Casinos sind in Brasilien seit vielen Jahrzehnten verboten und Glücksspiel wird generell als moralisch verwerflich angesehen. In letzter Zeit kam jedoch (wieder einmal) Bewegung in die „alte Ordnung“. Sportwetten dürfen unter bestimmten Auflagen bereits seit 2018 ganz offiziell vermittelt werden. Bei Online Casinos liegt eine rechtliche Grauzone vor. Für die Legalisierung terrestrischer Casinos wurde ein Gesetzesentwurf eingereicht. Man geht bei der Freigabe solcher Angebote von einem erheblichen Zugewinn für den Tourismus aus.

Brasilien, das größte Land Südamerikas, hat ein komplexes, restriktives Verhältnis zu Glücksspielen und Casinos. Entsprechende Angebote wurden 1946 durch ein Gesetz, das Präsident Eurico Gaspar Dutra unterzeichnete, weitgehend verboten. Diese Entscheidung traf man insbesondere aufgrund von Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Moral und der potenziellen sozialen Negativauswirkungen. Seitdem ist das Betreiben von Casinos und die Teilnahme an Glücksspielen größtenteils illegal, mit Ausnahme von einigen regulierten Lotterien und Sportwetten.

In den letzten Jahren hat sich jedoch eine bemerkenswerte Wende in der öffentlichen und politischen Meinung zu diesem Thema abgezeichnet. Die brasilianische Regierung sucht nach neuen Wegen, um die Wirtschaft anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schaffen und internationale Investitionen anzuziehen. Der Kampf gegen die schon seit 2014 andauernde Finanzkrise ist nach wie vor in vollem Gange. In diesem Kontext wird die Legalisierung von Casinos als eine vielversprechende Möglichkeit betrachtet. Befürworter argumentieren, dass regulierte Casinos nicht nur erhebliche Steuereinnahmen generieren könnten, sondern auch den Tourismus steigern würden.

Die Diskussion über die Legalisierung von Casinos hat sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene an Fahrt gewonnen. Verschiedene Argumente, Debatten und Entwürfe für eine Genehmigung wurden ins Parlament eingebracht, wobei die jüngsten Entwicklungen auf eine zunehmende Akzeptanz und Unterstützung hinweisen. Der brasilianische Kongress prüft den Gesetzentwurf 2.234/2022 (der schon einige Jahre vorliegt) und diskutiert demzufolge intensiv über die potenziellen Vorteile, Risiken sowie die erforderlichen Regulierungsmaßnahmen.

Dieser Paradigmenwechsel hin zu einer möglichen Legalisierung von Casinos könnte laut Presseberichten und offiziellen Regierungs-Statements stark zu einem wirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Eine Strategie ist es, das Land als noch attraktiveres Reiseziel zu positionieren. Mit seinen vielfältigen kulturellen Attraktionen, atemberaubenden Landschaften und pulsierenden Metropolen hat Brasilien das Potenzial, eine führende Rolle im globalen Tourismussektor zu übernehmen. Die Legalisierung von Casinos könnte hierbei ein wichtiger Katalysator sein, um diese Chancen voll auszuschöpfen, die touristische Infrastruktur weiter auszubauen und damit letztlich auf zahlreichen Ebenen Einnahmen zu generieren.

Touristen sollen über den Gesetzentwurf 2.234/2022 bekommen, was sie sich wünschen

Tourismusexperten wie auch einzelne Politiker gehen davon aus, dass die Legalisierung von Casinos die brasilianische Reisewirtschaft massiv ankurbeln würde. Die Befürworter hegen keine Zweifel daran, dass ein großer Teil der Besucher des Landes auf der Suche nach entsprechender Unterhaltung ist. Sie sehen vor allem in größeren Resorts, die Casinos einschließen, eine Menge Potenzial.

Der aktuell zur Prüfung stehende Gesetzentwurf 2.234/2022 behandelt unter anderem die Einrichtung von Spielstätten in solchen Ferienanlagen. Diese müssen demnach eine bestimmte Größe haben. Weiterhin regelt die Vorlage, die Verbreitung über die Bundesstaaten. Neben landbasierten Casinos könnten damit auch Online Casinos, Bingohallen und Jogo do Bicho (ein traditionelles brasilianisches Glücksspiel) reguliert werden.

Der Gesetzentwurf sieht ein Lizenzsystem vor, bei dem Glücksspielanbieter Genehmigungen von der brasilianischen Regierung erwerben müssen. Die Konzessionen werden unter bestimmten Bedingungen und für festgelegte Zeiträume vergeben. Eine Besteuerung der Glücksspielaktivitäten ist ebenfalls inbegriffen. Teile der Steuereinnahmen sollen in verschiedene Bereiche des Allgemeinwohls fließen – insbesondere in Bildung und Gesundheit, die Sportförderung sowie in Sicherheit und Überwachung. Ein wichtiger Aspekt des Gesetzentwurfs ist die soziale Verantwortung der Glücksspielanbieter. Betreiber müssen Programme zur Prävention und Behandlung von Spielsucht bereitstellen und gewährleisten, dass Minderjährige keinen Zugang haben. Er verlangt auch die Einrichtung einer nationalen Regulierungsbehörde, die für die Überwachung und Durchsetzung der Bestimmungen verantwortlich ist.

Las Vegas und Macau als Vorbilder

Mehrere Politiker Brasiliens bringen vor, dass Glücksspiele in ihrem Land durch das Verbot keineswegs ausgeschlossen sind. Tatsächlich würden dennoch Tausende oder gar Millionen von Reais durch illegale Lotterien, Würfeln und andere Spiele umgesetzt. Davon bekämen der Staat und die öffentlichen Kassen keinen Cent zu sehen.

Das sei in vielen Teilen der Welt anders – man hebt hier vor allem die Beispiele Las Vegas und Macau hervor. In diesen Glücksspielmetropolen würden die positiven Aspekte legaler Casinos die Risiken überwiegen. Die Städte könnten mehr als gut von den Einnahmen wirtschaften. Man würde dabei eine sichere Umgebung gewährleisten und könne illegale Angebote erfolgreich kontrollieren oder sogar verdrängen.

Diese Vorteile sehen die Befürworter vom Gesetzentwurf 2.234/2022 in einer Legalisierung von Casinos

Natürlich würde eine Legalisierung von Casinos in Brasilien zuerst einmal ein immenses Plus an Steuereinnahmen bedeuten. Tatsächlich wird diese Entwicklung von einigen Fürsprechern aber nicht als hauptsächlicher Vorteil gesehen. Der am stärksten profitierende Sektor sei laut diesen Experten und Politikern der Tourismus. Es könne davon ausgegangen werden, dass die Reisewirtschaft langfristig womöglich sogar mehr Einnahmen verspreche, als sie durch direkte Steuerabgaben entstehen würden.

Celso Sabino, der brasilianische Tourismusminister, brachte auf einer Anhörung im Ausschuss folgendes vor:

„Das Wichtigste an dieser Maßnahme sind nicht nur die Einnahmen, sondern auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die der Tourismus durch die Einrichtung von Resorts mit integrierten Casinos mit sich bringen wird.“

Mit der richtigen Strategie könnten insbesondere Spieler mit einer hohen Kaufkraft, die oft gerne an Orten Urlaub machen, an denen Casinos vorhanden sind, ein wesentliches Plus für den Fremdenverkehr ausmachen. Der zusätzliche Gewinn bei der Sache sei, dass mit einem erhöhten Aufkommen an Reisenden auch der Umsatz lokaler Unternehmen und letztlich die Wirtschaft des ganzen Landes angekurbelt werden würde. Es könnten sowohl viele direkte Arbeitsplätze in der Tourismusbranche als auch indirekte Stellen um diese herum aufgebaut werden. Das alles würde viele Möglichkeiten bringen, das Land bei seinem Weg aus der Finanzkrise zu unterstützen.

Exkurs: Wie steht es in Brasilien rechtlich um Sportwetten und Online Casinos?

Sind Sportwetten in Brasilien legal? Die kurze Antwort lautet: ja. Sie unterliegen bestimmten rechtlichen Rahmenbedingungen und Regulierungen rund um die Gewährleistung von Spielerschutzmaßnahmen, Transparenz und Fairness – ähnlich wie man sie aus europäischen Ländern kennt.

Der Weg zur Legalisierung von Sportwetten war seinerzeit ebenfalls von zahlreichen Diskussionen und Gesetzesänderungen geprägt. Im Dezember 2018 unterzeichnete der damalige Präsident Michel Temer schlussendlich eine gesetzliche Basis, die Festquoten-Sportwetten legalisiert. Die Bestimmungen, bekannt als "Gesetz 13.756/18", schufen die rechtliche Grundlage für die Regulierung von Sportwetten sowohl online als auch offline.

In diesem Zusammenhang berichteten wir im Sommer 2023 über das Vorhaben, die Wettsteuer in Brasilien auf 18 Prozent anzuheben. Interessant bzw. erschreckend ist auch, dass Wettbetrug in Brasiliens Fußballligen gang und gäbe zu sein scheint.

Sind Online Casinos in Brasilien legal? Auf diese Frage gibt es ein „Nein“. Online Casinos sind in Brasilien derzeit nämlich nicht explizit durch nationale Richtlinien reguliert oder legalisiert – sie kommen in der Gesetzgebung quasi nicht vor.

Dennoch stellen viele Anbieter ihre Dienste im Land bereit – nämlich unter Konzessionen aus anderen Staaten, die international gelten. Diese Betreiber nutzen oft die Tatsache, dass es keine spezifischen Verbote gibt, um ihre Leistungen über das Internet anzubieten. Brasilianische Spieler können auf diesen Plattformen spielen, jedoch ohne den Schutz und die Sicherheit, die eine offizielle inländische Regulierung bieten würde.

Fazit

Brasiliens Weg zur Legalisierung von (Online) Casinos und anderen Glücksspielen scheint eine „Never ending story“ zu sein. Die Befürworter bringen regelmäßig neue Argumente vor – wie jetzt in Bezug auf die klaren Vorteile für den Tourismus. Es wäre jedoch nicht verwunderlich, wenn es schon bald Gegenstimmen gäbe, die eine Sinnhaftigkeit infrage stellen. Schon im Frühjahr 2022 schien es so, als würde es nicht mehr lange dauern, bis man ganz legal Spielautomaten, Bingo etc. am Zuckerhut nutzen kann. Mehr als zwei Jahre später wird aber immer noch diskutiert.

Quelle des Bildes:https://pixabay.com/photos/rio-de-janeiro-brasil-mountain-809756/

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1 Kommentar zu: Brasilien sieht in der Legalisierung von Casinos große Vorteile für den Tourismus

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Vielleicht sollte sich die zuständige brasilianische Behörde, ein paar goldene Tipps aus Deutschland bzw. von der GGL holen wie man es am besten gar nicht macht ... 😂🤣

Zumindest die Steuereinnahmen werden steigen danach ... 🎰🤑💲💰

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