings groß, seine Entscheidung auf Grundlage der vorherigen Erfahrungen und Ergebnisse zu tätigen.
US-Forscher untersuchen kognitive Fehleinschätzungen
In einer aktuellen Studie haben amerikanische Forscher des Dartmouth College in New Hampshire untersucht, in welchem Umfang Vorannahmen Einfluss auf zukünftige Entscheidungen haben. Vereinfacht gesagt haben sich die US-Wissenschaftler also gefragt, ob sich Spieler von vergangenen Ergebnissen beeinflussen lassen.
Dieser bereits vor über 50 Jahren entdeckte Denkfehler nennt sich „Gambler’s Fallacy“. Damit ist gemeint, dass ein Spieler glaubt, sich den Eintritt eines zufälligen Ergebnisses aufgrund vorangegangener Ergebnisse herleiten zu können.
50/50-Chance bleibt 50/50-Chance
Nachdem beispielsweise beim Roulette die Kugel im Kessel zehnmal hintereinander in einer schwarzen Zahl liegen geblieben ist, könnte man denken, dass beim elften Mal doch nun endlich auch mal eine rote Zahl folgen muss. Doch genau diese Annahme ist falsch. Eine 50/50-Chance bleibt auch nach der hundertsten Spielrunde immer noch eine 50/50-Chance. Bedeutet: Vor jedem Spielstart ist die Wahrscheinlichkeit für eine schwarze und rote Zahl gleich hoch. Die vorangegangenen Ergebnisse spielen für die Berechnung der Wahrscheinlichkeit absolut keine Rolle.
Vor allem unerfahrene Spielerinnen und Spieler neigen erfahrungsgemäß zu solchen kognitiven Denkfehlern. Sie beginnen nicht selten, nach mehreren „Rot“-Runden die Einsätze zu verdoppeln und zu verdreifachen, da sie sich sicher sind, dass nun endlich eine „Schwarz“-Runde folgen muss. Ein meist teurer Irrtum.
„Der Zufall hat kein Gedächtnis“
Ein wichtiger Grundsatz lautet, dass der Zufall kein Gedächtnis hat. Das bedeutet, dass sich aus vorangegangenen Ergebnissen nicht ableiten lässt, wie das zukünftige Ergebnis aussehen könnte. Wer also nach der zwölften „Rot“-Runde in Folge beim Roulette noch mal auf „Rot“ setzt, hat dieselbe Gewinnchance wie jemand, der in der dreizehnten Runde dann auf „Schwarz“ setzt.
Dementsprechend ist es zum Beispiel auch beim Lotto irrelevant, ob man sich selbst sechs Zahlen ausdenkt oder ob man einfach eine Zahlenreihenfolge von eins bis sechs ankreuzt. Die Gewinnchancen sind immer gleich hoch (oder niedrig).
Mit menschlicher Vernunft ist man beim Glücksspiel immer gut beraten. Leider neigt der am Spiel gefesselte Glücksspieler dazu, sich selbst zu überschätzen und versucht, das Zufallsprinzip „auszutricksen“. Die Einsicht, dass das in der Regel nicht funktioniert, hat so manch einem Spieler bereits eine Menge Lehrgeld gekostet.
Wahrscheinlichkeiten werden falsch berechnet
In der US-Studie haben die Forscher darüber hinaus festgestellt, dass die teilnehmenden Probanden unter anderem Wahrscheinlichkeiten falsch berechnet haben. Ihnen gelang es demnach nicht, die korrekte Gewinnwahrscheinlichkeit für einen gewissen Spielausgang mathematisch korrekt zu berechnen. Des Weiteren gelang es den Probanden vielfach nicht, exponentielles Wachstum zu verstehen und richtig anzuwenden.
Eine große Gefahr des Glücksspiels besteht demnach darin, dass sich Spieler schlichtweg selbst überschätzen. Sie neigen tendenziell dazu, eine eigene Strategie zu entwickeln, die jedoch oftmals auf kognitiven Denkfehlern beruht und daher langfristig nicht erfolgversprechend ist. Sinnvoller ist es stattdessen, weniger auf die eigene Intuition als vielmehr auf die Logik zu achten und zunächst einmal das Prinzip des Zufalls zu verstehen.
Fazit
US-Forscher haben in der kürzlich veröffentlichten Studie die Fehlannahmen bei der Entscheidungsfindung untersucht. Auch nach der zwanzigsten „Rot“-Runde ist die Wahrscheinlichkeit, dass in der darauffolgenden Spielrunde wieder eine rote Zahl gespielt wird, genauso hoch wie vorher. Kognitive Fehleinschätzungen können Spielerinnen und Spielern nicht nur in der Online Spielothek, sondern auch in der Spielbank vor Ort teuer zu stehen kommen. Von daher ist man in jedem Fall gut beraten, wenn man dem Zufall seine Arbeit überlässt. Denn zum Glück hat der Zufall kein Gedächtnis!
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/tafel-mathematik-mathe-fourier-3804006/
Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos bei GambleJoe registrieren.
11 Kommentare zu: „Der Zufall hat kein Gedächtnis“ – US-Forscher untersuchen Fehlannahmen
Kommentar verfassenFalke
31.01.2021 um 01:15 UhrWie meine ich das? Wie hoch ist die... Chance dass zweimal hintereinander rot kommt? Wie hoch für dreimal hintereinander usw. Die Chance dass oft hintereinander eine Farbe kommt wird umso geringer desto höher die Würfe sind.
Wenn ich jetzt darauf tippe dass 10 mal hintereinander rot kommt dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering. Diese Berechnung wurde überhaupt nicht berücksichtigt, da ein Spieler ja eventuell mit der Strategie spielt immer auf rot zu setzen. Natürlich verliert er auf Dauer da der Einzelwurf immer minus Ev ist, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit ganz anders wenn man bereits im Vorfeld mehrere Würfe einrechnet. Mehr anzeigen
Christian_1994
31.01.2021 um 15:21 UhrFalke
31.01.2021 um 18:26 UhrDennoch, nur aus einer reinen mathematischen Spielerei heraus, lässt der Artikel einiges weg....
Beispiel: Ein Spieler wettet so lange auf rot bis rot kommt. Wie hoch ist die Chance dass 30 mal nicht rot kommt? Die Chance ist wohl nicht bei 50:50, auch wenn jeder einzelne Wurf bei 50:50 ist.
Verstehst du was ich meine?
Die Berechnungen ändern sich dahingehend, je nachdem welche Komponente der Spieler miteinfügt und zwar indem er zum Beispiel sagt er wettet so lange rot bis es kommt.
Wenn er ohne davon abzuweichen bei dieser Vorgabe bleibt, dann wird es bei jedem Wurf wahrscheinlicher dass die rot kommt, auch wenn jeder einzelne Wurf bei 50:50 liegt. Es ist aber sehr unwahrscheinlich dass 10 mal hintereinander schwarz kommt, noch unwahrscheinlicher dass es 11 mal, 15 mal, oder sogar 20 mal kommt.
Verstehst du wie ich es meine? Mehr anzeigen
derkingkow
10.01.2021 um 23:12 UhrSchade, dass der Artikel so flach ist.
Christian_1994
12.01.2021 um 13:45 Uhrbigbig
Christian_1994
12.01.2021 um 13:45 Uhrkyosuma
Christian_1994
03.02.2021 um 16:30 UhrIchbins2018
10.01.2021 um 14:55 UhrDer Kessel bekommt eine bestimmten Schwung -ebenso auch die Kugel.
Und ein erfahrner... „Dealer“ kann ungefähr abschätzen wohin die Kugel fällt.
Woher ich das weiß?
Hatte mal ein sehr guten Kumpel in Holland der sich mit „Golden Ten“ dumm und dämlich verdiente hat.
Auf meine frage ob es sich in Casinos genauso verhält lachte er und meinte, hast du tatsächlich geglaubt dass das alles nur Zufall ist?
Natürlich darf/kann jeder was das betrifft eine eigene Meinung haben, aber wer heute noch glaubt das beim Glücksspiel (im allgemeinen) überhaupt noch etwas den Zufall bzw. Glück überlassen wird, der glaubt wahrscheinlich auch das Bienen Ketchup oder Motoröl produzieren.
Mehr anzeigen
Christian_1994
12.01.2021 um 13:43 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.