Casinos Austria Chef Alexander Labak wird 2019 gehen
In der Vergangenheit hatte ich des Öfteren über Casinos Austria berichtet. Das Unternehmen stand im Fokus, da die tschechische SAZKA-Gruppe Mehrheitseigner werden wollte. Die Firmengruppe hatte damals auf den Generaldirektor Alexander Labak bestanden, der die Geschicke der Firma leiten sollte – nun wurde bekannt, dass der derzeitige Chef von Casinos Austria seinen Vertrag über 2019 hinaus nicht verlängern wird.
Letzte Woche Dienstag, am 23. September, wurde bekannt, dass Alexander Labak ab 2019 nicht mehr als Generaldirektor für Casinos Austria zur Verfügung steht. Er lässt seinen Vertrag auslaufen, wird zwar weiter aktiv bleiben, aber das Unternehmen sucht bereits nach einem geeigneten Ersatz. Der Generaldirektor galt als Sympathisant der SAZKA-Gruppe, die im Januar 2018 versuchte, die Mehrheit am Unternehmen zu erhalten.
Rückzug einige Wochen nach Bericht über Missstände bekannt gegeben
Etwas ungewöhnlich ist die Aktion, da Labak erst vor knapp einem Jahr seine derzeitige Position erhalten hat. Sein Führungsstil sorgte immer wieder für Kritik, zuletzt hatten einige Betriebsräte ihn heftig angegriffen. Die Nachricht des Rückzuges kam einige Wochen, nachdem er den Vorstand in einem Brief informiert hatte, dass es "Hinweise auf Missstände in der Verwaltung" gibt. Er war der Meinung, dass diese Missstände die Befürchtungen aufkommen lassen, dass das Wohlergehen des Unternehmens gefährdet ist.
Er hat ebenfalls den Verdacht geäußert, dass zwei Vorstandsmitglieder die Geheimhaltungsverpflichtungen missachtet hätten. Ferner seien gegen ihn Machtstrukturen geschaffen worden, um seinen Rücktritt vorzubereiten. Eine renommierte Anwaltskanzlei soll diesen Vorwürfen nun genauer nachgehen.
Labak gibt für seinen Rücktritt vor allem persönliche Gründe an. Er hat mit seiner Frau bereits Pläne für die Zeit nach Casinos Austria – es war wohl auch nie sein Ansinnen, bei der CASAG in Pension zu gehen.
Casinos Austria gesteht Probleme
Die Spielbanken von Casinos Austria innerhalb Österreichs verzeichneten 2017 lediglich einen Umsatz von 330 Millionen Euro, was einem Zuwachs von etwas über 1 % entsprach. Das operative Geschäft des Unternehmens umfasst aber ebenfalls die Austrian Lotteries GmbH, die Online Glücksspielplattform win2day, das Sportwettengeschäft tipp3 sowie das Geschäft WINWIN VLT.
In einem hausinternen "Interview" hatte Labak gegenüber den Mitarbeitern von Casinos Austria am 24. September 2018 eingestanden, dass es einige Probleme im Bereich der 12 Spielbanken gibt, während die anderen Glücksspielangebote Lotterien, win2day und WINWIN gute Umsatzzahlen erreicht haben.
In Bregenz und Wien ließ sich ein großer Rückgang beim Spielbetrieb feststellen. Bregenz muss sich mit der Konkurrenz aus Liechtenstein, wo zwei neue Casinos errichtet wurden, auseinandersetzen – wobei jedoch eines von Casinos Austria selbst und eines von Novomatic betrieben wird. Die Novomatic AG ist Großaktionär der Casinos Austria und hält 17 % der Anteile des Unternehmens. Der Kundenkreis aus Bregenz und Liechtenstein überschneidet sich zu 60 %, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Umsätze dort zurückgehen.
Man hat außerdem die Marketingmittel im ersten Halbjahr deutlich gesenkt, sodass einige Topkunden nicht gekommen sind, die einen erheblichen Teil des Umsatzes generiert haben sollen. Zudem führte Labak Verschärfungen im regulatorischen Umfeld an, die viele Kunden abgeschreckt haben.
Steigende Personalkosten seien ein weiterer Grund für die schlechten Umsätze der Casinos in Österreich im ersten halben Jahr. Ein nachhaltiges Personalmanagement solle etabliert werden, um das sich die Vorstandsvorsitzende Bettina Glatz-Kremsner kümmert.
Was bedeuten die Entwicklungen für die Zukunft des Unternehmens?
Derzeit werden die Vorstandsmitglieder Bettina Glatz-Kremsner und Dietmar Hoscher als wichtigste Alternativen zu dem derzeitigen Generaldirektor gesehen. Ihre Verträge würden ebenfalls 2019 auslaufen, sodass sie für neue Posten zur Verfügung stehen würden. Es wurde zudem bekannt, dass ab Oktober 2018 ein dynamisches Duo, bestehend aus dem ehemaligen Casino Vienna-Chef Reinhard Deiring und dem ehemaligen Investment-Manager Christian Lang die Aufsicht der 12 Spielbanken des Unternehmens übernehmen wird. Bisher war Christian Schütz mit dieser Aufgabe vertraut, aber er soll neue Aufgaben innerhalb der Firma anvertraut bekommen.
Durch eine Marketing-Kampagne möchte man das Geschäft in Österreich neu beleben. Es handelt sich dabei um eine neue „Peeks“-Werbelinie, für die man die Agentur GGK MullenLowe beauftragt hatte. Zum ersten Mal legt das Unternehmen hier einen substantiellen Schwerpunkt auf die Online Medien. Man hatte sich vom Roten Salon im Casino Wien zur neuen Kampagne inspirieren lassen, was man an der Farbgebung deutlich sieht (das Titelbild entstammt der neuen Kampagne).
Die Casinos Austria International verzeichnet dem gegenüber sehr positive Entwicklungen. Zwar stand im letzten Jahr kurzzeitig ein Verkauf im Raum, welcher dann aber überdacht wurde. Die Leitung und Neuausrichtung der Tochterfirma hatten Geschäftsführer Christoph Zurucker-Burda und der Schweizer Abteilungsleiter Helmut Wede übernommen. Man bedient derzeit 29 Spielstätten und hat ein Netz von Videolotterie-Terminals rund um den Globus. Im ersten halben Jahr verzeichnete das Unternehmen dabei einen Umsatzanstieg von 17,6 % auf insgesamt 73 Millionen Euro. Man hatte den Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr auf knapp 2,4 Millionen Euro verdoppelt.
Zwar hatte die SAZKA-Gruppe immer wieder versucht, die Mehrheit der Anteile von Casinos Austria zu erwerben und somit die Zukunft des Unternehmens selbst bestimmen zu können (zuletzt im Juli 2018). Das Ausscheiden Labaks, der dem tschechischen Investor sehr nahestand, kann sicherlich als erneuter Rückschlag gewertet werden. Dennoch werden die Entwicklungen bei Casinos Austria wahrscheinlich noch in der nächsten Zeit für Diskussionen sorgen.
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