Dänemark warnt Glücksspielanbieter vor schlechten Bonusangeboten
Die dänische Regulierungsbehörde hat ihre Lizenznehmer vor der Verbreitung von unseriösen Bonusangeboten gewarnt. Dabei geht es vor allem um die Formulierung eines kostenlosen oder freien Bonus, wenn Umsatzbedingungen vorhanden sind.
Mitte April hat die dänische Regulierungsbehörde Spillemyndigheden ihre Lizenznehmer an den dänischen Verbraucherkodex von Februar 2016 erinnert. Der Kodex wurde von der unabhängigen Behörde Danish Consumer Ombudsman erstellt. In der Kritik stehen dabei die Formulierungen von gratis, kostenlosen oder freien Boni und die Knüpfung an Umsatzbedingungen.
Was besagt der Marketingkodex?
Die dänische Glücksspiellizenz schreibt den Anbietern relativ strikt vor, welche Formulierungen grundsätzlich erlaubt sind, wenn es um die Glücksspielwerbung geht. Wortgruppen und Wörter wie Freispiele oder Freiwette ohne Umsatzbedingungen dürfen nur verwendet werden, wenn die Chance zu gewinnen nicht reduziert wird. Das Angebot darf laut dem Verhaltenskodex folglich keine Umsatzbestimmungen enthalten.
Weiterhin hat die Regulierungsbehörde die Online Casinos auf die Bestimmungen 20.1.1 und die Sportwettenanbieter an die Handlungsvorschriften 19.1.1 des Verhaltenskodexes erinnert. Dort ist festgelegt, dass die Nutzungsbestimmungen und Umsatzbedingungen eines Bonusangebotes auf der Seite mit dem Bonus klar und einfach dargelegt werden müssen.
Die Erinnerung kommt genau 1 Jahr nachdem die Regierung neue striktere Regeln für die Vergabe von Bonusangeboten erlassen hat. Die Sozialdemokratische Partei des Landes wollte zudem eine neue Obergrenze für Bonusangebote einführen. Sie sollte wohl bei 100.000 dänischen Kronen (151 Euro) liegen, das wären nur noch 10 % der Beträge, die einige Anbieter den Spielern derzeit versprechen.
Aktuelle Statistiken zum dänischen Glücksspielmarkt
Vor wenigen Wochen hatte die dänische Glücksspielbehörde Spillemyndigheden aktuelle Zahlen und Statistiken zum Glücksspielmarkt veröffentlicht. Die Bruttospielerträge sind beispielsweise von 9,22 Milliarden dänischen Kronen (1,24 Milliarden Euro) im Jahr 2017 auf 9,74 Milliarden Kronen (1,3 Milliarden Euro) im Jahr 2018 gestiegen. Es handelt sich um ein Wachstum von 5,7 %. Die Glücksspielbehörde führt den Anstieg vor allem auf die Fußball-WM 2018 zurück.
Starkes Wachstum bei Online Casinos und Sportwetten im Internet
Im Bereich der Sportwetten stiegen die Bruttospielerträge von 2,33 Milliarden Kronen (etwa 310 Millionen Euro) auf 2,53 Milliarden Kronen (rund 340 Millionen Euro). Der Anstieg bei den Gewinnen der Buchmacher betrug folglich 26 %. Der Anstieg war zur WM im Juni und Juli 2018 am höchsten. Dort konnte man die höchsten Umsätze von 245 Millionen Kronen (circa 32,8 Millionen Euro) beziehungsweise 246 Millionen Kronen (etwa 33 Millionen Euro) verzeichnen.
Neben den Sportwetten stellten die Online Casinos den größten Wachstumsmarkt dar. Das Wachstum bei den Bruttospielerträgen betrug in den Online Casinos 19,5 %. Im Jahr 2018 betrug der Bruttospielertrag insgesamt 2,16 Milliarden Euro (rund 290 Millionen Euro), 2017 waren es nur 1,81 Milliarden Euro (etwa 240 Millionen Euro). Online Casinos hatten einen Anteil von 22 % am Gesamtwachstum der Glücksspielbranche. Die Regulierungsbehörde wies darauf hin, dass die Liberalisierung der Bingo Spiele im Januar 2018 zu diesem Wachstum geführt habe.
Lotterien generieren aber immer noch die höchsten Erträge in Dänemark. 31 % des Gesamtmarktes werden durch Lotterien eingenommen. Die Umsätze stiegen hier immerhin um 6,6 %. Betrugen die Bruttospielerträge beim Lotto 2017 rund 2,33 Milliarden dänische Kronen (310 Millionen Euro), so waren es im letzten Jahr 3,11 Milliarden Kronen (rund 420 Millionen Euro). Länderübergreifende Lotterien wie Eurojackpot werden am häufigsten gespielt, dahinter reihen sich die nationalen Klassenlotterien ein. Das Schlusslicht in der Kategorie bilden die Rubbellose.
Spielen an klassischen Geldspielgeräten rückläufig
Die Casinos in Dänemark haben einen leichten Rückgang verzeichnen müssen. Um 5,8 % ging der Bruttospielertrag von rund 375 Millionen Kronen (rund 50 Millionen Euro) im Jahr 2017 auf 354 Millionen Kronen (etwa 47,5 Millionen Euro) zurück.
Die klassischen Geldspielgeräte machen zwar immer noch 14 % des gesamten Glücksspielmarktes in Dänemark aus, dennoch musste man hier einen Rückgang von 5,4 % verzeichnen, was die Bruttospielerträge anbelangt. Die dänische Glücksspielbehörde schätzt, dass es im Land rund 25.000 Geldspielgeräte gibt, die Einnahmen von 1,41 Milliarden Kronen (rund 190 Millionen Euro) generiert haben. Die Glücksspielbehörde findet die Entwicklungen nicht besorgniserregend und führt die Entwicklung auf den allgemeinen Online Boom zurück.
Online Glücksspiel wächst konstant
54,5 % des gesamten Glücksspielumsatzes werden in Dänemark inzwischen im Internet generiert. 2017 war der Onlinesektor für 51,5 % des Gesamtumsatzes verantwortlich. Die Glücksspielbehörde hat dabei festgestellt, dass 52,4 % der Umsätze über Smartphones generiert werden. 2017 waren es lediglich 49,3 %. Auf den Plätzen 2 und 3 waren Tablets und Desktop-PCs.
Die wöchentlichen Glücksspielausgaben lagen bei 41 dänischen Kronen (rund 6 Euro). Sie sind gegenüber 2017 um 6,5 % gestiegen. Vor allem Dänen im Alter von 26 bis 35 Jahren haben am Glücksspiel teilgenommen. Im Bereich der Online Glücksspiele haben sich 17.555 Personen bei diversen Anbietern angemeldet – es waren 35 % mehr als 2017.
Exkurs: Kurzer Vergleich mit deutschen Glücksspielstatistiken
Laut einer aktuellen Statistik des Handelsblatt Research Institutes von 2017 werden in Deutschland auf dem regulierten Glücksspielmarkt (ohne Online Glücksspielbetreiber) jährlich 35 Milliarden Euro umgesetzt. Die Bruttospielerträge belaufen sich auf 10 Milliarden Euro - 5 Milliarden Steuereinnahmen werden generiert. Im nicht-regulierten Markt (Online Glücksspielanbieter mit EU-Lizenz) werden Bruttospielerträge von 2 Milliarden Euro mit deutschen Spielern erzielt.
Laut dem Jahrbuch Sucht 2019 stiegen die Umsätze im Jahr 2017 sogar auf 46,3 Milliarden Euro. Die Spielautomaten wurden am meisten genutzt und hatten einen Marktanteil von 58 %.
Beim Spielverhalten haben Umfragen ergeben, dass fast die Hälfte der Deutschen jeden Monat Geld für Glücksspiele ausgibt. Die meisten nutzen eher geringere Beträge von 20 Euro pro Monat. 5 % der Spieler geben zwischen 50 und 100 Euro im Monat aus - 4 % sogar mehr als 100 Euro.
Die Statistiken zeigen, dass der regulierte Glücksspielmarkt in Dänemark stark wächst, aber kaum mit dem deutschen Glücksspielmarkt vergleichbar ist. Allerdings gibt es in Dänemark auch nur rund 5,7 Millionen Einwohner, in Deutschland hingegen 82,8 Millionen.
Die dänische Glücksspielbehörde versucht trotzdem mit fairen Regeln dem Glücksspiel Einhalt zu gebieten und den Spielerschutz zu verbessern. Es sollen einige neue Regulierungsbestimmungen im Juli 2019 in Kraft treten, es bleibt folglich abzuwarten, wie sich der Markt weiterhin entwickelt.
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