Bitcoin Casinos bald mit Malta-Lizenz?
Ende Juli waren Meldungen laut geworden, dass die Malta Gaming Authority eine Studie vorbereitet hat, in der sich eine Beschreibung findet, wie die Regulierung im Bereich Glücksspiel mit Kryptowährungen (vor allem Bitcoins) aussehen könnte. Das Bezahlen via Kryptowährung könnte viele Vorteile für Spieler und Online Casinos haben, noch sind die Transaktionen aber umstritten.
Es ist sicherlich nicht verwunderlich, dass Malta eine große Offenheit gegenüber Kryptowährungen zeigt. Letztlich ist die Wirtschafts- und Finanzpolitik auf das Verwalten von ausländischen Geldern angelegt, sodass man sich durch diese offene Haltung Wettbewerbsvorteile verspricht. Unwahrscheinlich ist, dass man mit der Umsetzung noch im Jahr 2017 beginnt, denn derzeit hat die Malta Gaming Authority eine Studie zur Risikobewertung in Auftrag gegeben. So sollen erst einmal die Vor- und Nachteile der Kryptowährungen für die Online Casinos und deren Spieler abgewogen werden. Dennoch sollte man sich mit dem Thema einmal auseinandersetzen. Im Folgenden werde ich die wichtigsten Punkte zu der Währung Bitcoin besprechen und danach meine ersten Erfahrungen mit den entsprechenden Casinos kurz vorstellen.
Was sind Bitcoins?
Bei Bitcoins handelt es sich um eine digitale Währung, die seit 2009 im Umlauf ist. Als Urheber der digitalen Münzen gilt ein Computerspezialist, der unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt wurde. Seine Identität ist bis heute nicht geklärt.
Neben der Geldeinheit beinhaltet der Begriff aber ebenso ein Buchungssystem, das auf einer dezentralen Datenbank basiert, die von allen Teilnehmern verwaltet wird. Verwendet wird ein Peer-to-Peer-Netzwerk, zu dem sich alle Computer durch ein Bitcoin Wallet-Programm verbinden. Transaktionen werden hier in sogenannten Blockchains (also Blockketten) aufgezeichnet. Bedingung für die Teilnahme sind eine Internetverbindung und ein Bitcoin-Client oder die Nutzung eines Online-Dienstleisters, der diese Funktion bereitstellt. Dadurch gibt es keine geographischen Beschränkungen zur Nutzung der Bitcoins und das Zahlungssystem kann länderübergreifend genutzt werden.
Da die Bitcoins von Person zu Person transferiert werden, sind keine Banken in die Überweisungen des digitalen Geldes involviert, was geringe Gebühren für die Transaktionen verspricht.
- Die Vorteile von Bitcoins
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- Das Bitcoin-Netzwerk ist frei und unabhängig, da keine Zahlungsdienstleister, Banken oder Regulierungsbehörden involviert sind.
- Durch die automatische Überprüfung der Bitcoins durch die Nutzer handelt es sich um absolut fälschungssichere Geldeinheiten.
- Geringe Transaktionsgebühren für ausländische Überweisungen, teilweise unter 1 Cent.
- Nur 21 Millionen Bitcoins dürfen im Umlauf sein, daher ist der Schutz vor Inflation sehr hoch.
- Zwischen Sender und Empfänger von Bitcoins werden keine persönlichen oder sensiblen Daten ausgetauscht.
- Die Nachteile von Bitcoins
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- Bisher ist die Akzeptanz von Bitcoins im Handel eher gering.
- Die Bitcoins-Software wird stetig entwickelt. Nicht alle Funktionen und Dienste sind nutzbar oder bei der Allgemeinheit etabliert.
- Man benötigt ein Wallet zur Aufbewahrung der Bitcoins auf dem eigenen Rechner oder von einem Online Dienst. Schutz vor Viren oder Hackerangriffen ist hier besonders wichtig.
- Die Kursschwankungen beim Bitcoin-Preis sind derzeit sehr stark.
- Ist die Zahlung via Bitcoin anonym?
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Zahlungen werden hier über pseudonyme Adressen geleistet, die die Software für jeden Teilnehmer beliebig neu erzeugen kann. Die Identifizierung von Handelspartnern erlaubt Bitcoin folglich nicht, aber völlige Anonymität garantiert das System ebenfalls nicht. Es gibt nämlich eine Transaktionshistorie, wo die Ketten aller Transaktionen öffentlich verzeichnet werden. Verknüpfungen von Bitcoinadressen mit Informationen zu den Handelspartnern sind hier theoretisch möglich, gelten aber praktisch als unwahrscheinlich. Daher geht man davon aus, dass Zahlungen via Bitcoin anonym sind.
- Wie kann man Bitcoins erwerben?
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Die Besonderheit bei Bitcoins ist, dass der User am PC sie selbst erstellen kann. Dafür sind jedoch äußerst komplexe Berechnungen nötig, außerdem bedarf es eines Computers mit hoher Rechenleistung, leistungsstarken Grafikkarten beziehungsweise speziellen Schaltkreisen (Bitcoin ASIC genannt). Der Vorgang wird als Bitcoin „Mining“ bezeichnet, was vom englischen Wort für das Schürfen nach Gold abgeleitet wurde.
Heute ist es nicht mehr rentabel, das Mining selbst am PC mittels Grafikkarte zu betreiben, da die Stromkosten für das Erstellen einer einzelnen Bitcoin größer als der Wert der Münze ist. Es gibt Server-Farmen, die nach Bitcoins suchen, für einzelne Personen lohnt sich das nicht mehr. Daher werden die digitalen Münzen vor allem auf Tauschbörsen für Kryptowährungen gehandelt. Bittrex.com und Poloniex.com gehören hier zu den größten Namen. Am 27.10.2017 stieg der Kurs bereits über 5.000 € pro Bitcoin (BTC).
- Gibt es nur Bitcoins als Kryptowährung?
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Mittlerweile ist die Währung Ether und die dezentrale Plattform Ethereum ebenfalls recht stark auf dem Markt vertreten. 2013 wurde dieses System durch Vitalik Buterin, Gavin Wood und Jeffrey Wilcke entwickelt, wobei man hier ebenfalls die Blockchain-Technologie nutzt.
Allerdings handelt es sich hier nicht um eine reine Kryptowährung, sondern eine Plattform für Smart Contracts. Darunter versteht man Computerprotokolle, die alle möglichen Arten von Verträgen abbilden beziehungsweise überprüfen. Weitere Anwendungsgebiete sieht man hier beim E-Voting, bei virtuellen Organisationen und beim Crowdfunding.
Was sind Bitcoin Casinos?
Es gibt eine Vielzahl von Glücksspielanbietern, die mittlerweile als Bitcoin Casino kategorisiert werden. Sie gestatten die Einzahlung und das Spielen mit der Kryptowährung. Anbieternamen wie BetChain, BitStarz oder auch DasistCasino werden hier immer wieder genannt. Über Letzteres wurde bereits auf GambleJoe negativ berichtet.
Die Casinos bieten dabei unterschiedliche Spielautomaten von bekannten Herstellern wie NetEnt oder Microgaming an und haben teilweise auch einen Live-Bereich von Evolution Gaming. Eingezahlt werden können Bitcoins und man erhält diese auch als Bonus. Wenn man spielt, wird der Einsatz in BTC oder mBTC angezeigt und Gewinne logischerweise auch in der digitalen Währung ausgezahlt. Allerdings gibt es bei vielen Anbietern spezielle BTC Games Kategorien, sodass man nicht an allen Casinospielen mit Bitcoins teilnehmen kann. Daher ist auch die Einzahlung von Euros weiterhin möglich.
Problematisch ist das Thema Glücksspiellizenz, da die meisten Casinos eine Konzession aus Curacao haben. Erfahrungen zeigen, dass solche Anbieter immer wieder Probleme bei der Auszahlung machen und diese verweigern. Beschwerden bei der Regulierungsbehörde bringen nichts.
Das Spielen in Online Casinos mit Konzession aus Curacao ist folglich nicht sicher und bei Problemen gibt es keine Hilfe seitens einer Glücksspielbehörde, selbst wenn man dort Beschwerde einreicht. Daher sollte man Bitcoin Casinos derzeit meiden.
Wenn man den Service von Bitcoin Casinos dennoch in Anspruch nimmt, sollte man unbedingt auf die Lizenz achten, da manche gar keine haben oder manchmal wie bei Cloudbet diese von Montenegro oder anderen Nicht-EU-Ländern ausgestellt wurde. Das Spielen dort kann hierzulande dann als illegales Glücksspiel ausgelegt werden.
Meine ersten Erfahrungen mit den Bitcoin Casinos
Den Anbieter BitStarz habe ich selbst ausprobiert, auch weil es hier einen No Deposit Bonus von 20 Freispielen gab. Am Ende hatte ich 1,33 mBTC, was laut der Umrechnung des Casinos ungefähr 7 $ entsprach. Am Slot Blood Eternal habe ich versucht, den Bonus umzusetzen. Der niedrigste Einsatz lag hier bei 0,30 mBTC. Der Höchstwert war bei 30 mBTC erreicht. Umgerechnet sind das Limits von 1,48 € bis 147,56 €. Aus meiner Sicht sind Bitcoin Casinos daher eher was für High Roller. Den Bonus habe ich vollständig an dem Slot verspielt.
Persönlich finde ich es nicht nur wegen der Lizenz bedenklich dort zu spielen, sondern ich habe auch Probleme mit der Kryptowährung als solcher, da ich keinen Bezug zu den Bitcoins habe. Man muss bedenken, dass man zunächst ein Coin-System an dem Slot hat, diese in Bitcoins und dann noch einmal in Euros umrechnen muss. Für mich sorgt es für eine zusätzliche Komplizierung des Glücksspiels, was aber auch daran liegt, dass sich die Währung bisher nicht durchgesetzt hat. Außerdem kann man bisher nicht alle Spiele nutzen, was ein zusätzlicher Kritikpunkt ist.
Ich kann derzeit die Nutzung solcher Casinos nicht empfehlen, aber vielleicht ändert sich das, wenn die Anbieter ihr Angebot verbessern und es vielleicht auch die ersten Casinos mit maltesischer Glücksspiellizenz gibt.
Aktuelle Situation in Malta
Der Premierminister von Malta, Joseph Muscat, hatte sich im April bereits zu Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie geäußert und dabei die Bedeutung dieser Technik hervorgehoben. Zur konsequenten Umsetzung dieser Technologie plant man wohl eine Integration des Blockchain-Systems in der öffentlichen Verwaltung.
Außerdem hat ein Start-up in Sliema an der Nordostküste Maltas den ersten Bitcoin-Automaten aufgestellt. Hier können die Nutzer Bitcoins kaufen oder den Kontostand des Wallets via QR-Code prüfen. Die Anzeige erfolgt dann auf dem Smartphone. Ziel ist es, die Kryptowährung einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Außerdem verdient das Start-up an den Transaktionen durch Gebühren, die erhoben werden.
Sicherlich werden Bitcoin Casinos demnächst auch in Malta eine große Rolle spielen. Die derzeitigen Angebote sind aber nicht zufriedenstellend und eher schlecht. Daher sollten die bisherigen Casinos, die die digitale Währung erlauben, großflächig gemieden werden. Vielleicht ändert sich das, wenn die Regulierungsbehörde von Malta Lizenzen für Bitcoin Casinos bereitstellt. Wünschenswert wäre es, damit man auch in diesem Bereich seriöse Online Casinos finden kann, bei denen die Einzahlung mit Kryptowährungen möglich ist.
Bildquelle: 143417747 - Bitcoin coins with poker cards and chips © Martin
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