Wer in Deutschland an Automaten zockt oder Sportwetten abschließt, kennt ziemlich sicher das Spielersperrsystem OASIS. GamStop kann als das britische Pendant dazu gesehen werden – und genau hier wurden vor kurzem beeindruckende Zahlen gemeldet. Offenbar ist, wie es die internationale Fachpresse ausdrückt, ein historischer Meilenstein erreicht worden: GamStop verzeichnete im September 2024 seit seinem Start eine halbe Million Registrierungen und ließ obendrein weitere interessante Fakten verlautbaren.

Erst im August dieses Jahres berichteten wird, dass es immer noch gewisse Probleme beim deutschen Spielersperrsystem OASIS gibt, dennoch ist die Zahl der OASIS-Nutzer mit mehr als 270.000 aktiven Ausschlüssen und einem Anstieg um 80.000 Selbst- bzw. Fremdsperren von Juni 2023 bis Juni 2024 mehr als ordentlich. Die Briten setzen mit ihrer Lösung namens GamStop aber noch einen drauf.

Seit der Einführung im Jahr 2018 hat sich GamStop zu einem der bedeutendsten Instrumente für den Spielerschutz im Vereinigten Königreich entwickelt. Mit der jüngsten Meldung von 500.000 registrierten Nutzern zeigt das System, wie stark die Nachfrage nach Präventionsmaßnahmen gegen problematisches Glücksspiel wächst. Der historische Meilenstein verdeutlicht nicht nur die Reichweite von GamStop, sondern spiegelt auch die zunehmende Sensibilisierung der britischen Bevölkerung für Spielsucht wider. Experten betonen, dass GamStop mittlerweile einen festen Platz in der Regulierungslandschaft hat, da alle von der britischen Glücksspielkommission lizenzierten Online-Anbieter verpflichtet sind, das System zu unterstützen. Bemerkenswert ist dabei der Anstieg der Registrierungen in den letzten zwei Jahren, der durch den pandemiebedingten Boom von Online-Glücksspielen weiter angefeuert wurde.

Während viele Branchenvertreter die Wirksamkeit von GamStop loben, gibt es auch in England (wie bei uns) Kritik an der Umgehbarkeit des Systems durch die Nutzung nicht lizenzierter Anbieter außerhalb Großbritanniens. Dennoch gilt GamStop als Vorreiter, der sich zunehmend als Vorbild für andere Länder etabliert – wie etwa Deutschland mit seiner OASIS-Lösung.

GamStop hat einen guten Ruf: Eindrucksvolle Zahlen, aber auch besorgniserregende Fakten

Die Zahl von 500.000 Ausschlüssen bezieht sich zwar auf den gesamten Zeitraum des Betriebs von GamStop seit 2018, aber auch aktuell sind mehr als 440.000 Menschen gesperrt. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass sich fast jeder zweite Nutzer für die maximale Ausschlussdauer von fünf Jahren entschieden hat.

Immer mehr Sperren von jungen Menschen

Eine von der Gambling Commission durchgeführte Studie legt nahe, dass etwa 2,5 Prozent der britischen Bevölkerung ein problematisches Glücksspielverhalten aufweist. Besonders besorgniserregend erscheint die Tatsache, dass jüngere Menschen – darunter viele unter 35 Jahren – überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Im ersten Halbjahr 2024 waren die Hälfte der Neuregistrierungen bei GamStop zwischen 16 und 35 Jahre alt, was auf eine Verschiebung in der Altersstruktur der Nutzer hindeutet. Die Zahl der 16- bis 24-Jährigen, die sich für den Selbstausschluss entschieden, stieg sogar um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Rekordmonat April

Ein weiterer bemerkenswerter Fakt liegt im April 2024. Er bildet mit 8.686 neuen Registrierungen den Rekordmonat seit der Einführung von GamStop. Diese Entwicklung sei laut den Verantwortlichen kein Zufall: So würden die kontinuierlichen Sensibilisierungsanstrengungen, sprich vor allem die Zusammenarbeit mit Fußballvereinen und anderen Partnern wie der English Football League (EFL), das Bewusstsein für Selbstschutzmaßnahmen erheblich schärfen. Aktuell würden in Fußballstadien Botschaften zum Selbstausschluss gezeigt, um die Fans gezielt anzusprechen.

Große Zufriedenheit mit GamStop

Besonders bedeutsam erscheint auch die unabhängige Evaluierung von GamStop durch das Marktforschungsinstitut Ipsos. Mehr als 4.650 Nutzer wurden befragt, wobei satte 78 Prozent von ihnen bestätigten, dass das Programm die erhofften Ergebnisse gebracht hat. 75 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie durch den Selbstausschluss eine spürbare Verbesserung ihrer Kontrolle über ihr Glücksspielverhalten erfahren haben. Diese Ergebnisse spiegeln den wachsenden Erfolg von GamStop wider.

Die Geschäftsführerin von GamStop, Fiona Palmer, fand in einem Pressestatement entsprechend viele positive Worte:

„Wir haben seit unserem Start im April 2018 einen sehr langen Weg zurückgelegt – und GamStop ist jetzt weithin als wichtiges Instrument anerkannt, das gefährdeten Verbrauchern hilft, eine Pause vom Glücksspiel zu machen. Wir sind stolz darauf, dass wir Hunderttausenden von Menschen dabei helfen konnten, durch den Selbstausschluss die Kontrolle über ihr Leben zurückzuerlangen – und wir hoffen, dass wir in den kommenden Jahren noch vielen weiteren helfen können. Es ist richtig, dass wir die Wirksamkeit des Dienstes regelmäßig durch unabhängige Untersuchungen evaluieren – und wir werden in Kürze die Ergebnisse einer umfassenden Befragung bekannt geben, die von Ipsos durchgeführt wurde und an der Tausende von GamStop-Nutzern beteiligt waren.“

GamStop vs. OASIS: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

GamStop und OASIS weisen zentrale Gemeinsamkeiten auf, unterscheiden sich jedoch auch in wesentlichen Aspekten ihrer Implementierung und Reichweite. Beide Systeme verfolgen das Ziel des Spielerschutzes durch Selbstausschluss, wobei sie den Nutzern ermöglichen, sich für einen bestimmten Zeitraum vom Glücksspiel zu sperren. Die Teilnahme ist bei beiden Programmen kostenlos und verpflichtend für alle lizenzierten Glücksspielanbieter ihrer jeweiligen Länder.

Online und Offline

Ein Kernunterschied liegt jedoch in der Abdeckung: Während sich GamStop ausschließlich auf Online-Glücksspielseiten konzentriert, deckt OASIS sowohl Online- als auch stationäres Glücksspiel ab – also ebenso Spielhallen, Casinos und Wettbüros.

Ausschlussdauer

Auch in der Dauer der Sperren gibt es Abweichungen: Bei GamStop können Nutzer zwischen einer Ausschlussdauer von sechs Monaten, einem Jahr oder fünf Jahren wählen, während OASIS flexiblere Optionen bietet, darunter befristete und unbefristete Sperren.

Fremdsperren

Bei GamStop sind ausschließlich Selbstausschlüsse möglich. Im Gegensatz dazu erlaubt das deutsche OASIS-System sowohl Selbst- als auch Fremdsperren. Letztere können von Angehörigen oder auf Antrag von Glücksspielanbietern bzw. Beratungsstellen veranlasst werden, wenn es eindeutige Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten gibt.

Öffentliche Wahrnehmung

Die Wirksamkeit beider Systeme steht und fällt mit der Einhaltung durch die Anbieter, der Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden und mit einer angemessenen Reichweite bzw. Sichtbarkeit. Während GamStop durch intensivere Werbemaßnahmen, insbesondere im Sport, zunehmend ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt wird, steht OASIS aufgrund technischer Herausforderungen und mangelnder Effizienz teilweise in der Kritik.

Fazit

Klar, GamStop hat einen zeitlichen Vorsprung gegenüber OASIS, das erst 2021 startete. Wenn der aktuelle Trend anhält, könnte das deutsche System bald ähnliche Erfolge verzeichnen. Die beeindruckenden Zahlen von GamStop sind jedoch in jedem Fall ein guter Beleg dafür, dass die Briten ihrem Sperrsystem sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Sie haben in der Tat eine deutlich positivere Meinung dazu als die Deutschen zu OASIS. Dies hängt sicher nicht unwesentlich mit der effektiven Öffentlichkeitsarbeit in Großbritannien zusammen. Im Hinblick auf die Wirksamkeit und Reichweite bleibt GamStop ein Vorreiter der Glücksspielregulierung – und stellt eine potenzielle Blaupause für ähnliche Programme weltweit dar.

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.gamstop.co.uk/

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1 Kommentar zu: Britisches Spielersperrsystem GamStop mit Rekordzahlen

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Vermutlich weil es dort genauso bescheiden läuft wie in Deutschland, mehr verlieren als mal etwas zu gewinnen, somit die beste Entscheidung! Alleine in diesem Jahr bei betano 8800€ verzockt, zurück ganze 2600€ zeigt doch ganz...   Mehr anzeigen

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