Seit knapp zwei Wochen verändert sich etwas im Online Glücksspielsegment. Viele Online Casinos ändern ihre Namen und schrauben an deren Portfolios und Features. Fragen sich Spieler zu Recht, was Sache ist? Wir bringen hier jetzt mal etwas Licht ins Dunkel. Hintergrund der Veränderung ist die Einführung einer Übergangsregelung zum 15. Oktober dieses Jahres. Diese bietet Online Anbietern für Glücksspiel die Möglichkeit, ihre Angebote dem zukünftigen deutschen Glücksspielvertrag anzupassen, um so für eine entsprechende Lizenz infrage zu kommen.

Viele Online Casinos ändern ihre Namen in Online Spielothek oder Online Spielbank

Fangen wir mal mit der Veränderung an, die sofort ins Auge sticht: Viele Anbieter haben ihren Namen geändert und verzichten in diesem auf die Bezeichnung „Online Casino“. Einige nennen sich jetzt mit dem Zusatz „Slotanbieter“, andere „Online Spielbank/Spielothek“. Das hat einfach nur rechtliche Hintergründe: Der zukünftige GlüStV definiert als Online-Casinospiele Roulette oder Blackjack. Nicht aber Slots. Die werden als virtuelle Automatenspiele kategorisiert. Hier müssen wir noch auf eine zweite Regelung eingehen: Die bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages veröffentlichten Leitlinien der Glücksspielaufsichtsbehörde verbieten es diesen Anbietern, Tischspiele wie Roulette oder Blackjack inklusive Live Casino-Angeboten anzubieten.

Aus diesem Grund stellen viele Anbieter ihre Portfolios aktuell ausschließlich auf Automaten um. Viele Komplettanbieter, die Sportwetten und Casinos boten, gliedern die Teilbereiche in eigene Portale aus. Und so erklärt sich dann auch, warum einige ihre Namensbezeichnung verändern: Da diese ausschließlich Automaten anbieten, bieten sie nach Vorgaben des zukünftigen Glücksspielvertrags keine Online Casino Spiele an. Und somit wäre auch eine Bezeichnung von Online Casino irreführend. Hierzu muss aber gesagt werden, dass diese Vorgabe der Übergangsregelung unterschiedlich gehandhabt wird: Einige Anbieter verändern ihre Namen komplett, andere wiederum erweitern ihn.

Das hat sich seit dem 15. Oktober 2020 geändert

Die anderen Änderungen, die diese Übergangsregelung beinhaltet, sind noch nicht in Stein gemeißelt. Die können sich noch ändern. Dazu gehört unter anderem eben, dass keine Tischspiele angeboten werden. Auch dass bei den Automaten die Jackpot-Automaten wegfallen, ist so eine Sache, die jetzt nicht gerade für Begeisterung sorgt. Außerdem werden die Einsatzlimits bei Automaten auf maximal einen Euro angepasst. Es greift ein Einzahlungslimit von 1000 €. Das kann nur erhöht werden, wenn das 21. Lebensjahr erreicht wurde und dem Anbieter nachgewiesen wird, dass entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Während der Durchschnittsspieler in Sachen Einsätze limitiert wird (bei Slots 1 € pro Spin), können High Roller bis zu 20 % ihres Gesamtguthabens als Einsatz verwenden (der Satz ist nicht ganz klar). Die Online Anbieter müssen eine Schnellfunktion (quasi einen Notschalter) einbauen, mit der sich Spieler für 24 Stunden ausschließen können. Der Identitätsnachweis fällt jetzt nicht mehr bei der ersten Auszahlung, sondern innerhalb von 30 Tagen nach der Registrierung an.

Im Klartext bedeutet das für Spieler: Viele Anbieter, die darauf abzielen, eine offizielle deutsche Lizenz zu erhalten, haben ihre Portfolios angepasst. In der Regel finden Spieler dort ausschließlich noch Automaten. Und von denen auch nicht alle verfügbaren. Auch hier müssen die Spielehersteller bei den Automaten die Angebote für den deutschen Markt ein wenig anpassen, was die Einsatzlimits angeht. Weiterhin gibt es eine Vorgabe, dass jeder Spin mindestens 5 Sekunden dauern muss. D.h. auf Bonusjagden im Autospiel und Turbomodus werden Automatenfans zukünftig verzichten müssen. Außer sie spielen bei einem der Anbieter, der die Übergangsregelungen nicht umgesetzt hat.

Grundidee des GlüStV ist der Spielerschutz & Regulierung der Anbieter

Viele der Veränderungen lassen sich nur schwer erklären. Wieso zum Beispiel Tischspiele entfernt wurden und hier nicht auch einfach nur an den Einsatzlimits gedreht wurde, erschließt sich uns nicht. Im Grunde soll die Neuregelung Spieler schützen und vor Spielsuchtgefahr bewahren. Eigentlich besitzen aber Automaten hier die größere Gefahr und den größeren Reiz im Vergleich mit den langsamen Runden bei Tischspielen. Insider geben an, dass hier auch Lobbygruppen im Hintergrund an der Übergangsregelung geschraubt haben. Speziell die Gauselmann Gruppe und die Novomatic Gruppe waren hier wohl im Hintergrund aktiv. Gemeinsam halten beide Beteiligungen an 6 der 18 Spielbankgesellschaften, die sich bereits an die Vorgaben halten und in der engeren Auswahl für den zukünftigen Glücksspielvertrag sind. Und beide haben sich ja bereits vor ein paar Jahren aus dem Onlinesegment zurückgezogen, um in Deutschland das Offline-Segment in Spielotheken & Spielbanken zu dominieren. Vermutlich wollen sie zurück in das Onlinesegment und haben dank der neuen Regulierung gute Chancen, auch auf dem deutschen Online-Markt eine Dominanz auszubauen.

Und wer profitiert von der Übergangsregelung tatsächlich?

Bei deren damaligen Rückzug 2017 aus dem Online Geschäft, wurde gemunkelt, dass sie einfach keine Lust auf über 30 Konkurrenzspielehersteller in Sachen Onlineslots hatten und daher dem Internetglücksspiel den Rücken kehrten. Da die Neuregulierung auch Spielehersteller betrifft, die jetzt Spielrunden verlängern oder Einsätze anpassen müssen, könnte sich hier die Konkurrenz in Maßen halten. Für die Neuregelung mussten sich alle deutschen Bundesländer und die Ministerpräsidenten zusammensetzen und eine einheitliche Regelung finden. Und da in den unterschiedlichen Bundesländern verschiedene Parteien die Ministerpräsidenten stellen, gibt es hier wohl sehr unterschiedliche Vorstellungen. Juristen gehen übrigens davon aus, dass es spätestens mit Einführung dieses Glücksspielvertrags eine ganze Reihe Klagen gegen diesen geben wird. Bereits jetzt sind sich einige sicher, dass diese Regulierung und der zukünftige Glücksspielvertrag unionsrechtswidrig einzustufen sind.

Quelle Titelbild: Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/kasino-spiel-des-zufalls-3260372/)

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6 Kommentare zu: Übergangsregelung: Der Glücksspielvertrag wirft seine Schatten voraus & sorgt für Fragezeichen!

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Interessanter Artikel. Ich könnte mir da noch einen 2ten Teil vorstellen, was mit den Casinos passieren wird die diese neuen Veränderungen nicht übernommen haben ? Man kann ja immernoch in einigen Casinos spielen, wo alles noch...   Mehr anzeigen
Hallo Falko,
Danke für deine Ideenanregung. Ich nehme dein Feedback mal auf. Auf jeden Fall ein interessanter Ansatz, den du da hast.

Liebe Grüße!
Avatar von Anonym
Hallo, bist du neu hier im Forum und kommst du jetzt öfter?
Hat GJ jetzt einen neuen oder eine neue SchreiberIn?

Ich mache einfach mal den Start: Herzlich Willkommen im Forum
Hallo Jokerboy,

Vielen Dank für deine nette Nachricht.
Das hast du richtig erkannt: Ich bin neu hier und du kannst dich auf noch viele weitere Artikel von mir freuen.
Hoffentlich lese ich auch noch mehr Kommentare von dir.

Liebe...   Mehr anzeigen
Netter Artikel.
Gerne mehr davon.
Hallo Rasmik12,

Danke für dein Feedback.
Es werden definitiv mehr Artikel kommen.

Ich freue mich demnächst wieder von dir zu lesen.

Liebe Grüße!

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