Der Fall um NBA-Profi Jontay Porter, der in weitreichende Wettmanipulationen verwickelt war, machte im Frühjahr dieses Jahres Schlagzeilen. Schnell wurde klar, dass die Angelegenheit mit der lebenslangen Sperre des Bankspielers der Toronto Raptors nicht abgeschlossen ist. Es gab ein Netz aus mehreren Hinterleuten, von denen sich nun derjenige, der die Tipps abgab, schuldig bekannt hat. Ihn erwarten bis zu 20 Jahre Knast. Große US-Wettanbieter haben nach der Kontroverse bestimmte Quoten auf potenziell besonders beeinflussbare Spieler gestrichen.

Jontay Porter, der als Teilzeitspieler für die Toronto Raptors unter Vertrag stand, ist die zentrale Figur in einem aufsehenerregenden Wettskandal in der wichtigsten Basketballliga der Welt. Am 26. Januar und 20. März 2024 ließ er sich absichtlich frühzeitig auswechseln, um sogenannte „Under“-Wetten seiner Komplizen erfolgreich zu machen. Bei dieser Art von Tipps wird auf ein Ergebnis gesetzt, das unter einer bestimmten vom Bookie festgelegten Grenze bleibt – in diesem Fall Porters Spielzeit. Mit gezielten Aktionen verschaffte Porter dem kriminellen Netzwerk so vermeintlich sichere Gewinne.

Das Motiv für sein Handeln: massive persönliche Schulden, die der NBA-Spieler durch die betrügerischen Machenschaften ausgleichen wollte.

Es waren mehrere Männer an dem Betrug beteiligt: Darunter Mahmud Mollah, der nun Ende Oktober vor einem New Yorker Gericht seine Schuld einräumte. Mollah war der Drahtzieher, der die Tipps platzierte. Diese hätten bei einem Erfolg Gewinne von über einer Million US-Dollar (etwa 920.850 Euro) gebracht. Auch der ehemalige Pokerprofi Long Phi Pham und Jontay Porter selbst hatten sich zuvor schuldig bekannt. Sie warten noch auf ihre Verurteilung. Für Mollah steht der Rechtsspruch (Termin: 25. Mai 2025) ebenfalls noch aus. Ihm droht mit einer Haft von bis zu 20 Jahren die wohl heftigste Strafe der Gruppe! Porter wurde von der NBA bereits lebenslang gesperrt und muss weitere Konsequenzen befürchten.

In unserem ersten Artikel zum Fall Porter im Juli dieses Jahres haben wir vermutet, dass sich bei entsprechend problematischen Tippoptionen in den USA nicht allzu viel ändert. Tatsächlich wurden vergleichsweise leicht zu beeinflussende Ereigniswetten (Prop-Bets), wie sie sich die Gruppe um Jontay Porter zunutze machen wollte, nicht ganz verboten. Führende NBA-Wettpartner wie BetMGM (BetMGM ist übrigens in Europa angekommen), DraftKings und FanDuel haben jedoch immerhin angekündigt, künftig keine Prop-Bet-Quoten mehr auf Spieler mit geringem Verdienst bereitzustellen. Dieser Schritt zielt darauf ab, potenziell besonders gefährdete Athleten vor dem Druck finanzieller Versuchungen zu schützen und somit die Integrität des Sports zu stützen.

Weitere Urteile im Dezember 2024 und April 2025

Die juristische Aufarbeitung des NBA-Wettskandals nimmt konkrete Formen an, mit weiteren Urteilen, die für Dezember 2024 und April 2025 angesetzt sind.

1. Jontay Porter soll am 18. Dezember vor Gericht erscheinen:

  • Bundesanwälte haben eine Haftstrafe von 41 bis 51 Monaten empfohlen.
  • Darüber hinaus muss Porter mit Geldstrafen und Gebühren von über 450.000 US-Dollar rechnen.
  • Seit seiner Verhaftung wurde er gegen eine Kaution von 250.000 Dollar freigelassen, die von seiner Frau und seiner Mutter gestellt wurde.

2. Long Phi Pham wartet ebenfalls auf seine Verhandlung, die für den 25. April 2025 angesetzt ist. Pham ist der einzige der Männer, der versucht hatte, der Strafverfolgung zu entgehen. Er wurde im Juni 2024 am New Yorker JFK-Flughafen festgenommen, als er mit einem One-Way-Ticket nach Australien fliehen wollte:

  • Bei seiner Festnahme trug er laut Gerichtsdokumenten 92.000 US-Dollar in bar und Bankschecks bei sich, dazu drei Mobiltelefone und Wettscheine.
  • Diese Fluchtpläne und die mitgeführten Beweise dürften sich nach Einschätzung von Rechtsexperten negativ auf sein Urteil auswirken.
  • Die Kaution für Pham wurde auf 750.000 Dollar festgesetzt.

Auch andere Beteiligte des Netzwerks rücken stärker ins Blickfeld.

3. Ammar Awawdeh und Timothy McCormack, die Porter offenbar zu den manipulativen Spielaktionen gedrängt haben sollen, sind bislang noch nicht verurteilt worden. Laut Gerichtsdokumenten soll Awawdeh Porter vorgeschlagen haben, sogenannte „Specials“ durchzuführen – womit das absichtliche Verlassen eines Spiels gemeint war, um „Under“-Wetten zu einer sicheren Sache zu machen.

  • Eine belastende Textnachricht, die Awawdeh angeblich an Porter geschickt hat, wirft ein beunruhigendes Licht auf die Dynamik zwischen den Beteiligten. Darin soll Awawdeh dem NBA-Profi massiv gedroht haben.
  • Porters angebliche Antwort zeigt den Druck, unter dem er stand: „Wenn ich keinen ‚Special‘ unter deinen Bedingungen mache, dann ist es vorbei. Und wenn ich dir bis Freitag keine 8.000 Dollar bringe, kommst du nach Toronto, um mich zusammenzuschlagen.“

Die Enthüllungen über die Verstrickungen und die Art der Drohungen unterstreichen die Komplexität des Falls. Während Porter und Pham auf ihre Urteile warten, bleibt offen, wie die Justiz mit den weiteren Beteiligten verfahren wird. Die bisherigen Beweise zeichnen ein düsteres Bild der Mechanismen hinter dem Skandal.

Auch interessant: Die University of Bristol hat in Zusammenarbeit mit der Canadian Broadcasting Corporation eine Studie durchgeführt, bei der krasse Zahlen zur Glücksspielwerbung bei NHL- und NBA-Übertragungen herauskamen.

Fazit

Der Wettskandal um Jontay Porter und seine Komplizen wird für alle Beteiligten drastische Konsequenzen haben. Porter selbst steht vor einer Haft von bis zu 51 Monaten sowie einer Geldstrafe von über 450.000 US-Dollar. Sein Urteil im Dezember 2024 dürfte als Signal für die Ernsthaftigkeit dienen, mit der die amerikanische Justiz gegen Wettmanipulationen vorgeht.

Long Phi Pham, der auf der Flucht mit belastendem Beweismaterial aufgegriffen wurde, muss im April 2025 noch deutlich härtere Sanktionen erwarten. Sein Wettvergehen, kombiniert mit dem Versuch, sich der Strafverfolgung zu entziehen, könnten nach US-Recht eine Inhaftierung von bis zu zehn Jahren zur Folge haben. Auch eine hohe Geldstrafe ist bei ihm nicht auszuschließen.

Für Mahmud Mollah, den Hauptdrahtzieher bei der Platzierung der Wetten, steht ein Strafmaß von bis zu 20 Jahren Haft im Raum. Ähnlich konsequent werden die Rechtsprechungen wohl bei Awawdeh und McCormack ausfallen. Sollte das Gericht ihre Rolle als Initiatoren der Manipulation und ihre Bedrohungen gegen Porter als schwerwiegend bewerten, sind langjährige Gefängnisaufenthalte durchaus realistisch. Drohungen und Zwang in Verbindung mit Wettbetrug werden in den USA streng geahndet, insbesondere wenn es obendrein um die Integrität des Profisports geht.

Dieser Fall ist nicht nur ein Lehrstück über persönliche Verfehlungen, sondern auch ein Weckruf für die Sport- und Wettbranche in den USA, sich verstärkt um Prävention und Kontrolle in Nischenbereichen zu bemühen. Mit den angekündigten Maßnahmen der NBA-Wettpartner zur Einschränkung von Quoten auf gefährdete Spieler wurde ein erster wichtiger Schritt getan, um ähnliche Skandale in Zukunft zu verhindern.

Nach Kontroversen rund um Wetten auf Amateurfußballspiele samt mehreren Verdachtsfällen auf Wettmanipulationen in Deutschland hat Interwetten kürzlich in einem ähnlichen Schritt Quoten auf die deutsche Regional- und Oberliga gestrichen.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/basketball-ball-nba-sport-sports-199360/

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