Großbritannien: Bargeld wird bei Wetteinsätzen auf Pferderennen bevorzugt
Beim Ebor Festival gab es ein weiteres Pferderennen nach Verkündung der Coronaeinschränkungen auf der Rennbahn von York, die in der Nähe der Ortschaft Leeds liegt. Es waren zwei Buchmacher auf der Rennstrecke erlaubt. Die Kunden haben bevorzugt mit Bargeld gezahlt, trotz der Gefahren durch Corona und der Appelle zu kontaktlosen Zahlungen.
Seit mehreren Jahren gibt es Diskussionen in Deutschland, ob das Bargeld bald durch elektronische Zahlungsmittel wie Kredit- oder Debitkarten und Apps verdrängt wird. Die skandinavischen Länder sind bereits mehrere Schritte voraus. 2018 hatte Dänemark damit angefangen, Tankstellen, Restaurants und kleinen Läden zu erlauben, Bargeld nicht mehr annehmen zu müssen. Schweden wirbt seitdem auch mit dem kontaktlosen Bezahlen. Der Slogan war damals: „Bargeld braucht nur deine Oma - und der Bankräuber“.
Inzwischen gibt es auch in Deutschland durch die Coronapandemie einen Trend zum kontaktlosen Bezahlen via Karte oder Smartphone. Die Banken haben auf den Trend reagiert und teilweise die Kosten für die Kontotransaktionen beziehungsweise die Kontoführungsgebühren angepasst. Gibt es demnächst also wirklich kein Bargeld mehr?
Zumindest für die britischen Buchmacher an den Pferderennstrecken wäre das ein herber Schlag. Gegenüber der Zeitung The Guardian hatten die anwesenden Anbieter beim Ebor Festival, Keith Johnson und Joe Huddlestone, vom Trend zur Abwicklung der Wettgeschäfte via Bargeld berichtet. Selbst die Gefahr durch die Coronapandemie konnte daran nicht viel ändern.
Am 13. März 2020 startete das traditionsreiche Cheltenham-Pferderennen trotz der Coronapandemie. Die Infektionszahlen sind in der Zeit gestiegen, was am 18. März 2020 zur Einstellung aller Pferderennen führte. Seit dem 1. Juni 2020 gibt es Pläne zur Wiedereröffnung der Pferderennstrecken in England. Allerdings mussten die ersten Rennen hinter verschlossenen Türen stattfinden.
Veranstalter wollten nur bargeldlose Zahlungstransfers zulassen
Im Juli 2020 gab es Proteste rund um das traditionsreiche Glorious Goodwood-Pferdesportfestival. Dort hatten die Veranstalter lediglich kontaktlose Zahlungsmethoden unter Wettern testen wollen. Der Grund dafür war, dass Großbritannien sich noch mitten in der Coronapandemie befand. Die ersten Tage des Festivals mussten zudem ohne Publikum ausgetragen werden. Erst am letzten Tag des Glorious Goodwood-Pferdesportfestivals waren knapp 5.000 Zuschauer erlaubt.
Ein großes Problem für die Wettannahmestellen ist, dass es technische Probleme geben kann, die außerhalb ihrer Verantwortung liegen können. Schlimmer wiegt aber für die Federation of Racecourse Bookmakers, dass die kontaktlose Zahlungsmethode achtmal so lange wie Bargeldzahlungen dauert. Damals haben die Wettannahmestellen an der Rennstrecke zudem angemerkt, dass Wettbüros trotz Pandemie weiterhin Bargeld annehmen durften, ihnen es aber verwehrt geblieben ist.
Das Ebor Festival (19. bis 22. August 2020) hat jetzt nach der Pandemie gezeigt, dass Bargeld klar von den Wettern favorisiert wird. Keith Johnson war einer der Wettanbieter vor Ort. Er beschrieb die Situation wie folgt:
Wenn es jemals eine Zeit gab, in der Kartengeräte eine Niederlage erlebt haben, dann in dieser Woche. (…) Über 97 % der Wetten wurden bar bezahlt. Ich denke, es ist offensichtlich. Sobald wir wieder zu einem Gefühl der Normalität zurückkehren, müssen Rennstrecken erkennen, dass die Wahl klar ist und die Leute in bar wetten wollen.
Ohne Publikum keine guten Umsätze an Pferderennbahnen
Während des viertägigen Ebor Festivals waren trotzdem keine Zuschauer zugelassen. Demnach wetteten lediglich Pferdebesitzer, wodurch die Wettanbieter insgesamt eine niedrige Aktivität verzeichneten.
Insgesamt sind nur eine Handvoll Wetten bei einigen Rennen abgeschlossen worden. Für die Buchmacher vor Ort war die Rennwoche demnach ein Minusgeschäft. Die britische Regierung hat einen zweiwöchigen Test gestartet, bei dem Buchmacher und Eigentümer auf den Pferderennbahnen sein dürfen. Neben der Rennbahn in York haben auch weitere kleinere Bahnen in England geöffnet.
Joe Huddlestone hat laut eigenen Angaben einen Umsatz von 7.000 britischen Pfund im Laufe der vier Tage an der Rennstrecke gemacht. In der Endbilanz musste er jedoch einen Nettoverlust von 1.500 Pfund ausweisen. Sein Kollege Johnson hatte zwar etwas mehr Glück. Mit den Wetten hätte er zwar einen Gewinn von 1.300 britischen Pfund, wenn er aber Gehälter und Ausgaben für die weiteren Covid-19-Schutzmaßnahmen abrechnet, ergeben sich 600 bis 700 Pfund Verlust.
Der Test wird von den Buchmachern am Ende dennoch positiv aufgefasst. Es sei ein erster Versuch gewesen. Man hofft darauf, dass sich das Wettgeschäft an den Rennbahnen im September und Oktober 2020 normalisiert, damit die Umsätze wieder steigen.
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