Immer mehr Spielerinnen und Spieler reichen bei den deutschen Datenschutzbehörden Beschwerden gegen ausländische Glücksspielunternehmen ein. Das primäre Ziel bestehe jedoch nicht darin, den Datenschutz zu gewährleisten, sondern stattdessen erlittene Casino-Verluste zurückzufordern. Aber kann eine Datenschutzbeschwerde tatsächlich dazu führen, dass Casino-Spieler ihre Einsätze erstattet bekommen?

Sowohl die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als auch das deutsche Bundesdatenschutzgesetz sollen die personenbezogenen Daten der Bevölkerung schützen. Wie die Landesdatenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, Bettina Gayk, nun mitteilte, fluten immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von Online Casinos ohne deutsche Lizenz die Datenschutzbehörden mit entsprechenden Beschwerden. In den meisten Fällen haben die jeweiligen Casinos ihren Sitz auf Malta, verfügen nicht über eine deutsche Erlaubnis der Glücksspielbehörde und sind daher illegal.

Laut Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind Anbieter verpflichtet, ihren Nutzern auf Anfrage Auskunft über die gespeicherten Daten zu gewähren. Dazu gehören insbesondere Kontaktdaten, Zahlungsdaten sowie Informationen zum Spielverhalten des einzelnen Spielers. Wenn die Online Casinos die gespeicherten Daten nicht innerhalb eines Monats übermitteln, liegt ein Datenschutzverstoß vor. So manch ein Spieler wittert dadurch nun die Möglichkeit, verlorene Casino-Einzahlungen zurückfordern zu können.

Datenschutzbeschwerde, um erlittene Casino-Verluste zurückzufordern?

In der Vergangenheit ging es bei GambleJoe häufig darum, dass immer mehr Spielerinnen und Spieler ihre Casino-Verluste zurückfordern. Hintergrund war, dass eine hohe Anzahl an Online Casinos auf dem deutschen Markt aktiv war, ohne eine dafür erforderliche Erlaubnis der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zu besitzen. So haben wir uns bereits im März 2021 die Frage gestellt, ob es eine gute Idee ist, seine erlittenen Casino-Verluste zurückzufordern.

Mittlerweile ist jedoch offensichtlich ein neuer Trend entstanden. Immer mehr Online-Glücksspieler fluten nämlich die deutschen Datenschutzbehörden mit Beschwerden gegen Glücksspielfirmen aus dem Ausland. Aufgrund vermeintlicher Verstöße gegen das Datenschutzrecht erhofft sich so manch ein Spieler, erlittene Casino-Verluste zurückerhalten zu können.

In den Beschwerden bemängeln die betroffenen User, dass sie Auskünfte über getätigte Spieleinsätze nicht innerhalb der Frist von einem Monat oder nicht im gewünschten Umfang vom jeweiligen Online Casino erteilt bekommen haben. Im Dezember 2023 ging es in einem auf GambleJoe veröffentlichten Artikel zudem darum, dass die Rechtmäßigkeit der Datenspeicherung durch den GlüStV juristisch angezweifelt wurde.

Die Landesdatenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, Bettina Gayk, weist nun jedoch darauf hin, dass die Erfolgsaussichten derartiger Beschwerden nicht wirklich hoch sind. Entsprechende Beschwerden leite man an die zuständigen Stellen im In- oder Ausland weiter, wobei man auf deren Mitwirkung angewiesen ist.

„Wir haben in den letzten Monaten zahlreiche Beschwerden an die maltesische Aufsichtsbehörde weitergeleitet. Auch die Aufsichtsbehörden der anderen Bundesländer sowie der europäischen Nachbarländer haben ähnlich lautende Beschwerden eingereicht“.

Das Problem: Die Aufsichtsbehörde in Malta verweigert bereits seit mehreren Monaten vielfach die Herausgabe von Transaktionsdaten. Die deutschen Datenschützer sind nun dazu übergegangen, entsprechende Beschwerden zu sammeln und dann zusammen an die maltesische Datenschutzaufsicht weiterzuleiten.

Bereits im Sommer 2022 berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass es in Großbritannien zu einem massiven Verstoß gegen den Datenschutz durch ein Online Casino gekommen sein könnte.

Zuständig bei Verstößen gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind in Deutschland die Landesdatenschutzbehörden am Wohnort des jeweiligen Nutzers. Wenn beispielsweise ein Casino-Spieler in Niedersachsen wohnt, dann muss er sich entsprechend an den Landesbeauftragten für den Datenschutz in Niedersachsen wenden. Die Beschwerden können online eingereicht werden. Kosten entstehen hierfür nicht.  

Fazit

Wer aufgrund möglicher Datenschutzverletzungen versucht, seine erlittenen Casino-Verluste zurückzufordern, hat aktuell nur relativ geringe Erfolgsaussichten. Die Verfahren sind komplex, die Beweisführung für den einzelnen Spieler ist schwierig. Außerdem verweigert die maltesische Aufsichtsbehörde bereits seit mehreren Monaten mit Verweis auf nationale Gesetze die Kooperation. Nichtsdestotrotz sollte es natürlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass sich sowohl deutsche als auch ausländische Online Casinos an die geltenden Datenschutzgesetze halten.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/datenschutz-it-computer-sicherheit-2117996/

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