Blackjack-Mythen auf dem Prüfstand – was ist an den Zockerweisheiten dran?
Blackjack gehört zu den beliebtesten Kartenspielen im Casino. Um das Game ranken sich viele Mythen und Zockerweisheiten. Der folgende Text fasst die wichtigsten Regeln einmal zusammen und beschreibt, was wirklich dran ist.
Blackjack ist kein reines Glücksspiel. Der Spieler und andere Spieler an einem Tisch können mit ihren Entscheidungen das Spiel beeinflussen. Daher sollte man auch die wichtigsten Blackjack-Spielregeln kennen, damit man nicht irgendwelche Fehler macht und womöglich noch die Mitspieler nervt. Dennoch gibt es viele Blackjack-Weisheiten, die man immer einmal wieder hört. Welche Weisheiten oder Blackjack Tipps es sind und was es mit ihnen auf sich hat, soll im folgenden Bericht einmal beleuchtet werden.
1. Ziel von Blackjack ist es, so nah wie möglich an 21 zu kommen.
Viele Casinos versuchen die Blackjack-Regeln so einfach wie möglich darzustellen. Sicherlich sind die Gewinnchancen auch größer, je näher man der 21 kommt. Dennoch besteht das Hauptziel im Schlagen des Dealers. Die eigenen Augenwerte der Karten müssen höher als die des Dealers sein, ohne dass man mehr als 21 Augen hat.
Man braucht also bessere Karten als der Dealer, darf sich dabei aber nicht überkaufen. Wenn man immer bis aufs äußerste Risiko geht und jedes Mal versucht, 21 zu erhalten, wird man irgendwann garantiert pleite sein.
2. Schlechte Spieler zerstören das eigene Spiel.
Schlechte Blackjack-Spieler, die sich nicht an die Standard-Strategie halten, gibt es immer wieder. Der Dealer hat beispielsweise eine 5 als Startwert. Man selbst spielt mit fast allen anderen Spielern am Live-Blackjack Tisch nach den bekannten Strategien. Der letzte Spieler in der Reihe überlegt jedoch, ob er mit seiner 16 noch eine Karte ziehen soll. Er entscheidet sich für den Zug. In dem Moment wird ihm eine Bildkarte gegeben, sodass er sich überkauft.
Der Dealer zieht sodann eine 10 zu seiner 5 und dann noch eine 6. Am Ende hat er 21 und alle anderen am Tisch verlieren. Der Spieler mit der anfänglichen 16 ist der Buhmann der Nation, weil alle am Tisch nur seinetwegen verloren haben.
Es ist wahr, dass dumme Spielzüge das Spiel an einem Tisch beeinflussen können. Mathematisch wurde jedoch nachgewiesen, dass es ebenso wahrscheinlich ist, dass dumme Spielzüge zum Gewinn des gesamten Tisches führen. Wären die beiden Karten in dem Beispiel in anderer Reihenfolge ausgespielt worden, hätte sich der Dealer überkauft. Sicherlich ärgert man sich manchmal über andere Spieler am Tisch, aber mathematisch gesehen haben dumme Spielzüge keinen Langzeiteffekt. Dumme Spielzüge werden eher erkannt, bleiben im Gedächtnis und führen zu einer starken emotionalen Reaktion, wenn man verliert. Wenn man gewinnt, trotz einer dummen Aktion eines anderen Spielers, hat man meist Glück gehabt.
3. Endlich muss die Siegessträhne kommen!
Der Dealer hat vielleicht bereits 10 Spiele hintereinander gewonnen. Spieler sagen sich, dass Blackjack ein ausgeglichenes Spiel ist. Die eigene Siegessträhne muss demnach kommen. Ein Erhöhen des Einsatzes scheint demnach unausweichlich.
Sicherlich bekommt jeder Spieler irgendwann die Chance zu gewinnen. Es ist aber nicht bekannt, wann das der Fall ist. Auch wenn die Gewinnchancen statistisch ausgeglichen sein mögen, so sind die einzelnen Hände unabhängig voneinander zu betrachten. Wenn man demnach mehrere Stunden spielt, könnte man knapp 48 % der Hände gewinnen. Größere Abweichungen sind bei kürzeren Spielepisoden aber normal.
4. Der Dealer hat immer eine 10 als Hole Card.
Viele Spieler glauben, dass die verdeckte Karte des Dealers des Öfteren oder gar fast immer eine 10 beinhaltet. Es gibt viele Karten beim Blackjack, welche den Wert 10 annehmen. Neben der 10 sind es Bube, Dame und König.
Trotzdem sollte man sich vergegenwärtigen, dass ein Blackjack-Deck 52 Karten hat. 16 Karten nehmen dabei den Wert 10 an. Mathematisch gesehen, liegt aus dem Grund die Wahrscheinlichkeit, dass der Dealer eine Karte mit dem Wert 10 hat, bei 31 %. Es ist aus dem Grund nicht sinnvoll, davon auszugehen, dass der Dealer immer eine 10 als verdeckte Karte hat. Selbst wenn man das Gefühl hat, ist es doch nur eine gefühlte Annahme, welche in Wirklichkeit nichts mit den tatsächlichen mathematischen Chancen zu tun hat.
5. Auf Bildkarten folgen immer Bildkarten!
Es gibt eine Reihe von Spielern, die keine Karten ziehen wollen, wenn ein anderer Spieler zuvor eine Bildkarte erhalten hat. In ihrem Glauben erhöht sich die Chance, dass weitere Bildkarten gezogen werden. Mathematisch ist das aber nicht der Fall. Im Gegenteil: Wenn eine Bildkarte aus dem Kartenschuh entfernt wurde, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Bildkarte gezogen wird. Trotzdem können mehrere Bildkarten hintereinander gespielt werden – Blackjack bleibt eben Glücksspiel.
6. Progressive Wettsysteme können den Hausvorteil überlisten.
Spieler versuchen beim Roulette und Blackjack mit verschiedenen Wettsystemen oder Wettstrategien die Gewinne zu maximieren. Aus mathematischer Sicht macht es dennoch keinen Unterschied, ob man nach einem Gewinn beziehungsweise Verlust die Einsätze verdoppelt oder nicht. Es gibt einen Hausvorteil beim Blackjack, sodass das Casino auf lange Sicht gewinnt. Wenn man Glück hat, kann man im richtigen Moment über einen kurzen Zeitraum hinweg gewinnen, aber es wird nicht von Dauer sein. Aus dem Grund können die ganzen Blackjack-Strategien mit progressiven Wetteinsätzen, welche im Internet kursieren, auch keine höheren Erfolge garantieren.
7. Dealer und neue Spieler zerstören mein Spiel!
Es gibt Spieler, die nur an Tischen spielen, an denen ein „cold“ Dealer ist. Ein „kalter“ Croupier ist ein Geber, der ständig verliert. Der Dealer hat keinen Einfluss auf das Spiel. Letztlich wird nach festen Regeln gespielt. Wenn ein Dealer eine falsche Entscheidung trifft, wird es von einem Supervisor sicherlich bemerkt. In Live Casinos gibt es diverse Aufzeichnungen von Spielrunden, die im Nachhinein für ungültig erklärt wurden. Der Dealer hat keinen Einfluss auf den Ausgang des Ergebnisses. Wohl kann er aber für eine gute Atmosphäre am Tisch sorgen, die zum Spielen einlädt.
Falls mitten im Spiel ein neuer Spieler hinzukommt und die Glückssträhne am Tisch sich dadurch wandelt, ist es nicht die Schuld von dem neuen Spieler. Letztlich sucht man immer einen Sündenbock, wenn man nicht gewinnt. Es ist demnach manchmal alles einfach nur Einbildung.
8. Immer eigene gute Hände mit einer Versicherung absichern!
Immer wenn der Dealer ein Ass als offene Karte hat, wird dem Spieler eine „Versicherung“ angeboten. Es handelt sich um eine Nebenwette, mit der man einen Teil des Geldes zurückgewinnen kann. Die Insurance wird 2:1 ausgezahlt, wenn der Dealer dann wirklich 10 Augen hat.
Wie aber bereits beschrieben wurde, ist die Chance, dass der Dealer eine 10 hat bei höchstens 31 %. Demzufolge macht es eigentlich keinen Sinn eine Versicherung beim Blackjack abzuschließen. Manche Regeln geben an, dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn 5 Spieler am Tisch keine 10 unter den erhaltenen Karten haben und der Dealer sein Ass hat. Aber das ist ein eher seltener Fall.
9. Bei einer 12 bleibt man gegenüber einer offenen 2 oder 3 des Dealers stehen.
Einige Spieler sind der Meinung, dass man bei einer 12 stehen bleiben sollte, da die Gefahr besteht, dass man sich mit einer 10 überkauft. Zumal der Dealer eine 10 als Hole Card haben könnte und sich womöglich selbst mit der 10 überkauft.
Grundlegend ist die 12 als Ausgangswert immer ein lausiges Blatt. Man gewinnt in 37 % der Fälle, wenn man eine Karte bei einer 12 zieht. Man verliert demnach aber auch in 63 % der Fälle. Wenn man stehen bleibt, sieht es nicht besser aus. Man gewinnt in 35 % der Fälle und verliert in 65 % der Fälle. Es ist demnach egal, was man macht. Sobald man verliert, wird man beide Handlungsweisen bereuen.
10. Eine Soft 18 immer halten!
Die Soft 18 ist eine gute Hand bei einer offenen 2 oder 7 des Dealers. Wenn der Dealer jedoch eine 3, 4, 5 oder 6 hat, kann man auch über eine Verdoppelung nachdenken. Die Chancen werden zwar nicht besser, aber es liegt mehr Geld auf dem Tisch, wenn der Dealer in Gefahr ist, sich zu überkaufen.
11. Blackjack hat die besten Quoten für den Spieler im Casino – man muss gewinnen!
Wenn man nach der optimalen Spielstrategie spielt, ist der Hausvorteil für das Casino beim klassischen Blackjack relativ gering. Der Hausvorteil liegt je nach Variante zwischen 0,11 % (American Blackjack) und 0,64 % (European Blackjack). Der Spieler hat hier folglich die besten Chancen auf einen geringen Verlust. Dennoch gibt es auch hier den Hausvorteil, sodass das Casino auf lange Sicht gesehen, gewinnt. Durch das Kartenzählen soll man aber den Spielvorteil auf 2 % steigern können, wenn man es richtig macht.
12. Kartenzählen ist illegal!
Zwar wird es in den Medien immer so dargestellt, aber Kartenzählen im Casino ist nicht illegal. Wie ich bereits in meinem Bericht zum Film 21 und den realen MIT-Blackjack-Teams beschrieben habe, wird es nicht gern von den Casinos gesehen. Im schlimmsten Fall können sie Gewinne einbehalten und ein Hausverbot erteilen. Es wird aber kein Spieler von irgendwelchen Casino-Schlägern zusammengeschlagen. Das ist eine Erfindung von Hollywood.
Man muss auch nicht wie Rain Man über ein fotografisches Gedächtnis verfügen, um Karten zu zählen. Man muss lediglich die Zählstrategie kennen, sodass man weiß, wann ein Deck „heiß“ ist und der Vorteil für das eigene Spielen am größten ist.
Vielleicht werden durch den Bericht ein paar Blackjack-Mythen entlarvt. Es ist auf jeden Fall ein interessantes Kartenspiel, was man durchaus mal ausprobieren kann. Es gibt genügend Legenden über Blackjack-Gewinner, aber auch über Blackjack-Verlierer. Am Ende ist es eben ein Glücksspiel – man kann ein großes Risiko eingehen und gewinnen, aber auch ebenso viel verlieren.
Bildquelle: Fotolia 89160445 - A Game of Poker © jkc photography
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