Spielbanken gelten als echte Klassiker und bieten gehobene Casino-Unterhaltung, Spielotheken sind in so gut wie jeder größeren Stadt oder selbst auf dem Land in einem breiten Netz zu finden – und online hat das Glücksspiel so gut wie keine Grenzen. Darüber hinaus zeichnet sich seit einiger Zeit ein weiterer offenbar lukrativer Markt ab: nämlich Musikfestivals.

Casino- und Glücksspiel-Entertainment ist keinesfalls Teil des normalen „Festivalinventars“. Nach wie vor sind entsprechende Angebote eher die Ausnahme als die Regel. Die Ursprünge liegen laut verschiedenen (aber nicht offiziellen) Quellen beim legendären Glastonbury Festival in Großbritannien, wo seit den 1980er Jahren immer wieder mit kleineren Casino-Aktivitäten oder glücksspielähnlichen Elementen experimentiert worden sein soll. Vor allem ab den 2000ern hat sich das Festival nicht nur auf Musik beschränkt, sondern ein breites Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten in sein Portfolio aufgenommen. Dazu gehörten verschiedene Themenbereiche wie auch „Lost Vagueness“, das Casino und Kabarett integrierte. Diese und ähnliche Erweiterungen sollen dazu beitragen, das Besuchererlebnis diverser und aufregender zu gestalten.

Andere europäische Festivals sind diesem Trend gefolgt, indem sie ähnliche Erweiterungen aufgenommen haben, um Musikfans auch abseits der Bands auf dem Festivalgelände zu halten bzw. zu amüsieren und ihnen ein umfassenderes Erlebnis zu bieten. Aktuell scheint es so, als würde das Glücksspiel-Entertainment auf Musikfestivals eine wachsende Attraktion darstellen, die in den kommenden Jahren womöglich zunehmend akzeptiert und erwartet wird. Grund ist ein Vorstoß von Merkur, die den Trend seit 2023 für sich entdeckt (oder entwickelt) haben und offenbar weiterführen möchten.

In der letzten Woche veröffentlichte die Merkur Group eine Pressemitteilung, die von einer erfolgreichen Präsenz auf dem Parookaville in Weeze, NRW, berichtet. Schon zum zweiten Mal war der deutsche Glücksspielriese aus dem westfälischen Espelkamp auf dem größten Elektro-Festival Deutschlands mit seinem „Merkur Club Casino“ vertreten. Wir berichteten 2023 ebenfalls darüber, dass es ein mobiles Casino von Merkur beim Parookaville gab. 2024 wurde der entsprechende Aufbau nochmals ergänzt. Außerdem war Merkur bereits 2023 beim BigCityBeats World Club Dome in Frankfurt am Main zugegen. Was versprechen sich die Ostwestfalen von solchen Initiativen?

Merkur auf dem Parookaville und beim BigCityBeats World Club Dome

Parookaville ist mittlerweile eines der größten Musikfestivals in Deutschland. Der Fokus liegt hier auf elektronischer Tanzmusik in verschiedensten Ausprägungen. Seit 2015 findet das Event jährlich am Flughafen Weeze statt – 2024 vom 19. bis zum 21. Juli. Zu den inspirierenden Vorbildern gehören internationale Mega-Festivals wie das Tomorrowland in Belgien und der Electric Daisy Carnival in den USA. Das Festival hat sich von Anfang an durch sein außergewöhnliches Konzept ausgezeichnet. Ursprünglich als Hommage an den fiktiven Stadtgründer Bill Parooka konzipiert, wird es als eine temporäre Stadt aufgebaut, die ihre Besucher – liebevoll „Bürger“ genannt – mit einer einzigartigen Mischung aus Musik und visuellen Erlebnissen begeistert. Jedes Jahr legen internationale DJ-Größen wie Paul Kalkbrenner, Martin Solveig oder Robin Schulz auf den Top-Bühnen auf. Die Teilnehmerzahl ist von etwa 40.000 im ersten Jahr auf beeindruckende 225.000 im Jahr 2023 gestiegen. Auch 2024 waren mehr als 200.000 Menschen vor Ort. In der Stadt sind zahlreiche Freizeitaktivitäten und thematische Bereiche zu finden, in denen sich nun schon im zweiten Jahr das Merkur Club Casino eingliederte.

Man versprach vonseiten Merkurs „packendes Entertainment“ und eine „Mischung aus Spieleparadies und Casino“ auf 120 Quadratmetern. Die Fläche ist zum Vorjahr gleich geblieben, es sollte aber für noch mehr Abwechslung gesorgt werden. Dementsprechend bot Merkur zahlreiche Spielautomaten, „eine Money-Box, ein aus Jahrmärkten bekanntes Derbyrennen, einen Greifautomaten sowie Blackjack und Roulette“ an. Alles vollkommen kostenlos nutzbar - es waren also keine Echtgeldeinsätze und schließlich auch keine wirklichen Geldgewinne möglich. Merkur stellte extra eine Festival-Crew zusammen, die die Spieler fast rund um die Uhr durch die Angebote führte. Der Aufbau war üppig und exklusiv.

BigCityBeats World Club Dome ist nur geringfügig kleiner als das Parookaville. 2023 waren dort ebenfalls um die 200.000 Besucher. Gauselmann selbst beschrieb das Event als „Festival der Superlative“. Gelegen am Frankfurter Stadionwald, gaben sich musikalische Top-Acts wie David Guetta, Steve Aoki oder Robin Schulz die Ehre.

Auch dort wollte man Interessierten innerhalb eines Merkur Club Casinos einen Einblick in die Merkur-Spielewelt gewähren. Offiziellen Statements zufolge wurde das Angebot rege angenommen. Auf 100 Quadratmetern konnten Blackjack, Roulette und Automatenspiele getestet werden. Die Gelegenheit wurde zudem genutzt, um die Modemarke „Merkur Streetwear“ zu präsentieren. 2024 wird BigCityBeats World Club Dome vom 6. bis zum 8. September stattfinden – wahrscheinlich wieder mit Merkur.

Wie können Casinos von der Präsenz auf einem Musikfestival profitieren, obwohl es keine Echtgeldeinsätze gibt?

Nils Rullkötter, Senior Manager beim Vorstand für Marketing, Kommunikation und Politik der Merkur Group, ist mit dem Auftritt beim diesjährigen Parookaville absolut zufrieden:

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr die Geschichte unseres Merkur Club Casinos fortschreiben und den Bürgern von Parookaville mit unseren Angeboten eine gute Zeit ermöglichen konnten.“

Aber was hat Merkur wirklich davon, auf einem solchen Festival ein durchaus umfangreich ausgestattetes und von viel Personal betreutes Casino zu betreiben, das noch dazu keine echten Einsätze erlaubt?

Tatsächlich kann die Merkur Group erheblich von einer solchen Initiative profitieren (und hat wahrscheinlich schon überzeugende Erfolgszahlen verzeichnet, weshalb sie wiederholt auf Festivals präsent ist).

  • Innovative Markenbindung: Durch die Präsenz auf Festivals schafft das Glücksspielunternehmen für gewisse Zielgruppen ein völlig neuartiges Erlebnis, das die Marke emotional auflädt. Ein umfangreich ausgestattetes Casino zieht Aufmerksamkeit auf sich und bleibt den Besuchern im Gedächtnis, was langfristig die Markenbekanntheit und eventuell die Markenloyalität stärkt. Diese Form des Erlebnis-Marketings hebt sich deutlich von herkömmlichen Werbemaßnahmen ab.
  • Interaktive Kundenbindung: Festivals bieten eine einzigartige Plattform, um interaktive Spiele und Wettbewerbe zu veranstalten. Im Zuge solcher Aktivitäten können Daten über die Teilnehmer gesammelt und wertvolle Einblicke in ihre Vorlieben oder zu Verhaltensweisen aufgezeichnet werden. Darüber hinaus können gewonnene Preise wie zum Beispiel Gutscheine für Online Casinos die Besucher dazu motivieren, später echte Einsätze zu tätigen.
  • Exklusivität und Vertrauen: Die Präsenz auf renommierten Festivals verleiht der Marke, in diesem Fall Merkur, ein exklusives und vertrauenswürdiges Image. Dieses Assoziations-Marketing kann neue Zielgruppen ansprechen, die sonst vielleicht kein Interesse an einem Casino-Besuch hätten, aber durch die Festivalerfahrung neugierig werden und merken, dass es sich bei entsprechenden Angeboten um seriöse Unterhaltung handelt.
  • Virales Marketing: Die auffälligen und gut besuchten Casino-Bereiche auf Festivals haben ein hohes Potenzial, in sozialen Medien viral zu gehen. Besucher teilen ihre Erfahrungen und Bilder online, was zu einer organischen Verbreitung der Markenbotschaft führt und eine größere Reichweite ohne zusätzliche Marketing-Kosten ermöglicht.

Fazit

Konkrete Zahlen zur Annahme des Merkur Club Casinos auf dem Parookaville und beim BigCityBeats World Club Dome wären ziemlich interessant, um die Tragweite entsprechender Aktivitäten genauer einschätzen zu können. Es dürfte sich für die Marke lohnen, den Aufwand zu betreiben. Ansonsten wäre Merkur kaum wiederholt mit einem solchen Aufbau auf Musikfestivals vertreten. Gerade die Tatsache, dass Festivalbesucher gemeinhin sehr offen für Neues und experimentierfreudig sind, könnte sich auszahlen. Ist jemand von euch schon einmal Glücksspielangeboten auf Festivals begegnet?

Quelle des Bildes: Pressebild Merkur Group von https://merkur.group/presse/meldungen-und-neuigkeiten/pressemitteilungen/2024-07-22-casino-flair-auf-dem-parookaville.html

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2 Kommentare zu: Warum ist Casino-Entertainment häufiger auf Musikfestivals präsent?

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Aus dem selben Grund wie in den Fußballstadien, um das Image zu verbessern und die Zielgruppe zu vergrößern.
Wenn die dürften, wären sie auch in Kindergärten und Schulen präsent.
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Wundert mich, dass die nicht gleich im Eingangsbereich beim Arbeitsamt stehen.

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