Poker-Klatsch: Boris Becker vergibt Chance auf Millionengewinn
Die Tennislegende Boris Becker hat am vergangenen Wochenende an einem Wohltätigkeits-Pokerturnier teilgenommen. Das Preisgeld betrug rund 3,5 Millionen Euro. Austragungsort war das King’s Casino in Rozvadov im Westen der Tschechischen Republik.
Am Freitagnachmittag ließ eine Sprecherin des King's Casinos verlauten, dass der Wimbledonsieger zu einem dreitägigen Pokerturnier eingetroffen sei. Es handelte sich dabei um das Event „111.111 € High Roller for One Drop No-Limit Hold'em“, das im Rahmen der „World Series of Poker Europe“ in Rozvadov veranstaltet wurde. Der Ort liegt in der Tschechischen Republik, ungefähr 5 Kilometer von der bayerischen Grenze und gilt als das tschechische Las Vegas.
Der Buy-in in Höhe von 111.000 € geht dabei an eine Nichtregierungsorganisation mit dem Namen One Drop, die sich laut eigenen Angaben für eine sichere Trinkwasserversorgung in Krisengebieten einsetzt. Da in England bereits ein Insolvenzverfahren gegen Boris Becker läuft, wurden Fragen laut, wessen Geld er eigentlich verspielt. Der Veranstalter teilte nur mit, dass ein Sponsor das Startgeld übernommen habe. Die Tennislegende hat als Botschafter des Onlineportals partypoker teilgenommen und bekam das Startkapital daher von dem Unternehmen.
Die Ergebnisse des „111.111 € High Roller for One Drop No-Limit Hold'em“-Turniers
Insgesamt 88 Teilnehmer nahmen an dem Turnier mit dem größten Buy-in der „World Series of Poker Europe 2017“ teil. Für Spieler, die mehr als einen Versuch benötigen, gab es die Option des Wiedereintritts für 100.000 €. Insgesamt ergibt sich aus diesen Bedingungen ein Preispool von fast 13 Millionen Euro, der auf die ersten 20 Plätze aufgeteilt wurde.
Viele Poker-Legenden waren unter den Teilnehmern. Bereits am Tag 1 schieden jedoch Phil Hellmuth - 14-maliger Gewinner von Turnieren der World Series of Poker, Ryan Riess - Sieger bei der Poker Weltmeisterschaft 2013 in Las Vegas - und Benjamin Pollak aus. Dem Tennisstar Becker gingen ebenfalls am ersten Tag die Chips aus. Alle vier haben sich gegen eine weitere Chance entschieden und die Möglichkeit des Re-Entries verstreichen lassen.
Der dritte Tag begann mit 10 verbleibenden Spielern und dauerte etwas länger als erwartet. Am Ende konnte sich der deutsche Pokerspieler Dominik Nitsche durchsetzen und gewann das Preisgeld in Höhe von 3.487.463 € für den ersten Platz. Im Heads-Up Match konnte er seinen Mitstreiter Andreas Eiler besiegen, der seinerseits mit dem 2. Platz ein Preisgeld in Höhe von 2.155.418 € holte.
Für Nitsche war es der vierte Sieg bei einem Turnier der World Series of Poker. Die vergangenen 3 Bracelets (goldene Armbänder, die Sieger bei der World Series of Poker bekommen), hatte er in 1.000 $ No-Limit Hold’em Events gewonnen. Bisher lag sein höchstes Preisgeld bei 654.797 $ (rund 564.000 €).
Er selbst ist besonders stolz auf seine Spielweise während des Turniers gewesen und kommentierte den Sieg daher wie folgt:
Ich habe in letzter Zeit viel Zeit in Heads-Up-Cash-Games investiert, sodass ich mich über die gesamte Zeit hinweg wohlgefühlt habe. Ich fühlte mich als der stärkste Spieler und machte jetzt Fehler. Ich habe perfekt gespielt, es gab nichts, was ich ändern würde.
Im Folgenden noch einmal alle Gewinner des Pokerturniers in der Übersicht. Die deutschen Spieler haben dabei keine schlechte Ausbeute gemacht und konnten einige hohe Gewinne einstreichen.
Platz | Pokerspieler | Herkunft | Gewinn |
---|---|---|---|
1 | Dominik Nitsche | Deutschland | 3.487.463 € |
2 | Andreas Eiler | Deutschland | 2.155.418 € |
3 | Mikita Badziakouski | Weißrussland | 1.521.312 € |
4 | Thomas Mühlöcker | Österreich | 1.096.206 € |
5 | Steffen Sontheimer | Deutschland | 806.758 € |
6 | Christoph Vogelsang | Deutschland | 606.694 € |
7 | Ahadpur Khangah | Iran | 466.421 € |
8 | Martin Kabrhel | Tschechische Republik | 366.762 € |
9 | Charlie Carrel | Großbritannien | 295.131 € |
10 | Kenny Hallaert | Belgien | 295.131 € |
11 | Koray Aldemir | Österreich | 243.169 € |
12 | Nick Petrangelo | USA | 243.169 € |
13 | Eugene Katchalov | Ukraine | 205.263 € |
14 | Jan Schwippert | Großbritannien | 205.263 € |
15 | Christopher Frank | Deutschland | 177.616 € |
16 | Jack Sinclair | Großbritannien | 177.616 € |
17 | Bryn Kenney | USA | 157.652 € |
18 | Bartlomiej Machon | Polen | 157.652 € |
19 | Jack Salter | Großbritannien | 157.652 € |
20 | Daniel-Gai Pidun | Deutschland | 157.652 € |
Bobbele sorgte im Vorfeld für großes Medieninteresse
Der dreimalige Wimbledon-Gewinner hatte in den letzten Wochen und Monaten für Aufsehen gesorgt. Ein Londoner Gericht hatte den ehemaligen Tennisprofi für bankrott erklärt, da er Millionen-Schulden bei einer englischen Privatbank hat. Unter anderem berichtete der Stern, dass das Tennis-Ass insgesamt 61 Millionen Euro Schulden haben soll. Sein Anwalt Christian Oliver Moser bezeichnete diese Summe jedoch als „schlicht nicht zutreffend“.
Wie dem auch sei, die Gerüchteküche brodelt und das Interesse der Medien ist groß. Die World Series of Poker Europe kann sich über die Teilnahme von Becker freuen, da sonst eher weniger Zeitungen über ein High Roller Event berichten.
Trotz des Ausscheidens der Tennislegende am 1. Tag hat seine Teilnahme für eine gute Publicity gesorgt. Becker selbst bekam während des Spiels eine Massage von einer eigens für ihn engagierten Masseurin und entspannte danach bei einem Charity-Diner mit dem Chef der Spielbank. Er kommentierte seine Teilnahme wie folgt:
Jeder braucht seine Oase, bei mir ist es der Pokertisch. Es gibt hier ein 5-Sterne-Hotel und man wird verwöhnt.
Bildquelle: Lesekreis (Own work) [CC0], via Wikimedia Commons
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6 Kommentare zu: Poker-Klatsch: Boris Becker vergibt Chance auf Millionengewinn
Kommentar verfassenAnonym
06.11.2017 um 20:13 UhrDer Artikel hat leider wenig mit dem Titel zu tun. Mehr anzeigen
Daniel
Christoph
wie immer freue ich mich über eine kritische Betrachtung meiner Artikel, da es mir zeigt, dass man sich intensiv damit auseinandersetzt.
Zumindest für mich wird mit dem Verb „vergeben“ keine riesige Chance... impliziert. Was richtig ist, dass ich das Wort „vergeben“ vielleicht ungünstig gewählt habe, da der Ausdruck eine Nebenbedeutung mitschwingen lässt. Man könnte so der Ansicht sein, dass Becker selbst daran schuld war, dass er die Chance auf einen Millionengewinn nicht genutzt hat.
Zunächst dachte ich beim Schreiben nur daran, dass Becker eine Chance bekommen hat - eine Chance, die jeder andere Spieler auch hatte - die er im speziellen nicht nutzen konnte. „Nicht nutzen können“ sehe ich zumindest teilweise als Synonym für „vergeben“ an. Beim Fußball redet man teilweise auch vom Vergeben einer Chance, weil das Tor nicht getroffen wurde (was immer im Bereich des Möglichen liegt). Beim Poker sehe ich da durchaus parallelen.
Sicherlich habe ich die Nachricht etwas reißerischer Schreiben wollen und deshalb eine etwas andere Wortwahl genutzt, aber zur Abschwächung habe ich den Begriff „Poker-Klatsch“ davor gesetzt.
Dennoch sehe ich ein, dass vielleicht die Überschrift „Boris Becker kann Chance auf Millionengewinn nicht nutzen“ eventuell besser gewesen wäre.
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Anonym
10.11.2017 um 18:18 UhrVergiss bitte nicht, dass dieß hier Gamblejoe und nicht RTL oder Youtube ist. Du sollst... keine Reißerischen Artikel schreiben, die mit dem Titel etwas anderes suggerieren. Die Artikel sollen aktuell und Ehrlich sein mehr nicht.
Ich sehe das leider bei vielen deiner Artikel. Das ist sehr schade, da so etwas auf Dauer den Ruf von Gamblejoe herunterzieht, da dies sonst noch als Klatsch abgestempelt wird. Mehr anzeigen
Daniel
Natürlich muss sich Christoph auch erst einmal einarbeiten und sich mit den Mitgliedern und deren Meinung auseinandersetzen. Zuvor war er lange Zeit in einer Firma beschäftigt, die auch Spamseiten produzierte und er durfte dort nichts kritisieren. Ich denke er braucht einfach seine Zeit, um die Arbeitsweise umzustellen und die Freiheit zu genießen. Er ist wie ein Häftling, der nach 20 Jahren Gefängnis sich erst wieder an die Freiheit gewöhnen muss
Eure Aufgabe als Community ist es nun, den Christoph konstuktiv zu kritisieren, zu loben und Hinweise zu geben. Mehr anzeigen
Anonym
11.11.2017 um 11:23 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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