Casino-Boni können durchaus eine feine Sache sein. Ob sie aber wirklich lohnenswert sind, hängt im Wesentlichen von den jeweiligen Umsatzbedingungen ab. Bei jedem Deal muss man erneut das Kleingedruckte studieren, um Klarheit zu erhalten. Das kann nerven. Wenn es jedoch nach Martyn Hannah, Mitbegründer einer großen Casino-Vergleichsseite für den britischen Markt, geht, sollen entsprechende Anforderungen künftig klar reguliert oder besser sogar ganz abgeschafft werden.

Der Unternehmer und Branchenexperte Martyn Hannah äußerte sich jüngst kritisch gegenüber der internationalen Fachpresse, was gängige Praktiken rund um typische Durchspielanforderungen von Casino-Bonusangeboten anbelangt. Hinter den verlockenden Deals verbirgt sich oft eine erhebliche Hürde: Die Umsatzbedingungen, auch als Wagering-Requirements oder einfach Wager bekannt. Diese Vorgabe legt fest, wie oft ein Bonusbetrag (nicht selten plus Einzahlungssumme) gesetzt werden muss, bevor Gewinne ausgezahlt werden können.

Hannah, Mitbegründer einer führenden britischen Vergleichsseite für Online Casinos, kritisiert, dass solche Durchspielanforderungen nicht nur undurchsichtig, sondern oft auch unverschämt hoch angesetzt seien. Viele Spieler ahnen zu Beginn nicht, dass sie am Ende weitaus mehr Geld ausgeben – und möglicherweise verlieren – müssen, als sie jemals aus dem Bonus zurückbekommen. Die Regeln führen dazu, dass selbst bereits erzielte Erlöse wieder in weite Ferne rücken, denn bis zum Ende des Umsatzes können die Gelder selbstverständlich wieder verzockt werden. Noch problematischer wird es, wenn Spieler zusätzliche Einzahlungen tätigen, um die Anforderungen zu erfüllen.

Martyn Hannah fordert daher eine klare und verbindliche Regulierung der Durchspielvorgaben oder sogar deren völlige Abschaffung, um den Verbraucherschutz im Glücksspielsektor zu verbessern. Seiner Meinung nach hat die Branche zu lange von der Intransparenz der Angebote profitiert. Er gibt zu bedenken, dass Online Casinos sogar erheblichen Nutzen daraus ziehen könnten, wenn sie ganz von Umsatzbedingungen absehen würden.

Das soll zunächst klargestellt werden: Martyn Hannahs Einwände beziehen sich auf Boni im internationalen Raum und vor allem auf Deals für britische Spieler. Entsprechende Praktiken weichen mitunter von denen in Deutschland ab. Hannahs Schlussfolgerungen und Argumente sind allerdings durchaus auch auf den deutschen Markt übertragbar und deshalb sehr interessant – für Kunden und Online Casinos.

Viele Spieler würden die Umsatzanforderungen nicht hinreichend verstehen, so Hannah

Martyn Hannah weist darauf hin, dass ein Großteil der Spieler die oft komplexen Umsatzanforderungen nicht vollständig durchschaut – was häufig zu Frustration führt. Die Mehrheit der Casino-Kunden scheitert daran, die Bedingungen zu erfüllen, und sieht sich am Ende enttäuscht, weil sie keinen Zugriff auf ihre Bonusgewinne bekommt. Zwar ist der genaue Wager in den Bonus-AGBs nachzulesen, es macht sich jedoch kaum jemand die Mühe, das Kleingedruckte vorab gründlich zu studieren.

Noch weniger Spieler verstehen laut Hannah die genaue Funktionsweise dieser Anforderungen, die je nach Casino und Bonus variieren können. Er erklärt, dass viele Kunden nicht erkennen, dass sie das Vielfache ihres eigentlichen Bonusbetrags einsetzen müssen, bevor eine Auszahlung möglich ist.

Dazu führt er ein konkretes Beispiel auf:

  1. Hannah skizziert ein typisches Willkommensangebot von 100 Prozent bis zu 100 Pfund (oder eben Euro) mit einer Umsatzanforderung von 40x auf den Bonusbetrag.
  2. Die Voraussetzungen scheinen zunächst attraktiv, denn viele Spieler würden nicht erkennen, dass sie, wenn sie die volle Bonussumme beanspruchen, in der Tat 4.000 Pfund setzen müssen, um einen Gewinn freizuspielen (100 Pfund x 40 Umsatz = 4.000 Pfund).
  3. Es würde durchaus Anbieter geben, die noch höhere Umsatzbedingungen ansetzen, die sich dann mitunter sogar auf den gesamten Bonus- und Einzahlungsbetrag beziehen würden, was die Anforderungen weiter erschwert. Besonders problematisch sei es laut Hannah, wenn Spieler, die einen Deal nutzen, plötzlich zusätzliche Einzahlungen leisten müssen, um die Fortschrittsleiste der Umsätze zu vervollständigen – oft ohne ein klares Verständnis, warum das überhaupt notwendig ist.

Diese mangelnde Transparenz trägt aus Sicht von Martyn Hannah erheblich zur hohen Spielerfluktuation auf dem britischen Markt bei. Kunden fühlen sich durch die Komplexität der Bonusbedingungen überfordert und verlassen die Plattformen, sobald sie merken, dass der in Aussicht gestellte Gewinn unerreichbar bleibt.

Gibt der GlüStV Regeln zu Bonusbedingungen in Deutschland vor?

Ja, der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) von 2021 legt in Deutschland Regeln für Bonusbedingungen fest. Diese Bestimmungen zielen darauf ab, den Schutz der Kunden zu gewährleisten und verantwortungsbewusstes Spielen zu fördern. Vor allem müssen Bonusangebote transparent formuliert werden, was auch die Regeln für ihren Umsatz, gegebenenfalls Mindestquoten, sowie eventuelle Ausschlüsse bestimmter Zahlungsmethoden betrifft. Zudem dürfen die Bedingungen für Boni nicht zu komplex oder irreführend sein. Die Einhaltung der Regelungen wird von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) überwacht. Allerdings gibt es hier viel Spielraum: Umsätze zwischen 20x und 30x oder darüber hinaus sind keine Seltenheit. Auch andere Beschränkungen – von strengen Durchspielfristen bis hin zu Game-Beschränkungen – können recht flexibel ausgelegt werden. Es hängt letztlich von der Betrachtungsweise der GGL ab, ob die Vorgaben erlaubt werden oder nicht.

Klare Regulierung oder Bonus ohne Umsatzbedingungen?

Martyn Hannah sieht großes Potenzial in einer Neuausrichtung von Bonusangeboten, insbesondere durch die Abschaffung von hohen Umsatzanforderungen.

  • Umsatzgrenze: Er plädiert mindestens für die Einführung von klaren Obergrenzen für die Umsätze, beispielsweise das Zehnfache des Bonusbetrags. Eine solche Maßnahme könnte nicht nur den Spielerschutz erhöhen, sondern auch das Vertrauen in die Fairness der Casinos stärken.
  • Bonus ohne Umsatzbedingungen: Zudem verweist er auf den wachsenden Trend hin zum Bonus ohne Umsatz. Diese Deals mögen zwar im Wert begrenzter sein, bieten aber den signifikanten Vorteil, dass Spieler ihre Erlöse ohne Hürden behalten können. Das größere Risiko für die Casinos könnte durch die geringeren Gewinne abgeglichen werden.
Hannahs Ansicht nach liegt der wahre Zweck eines Bonus für die Casinos darin, den Spielern eine erste positive Erfahrung zu ermöglichen, ohne dass sie durch undurchsichtige Freispielanforderungen frustriert werden. Betreiber, die sich auf solche Deals konzentrieren, würden nicht nur das Vertrauen der Kunden verbessern, sondern sich auch erheblich von der Konkurrenz abheben, die nach wie vor großteilig Umsätze vorgibt.

Fazit

Martyn Hannah spricht durchaus wichtige Fakten an und trifft damit einen Nerv. Seine Argumente für einen neuen Weg dürften Casino-Kunden wie auch Verantwortlichen einleuchten. Komplizierte Umsatzbedingungen beschäftigen aber nicht nur britische Spieler. Die Funktionsweise von Boni ist auch vielen Deutschen kaum bis ins Detail bekannt. Somit wäre eine konkretere Regulierung der Umsatzbedingungen und der gesamten Bonusregeln hierzulande ebenfalls interessant. Der GlüStV lässt überraschend viel Spielraum in diesem Bereich.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/illustrations/ai-generated-workplace-stress-8614999/

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3 Kommentare zu: Branchenexperte fordert Regulierung für Umsatzbedingungen

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Fände es nicht schlimm, wenn sie den maximalen Gewinn beim Bonus dann niedriger ansetzen. Zumindest hat man dann was in der Hand, sprich das erspielte und umgesetzte Bonusgeld wird zu Echtgeld und man kann dann überlegen, ob man...   Mehr anzeigen
Die Angebote werden dadurch nicht weniger werden… der max gewinn, den du mit dem Bonus erreichen kannst, wird dadurch stark begrenzt 🤷🏼
Niedrigere Umsatzbedingungen hat aber sicherlich auch eine Schattenseite. Denn damit könnten die Bonusse oder angebotenen Freispiele bei den Casinos deutlich weniger werden. Weil dann wird das ja für Casinos teurer, wenn man ein...   Mehr anzeigen

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