Das Ende der Online-Poker-Plattform Full Tilt Poker
Am 25. Februar war es so weit: Die Online-Poker-Plattform Full Tilt Poker zog sich aus dem Netz zurück und stellte somit ihren Betrieb endgültig ein. Keine Frage, damit gehört nun auch ein Teil der Online-Poker-Ära der Vergangenheit an. Recht unspektakulär gab Full Tilt Poker, einer der bekanntesten Online-Poker-Anbieter, sein Ende in einer Mitteilung im FAQ-Bereich von PokerStars der Öffentlichkeit bekannt.
Full Tilt Poker, einst eines der Sternchen unter den Online-Poker-Plattformen gleich neben PokerStars, kehrte Ende Februar der Pokerwelt und seiner treuen Spielerschaft den Rücken zu. Die Online-Poker-Plattform blickt auf einen beeindruckenden Werdegang und eine bewegte Unternehmensgeschichte voller Höhen und Tiefen zurück.
Das Ende von Full Tilt Poker mag sich möglicherweise schon seit einer Weile abgezeichnet haben, da die Plattform bereits seit ungefähr Mitte vergangenen Jahres für ihre Kundschaft aus Europa nicht mehr erreichbar war und erste Vermutungen zu einem potenziellen Full Tilt Poker-Aus entstanden. Die Spieler aus Europa mussten sich die Desktop- oder Mobil-Software von PokerStars downloaden, damit diese weiterhin auf ihre Userkonten Zugriff hatten. Dafür konnte ein Link auf der Webseite von Full Tilt Poker gefunden werden. Nachdem im Jahr 2020 der .eu-Client aus dem Netz genommen wurde, folgte dasselbe Schicksal für den .com-Client 2021.
Ein leiser Abschied
Ja, der Abgang von Full Tilt ging fast schon zu unspektakulär über die Bühne. Der Anbieter entschied sich dazu, keine lauten Werbetrommeln auf diversen Social Media Accounts zu schlagen oder aus seinem Ende eine große Sache zu machen.
Ganz im Gegenteil: Die Verkündung seines Rückzugs aus der Online-Poker-Welt passierte recht unauffällig in einer Notiz im FAQ-Bereich von PokerStars.
Die aktiven Spieler und Spielerinnen von Full Tilt Poker werden samt ihrem Nutzernamen und Passwort auf die Plattform von PokerStars verlegt. Dies hat den Hintergrund, dass PokerStars und Full Tilt Poker zu der gleichen Unternehmensgruppe gehören. Die Kundschaft von Full Tilt Poker muss sich also nicht um eine Änderung ihrer Log-in-Daten sorgen, diese werden einfach von PokerStars übernommen. Somit entsteht kein Mehraufwand für die Kunden.
Dennoch müssen sich die Spieler nun erstmal an PokerStars gewöhnen: Die Struktur, der Look der Seite, an all das muss man sich erst anpassen und stellt sicher keine leichte Zeit für die ehemalige Full Tilt-Kundschaft dar. Um der aber die Übergangsphase zu vereinfachen, wurden oft gestellte Fragen zu dem Plattform-Wechsel im FAQ-Bereich von PokerStars beantwortet und zum Lesen bereitgestellt.
Die Geschichte von Full Tilt Poker - ein Rückblick
Full Tilt Poker startete im Jahr 2004 und war gleich nach PokerStars einer der zwei größten Pokerräume weltweit. In seiner Anfangszeit verpflichtete Full Tilt viele Profi-Pokerspieler. Diese spielten exklusiv auf Full Tilt. Hinter dem Brand Full Tilt Poker waren einige bekannte Namen der Poker-Community, unter anderem Phil Ivey, Chris Ferguson, Mike Matusow, u. v. m.
Mit dem berühmten Motto “Lerne, chatte und spiele mit den Profis” (“Learn, chat and play with the pros”) hat Full Tilt viele Pokerbegeisterte in seinen Bann gezogen und auch dafür geworben, dass Pokerspieler mit Profis zusammen pokern. Dieses Bestreben wurde auch dadurch unterstützt, dass auf der Webseite in der Kategorie “Tips from the Pros” von Profi-Pokerspielern selbst geschriebene Ratschläge veröffentlicht wurden.
Mit Funktionen wie Rush Poker oder Fast-Fold-Poker entwickelte sich Full Tilt rasant zu einem der besten Online-Poker-Anbieter mit Features, die sich einfach von der Konkurrenz positiv abhoben. Das von Innovation geprägte Design voller Animationen war sicher auch einer der Gründe für den Triumph der Plattform.
Die Geschichte von Full Tilt ist ein voller Erfolg. Dazu zählen auch die bekannten Markenbotschafter, die Aushängeschild der Plattform über die Jahre hinweg waren. Doch wie viele erfolgreiche Unternehmen musste auch Full Tilt so manche Niederlagen hinnehmen.
Der Black Friday - ab da ging es so richtig bergab
Einige Jahre später, genauer gesagt im Jahr 2011, musste das Unternehmen durch eine etwas unschönere Zeit gehen:
Am 15. April 2011, der in der Poker-Szene oft als “Black Friday” bezeichnet wird, traten in den USA strengere Glücksspielgesetze in Kraft. Deshalb kam es in Folge zu einer Sperrung der Online-Poker-Anbieter Full Tilt Poker, PokerStars und Absolute Poker seitens des United States Department of Justice.
Den Poker-Plattformen wurden Geldwäsche und illegales Glücksspiel vorgeworfen. Die Sperre galt für unbestimmte Zeit. Die Spieler der nun eingefrorenen Seiten waren schockiert, da diese plötzlich nicht mehr auf ihre Konten und Guthaben zugreifen konnten. Millionen von Spielern hatten Angst, ihr Geld nie wiederzusehen. Wie ging es also weiter?
Nun, Absolute Poker verschwand von der Bildfläche. PokerStars zahlte seine Kunden aus und übernahm gleichzeitig auch seinen bisher größten Konkurrenten, Full Tilt Poker. Nach einigen Monaten erschien Full Tilt Poker neu auf dem Markt, hatte allerdings ab jetzt mit einem schlechten Image zu kämpfen. Der Erfolg und der gute Ruf, den Full Tilt Poker vor diesem Drama genossen hat, kehrten nie wieder zurück.
Ein Comeback von Full Tilt Poker ist sehr unwahrscheinlich und sein Ende scheint final zu sein. Ob PokerStars die Software von Full Tilt Poker verkaufen wird, bleibt fraglich. Die Veräußerung wäre zwar sehr profitabel, allerdings könnte sich PokerStars damit selbst ein Tor schießen und die Grundlage für einen neuen Konkurrenten legen.
Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/vectors/karten-spiel-asse-vier-diamanten-161404/
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2 Kommentare zu: Das Ende der Online-Poker-Plattform Full Tilt Poker
Kommentar verfassenRuhrPottProll
18.03.2021 um 11:09 UhrFreakz0id
14.03.2021 um 08:57 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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