Casinos und Glücksspiele in Asien: kein Glamour, sondern pragmatische Selbstverständlichkeit
Spiele um Geld sind nirgendwo auf der Welt so alltäglich wie in Asien. Viele asiatische Länder haben eine Glücksspielkultur, die Menschen aus Mitteleuropa oft kaum fassen können. Es wird zu jeder Zeit und nahezu überall gezockt. Die Ausmaße sind wahrlich gigantisch. Spaß, Entspannung oder gar Glamour sind – zumindest für Einheimische – kaum mit entsprechenden Spielaktivitäten verbunden.
In Asien wird gerne und oft gezockt: Diese Behauptung scheint, hinsichtlich der in zahlreichen Berichten geschilderten Dimensionen der asiatischen Spielbegeisterung, schon untertrieben. In vielen asiatischen Regionen – vor allem in den Ländern Ostasiens – ist moderates Spielen eine gesellschaftlich absolut akzeptierte Freizeitbeschäftigung. So sind Glücksspiele unter anderem in der chinesischen Kultur grundsätzlich nicht negativ besetzt.
Dennoch darf in den meisten Ländern offiziell nicht gezockt werden. Das hohe Suchtpotenzial der Glücksspielkultur ist den Regierungen ein Dorn im Auge. Zugleich fördern sie allerdings große Gambling-Metropolen. Es scheint immer einen Weg zu geben.
Zocken auf Familienfeiern und Beerdigungen
Glücksspiel, das in Deutschland und fast allen anderen mitteleuropäischen Staaten häufig mit Laster, Gier, Sünde und anderen negativen Eigenschaften assoziiert wird, gehört in China oder Singapur zum Alltag. Auch hierzulande ist übrigens eine voranschreitende Normalisierung von Glücksspielaktivitäten zu verzeichnen.
Beispielsweise spielt man in Singapur beim Treffen mit Freunden oder sogar auf Familienfeiern und Beerdigungen gerne Karten oder Mah-Jongg (ein Brettspiel mit zahlreichen Spielsteinen, dessen Regelwerk dem europäischen Rommé ähnelt). Dabei geht es kaum ohne den Einsatz von echtem Geld.
Im Spiel und im Kampf um den eigenen Einsatz steht jeder für sich. Selbst dem engsten Freundeskreis oder der lieben Verwandtschaft wird, wenn sich die Gelegenheit bietet, der letzte „Pfennig“ aus der Tasche gezogen. Das ist tatsächlich keinem der Beteiligten in irgendeiner Weise befremdlich. Hemmungen bestehen, was das Spielen und Gewinnen angeht, so gut wie keine.
Krankhaftes Spielen gilt als gefährliche Abhängigkeit
Das krankhafte Zocken gilt in Asien durchaus als eine gefährliche Abhängigkeit. Immer wieder werden Spielprobleme sogar über die Risiken des Drogenmissbrauchs gestellt. Die TV-Sender strahlen (mitunter drastische) Warn-Clips aus, in denen die Gefahren auf vielfältige und oft subtil psychologische Weise in den Köpfen der Spieler verankert werden sollen: Man sah in der Vergangenheit zum Beispiel Spielchips in einer zitternden Faust, die daraufhin zu Staub zerfielen. Das Ganze wurde durch die Worte „Besitz“, „Familie“ und „geistige Gesundheit“ ergänzt.
Gemäß den Aussagen der Regierung in Singapur ist fast jeder zweite Bürger regelmäßig in irgendeiner Weise im Glücksspiel aktiv. Die Einschätzung liegt zwar schon etwas länger zurück, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich die Zahlen mit dem stetig erstarkenden Online-Markt eher verschärft als entspannt haben. 1,4 Prozent sollen Problemspieler sein. In Hongkong werden sogar 5,4 Prozent als Spieler mit krankhaften Tendenzen beschrieben. Das wären bei der aktuellen Einwohnerzahl von 7,4 Millionen Menschen knapp 400.000 Betroffene!
Spielsuchtexperten bestätigen eine klare Verbindung zwischen der gesellschaftlichen Akzeptanz von Glücksspielen und den erheblichen Problemzahlen. Viele Asiaten überschreiten die Grenze zum problematischen Spielen, da „alle immer“ zocken. Das Spielvergnügen gilt traditionell sogar als den Geist belebend. Wenn ein Arbeiter einen großen Teil seines monatlichen Gehalts verzockt, ist das halt so. Ganz selbstverständlich wird sich notfalls Geld geliehen und weitergemacht, bis die neue Abrechnung und ein Gewinn (hoffentlich) alles ausgleichen. Das mache „jeder“ so, wie Einheimische immer wieder berichten.
Dennoch greifen die Regierungen nur bedingt durch. Glücksspiel-Metropolen werden in Sonderzonen geduldet bzw. gefördert und entsprechende Steuern gerne eingenommen.
Oft herrscht striktes Gambling-Verbot - aber nicht in gewissen Sonderzonen, wo dann nur das Spiel zählt!
In China oder Singapur sind Glücksspiele grundsätzlich verboten. Man macht sich laut offiziellen Regierungsangaben Sorgen um den möglichen gesellschaftlichen Absturz der Spieler. Bestimmte Regionen, in denen entsprechende Aktivitäten erlaubt sind, werden jedoch regelrecht überflutet von neuen Riesencasinos, Online-Spielstätten und ähnlichen Angeboten.
De facto ist schon längst nicht mehr Las Vegas die Spielerhauptstadt der Welt. Im chinesischen Macau wurden in den vergangenen Jahren Umsätze erzielt, die die Erlöse der US-amerikanischen Wüstenstadt eindeutig in den Schatten stellten. Las Vegas holt laut verschiedenen Berichten nach den Corona-Einschränkungen und nicht zuletzt durch die zahlreichen in die Stadt gebrachten Sport-Events allerdings wieder auf.
Überfüllte Glücksspiel-Dampfer in asiatischen Gewässern
Gerade in China wussten findige Spieler schon immer, wie sie ihrer Leidenschaft frönen konnten, ohne rechtlich belangt zu werden. So kreuzen nach wie vor spezielle Casino-Schiffe durch asiatische Gewässer, die, sobald sie die internationale Zone erreicht haben, rund um die Uhr zahlreiche Spielmöglichkeiten bieten. Luxus und Ambiente sind hier nur sehr eingeschränkt zu erwarten. Es geht vornehmlich um das Spielen an sich. In legerer Kleidung drängen sich Zocker aller Geschlechter und nahezu sämtlicher sozialer Schichten um die Tische oder die Automaten der Gambling-Dampfer.
Kein Glamour in Macaus großen Casinos
Das Spielen und die Casinos sind in Asien generell nur selten glamourös. Elegante Kleidung, Juwelen, teure Uhren, ausschweifende Feiern mit Champagner und entspannte Pläuschchen beim Würfeln findet man an den wenigsten Orten vor. Zum Beispiel geht es in Macaus großen Casinos zumeist sehr nüchtern zu. Alltagsgarderobe, Getränke aus Pappbechern und Spielmarathons über zig Stunden sind die Regel.
Macau als Inspiration für andere asiatische Staaten
Vor allem durch den Erfolg der Casino-Hochburg Macau wurden andere asiatische Städte bzw. Länder und Regierungen stark inspiriert. Sie erlauben Glücksspielangebote und investieren Milliarden, um ähnliche Steuererlöse erzielen zu können. Im Fall der kambodschanischen Stadt Sihanoukville, die zu einem zweiten Las Vegas werden wollte, ging der Versuch gründlich schief. Es gibt aber auch zahlreiche Erfolgsgeschichten – beispielsweise in Südkorea, Vietnam, Taiwan oder auf den Philippinen.
Philippinen lockten Online-Wettanbieter
So lockerten die philippinischen Inseln ihre Gesetze und ließen neben Casinos auch allerlei Online-Glücksspiele zu. In letzterem Bereich gewährten sie großen Anbietern günstige Bedingungen, womit sich dort einige der führenden digitalen Wettbüros aus China niedergelassen haben. Einige dieser Seiten sind auch international sehr erfolgreich – unter anderem SBOBET.
Burmesische Kleinstadt machte 4 Milliarden Euro Umsatz
Im burmesischen Mong La, das mitten im Dschungel gelegen ist, entstand eine enorm gewinnträchtige Spielerstadt. In wenigen Jahren sollen dort umgerechnet 4 Milliarden Euro erwirtschaftet worden sein: Nicht schlecht für einen Ort, der kaum 50.000 Einwohner zählt. Dieser riesige Erfolg war sehr stark der Nähe zur chinesischen Grenze geschuldet. Im Schnitt kamen täglich 1.600 Zocker aus China in die Stadt. Angeblich verlor dann jedoch der Verwandte eines chinesischen Beamten umgerechnet 80.000 Euro in einer Nacht. Der Staatsdiener zog daraufhin einige Fäden und man schränkte den Grenzverkehr ein, sodass Mong La schließlich wieder zu einer wenig bedeutenden Kleinstadt wurde.
Fazit
Das Interesse und die Handhabung von Glücksspielen in vielen Regionen Asiens sind schon erstaunlich. Alles ist „ganz normal“ und „jeder“ scheint zu zocken. Dabei gibt es riesige Probleme, die den Regierungen wie auch vielen Spielern absolut bewusst sind. Durch die Normalität der Sache fallen diese Schwierigkeiten aber relativ wenig auf. Die Investitionen in den asiatischen Sonderzonen für Glücksspiele und die Mahnungen der Regierungen stehen in einem krassen Gegensatz.
Zwar gibt es auch in unseren Breitengraden immer wieder Sachverhalte rund um Glücksspiele und betreffende Gesetze (gerade hinsichtlich des GlüStV 2021), die man kaum fassen kann. Die asiatischen Spielansichten sind allerdings noch einmal eine ganz andere Hausnummer: an vielen Stellen besorgniserregend und bedrohlich, aber zugleich in gewisser Weise spannend (zumindest aus der Sicht eines deutschen Spielers, der sich mit vielen Zwängen konfrontiert sieht).
Quelle des Bildes: https://www.pexels.com/de-de/foto/japanische-glucksmunze-cat-932261/
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