Was haben zwei Jahre Glücksspielstaatsvertrag gebracht?
Der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) ist vor ziemlich exakt zwei Jahren in Kraft getreten. Die Online-Glücksspielbranche in Deutschland hat sich seitdem grundlegend verändert. Zwar sind virtuelle Automatenspiele und Onlinepoker mittlerweile legal im Internet spielbar, doch sowohl Anbieter als auch Spieler stören sich an vielen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Was haben also zwei Jahre Glücksspielstaatsvertrag überhaupt gebracht?
Am 1. Juli 2021 trat bundesweit der neue GlüStV in Kraft. Doch erst Mitte Mai vergangenen Jahres erhielt ein Gauselmann-Tochterunternehmen die erste deutsche Lizenz für Online-Slots. Und erst im Januar dieses Jahres nahm die neu gegründete Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ihre Arbeit komplett auf. Allein diese Umstände zeigen, dass bei der Liberalisierung des deutschen Online-Glücksspielmarktes nicht alles optimal lief. Mittlerweile gilt der neue Staatsvertrag seit ziemlich genau zwei Jahren gleichermaßen für deutsche Glücksspielfans und Glücksspielanbieter. Es ist also an der Zeit für eine erste Zwischenbilanz.
GlüStV 2021: Was hat sich verbessert?
Wenn es um die neuen gesetzlichen Bestimmungen zum Online-Glücksspiel in Deutschland geht, werden die meisten Spielerinnen und Spieler zunächst erstmal den Kopf schütteln. Doch teilweise ist die negative Kritik dabei etwas überzogen und mehr von Emotionen oder einer gewissen Gruppendynamik getrieben. Fakt ist jedenfalls, dass sich seit dem Inkrafttreten des GlüStV auch einige Umstände verbessert haben.
So ist es nämlich eine entscheidende positive Wendung, dass virtuelle Automatenspiele legal in Deutschland verfügbar sind. Noch vor kurzer Zeit mussten Spielerinnen und Spieler notfalls eine strafrechtliche Verfolgung befürchten, wenn sie am Online-Glücksspiel teilnehmen. Das bedeutet auch, dass eine Gewinnauszahlung in den legalen Online Spielotheken auch viel eher durchgesetzt werden kann und man bei Problemen mit der Glücksspielbehörde (GGL) einen direkten Ansprechpartner hat.
Erst vor wenigen Tagen hat die GGL bekanntgegeben, dass die amtliche Whitelist aktuell 142 Anbieter von virtuellen Automatenspielen und Onlinepoker, Sport- und Pferdewetten, Lotterien und gewerblicher Spielvermittlung enthält (Stand: Ende Juni 2023). Darüber hinaus befinden sich gegenwärtig noch 45 weitere Anträge von Glücksspielanbietern in der Bearbeitung. Zudem gibt es über 100 Gerichtsverfahren, in denen die neuen Vorschriften des GlüStV überprüft werden.
Hinzu kommt, dass renommierte Unternehmen, die dem deutschen Online-Glücksspielmarkt im Laufe der Jahre den Rücken zugewendet haben, nach und nach zurückkehren. Dazu gehören zum Beispiel PayPal als etablierter und beliebter Zahlungsdienstleister sowie Greentube als Softwareprovider. Folglich dürfen sich die Gambler wieder auf Slot-Hits wie Book of Ra™, Lucky Lady’s Charm Deluxe™, Lord of the Ocean™ oder Dolphin's Pearl Deluxe™ freuen. So erhielt etwa der beliebte Anbieter StarGames erst kürzlich eine deutsche Lizenz für Online-Slots, sodass Gambler hier in sicherer Umgebung und unter Aufsicht einer deutschen Behörde sicher um Echtgeld spielen können.
GlüStV 2021: Pro-Argumente
- Virtuelle Automatenspiele können legal gespielt werden
- Namhafte Provider wie Greentube sind zurück (inkl. Book of Ra™ oder Lord of the Ocean™)
- PayPal ist als Zahlungsmethode zurück auf dem regulierten Online-Glücksspielmarkt
- Deutsche Glücksspielbehörde als Ansprechpartner und Kontrollinstanz
- Besserer Spielerschutz wird gewährleistet
GlüStV 2021: Was hat sich verschlechtert?
Bis hierhin könnte der Eindruck entstehen, als habe die Einführung des neuen Staatsvertrages fast ausschließlich positive Effekte. Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch, dass es seit Sommer 2021 lautstarke Kritik von vielen Seiten gibt. Nicht nur Glücksspielunternehmen, sondern vor allem auch viele Spielerinnen und Spieler beklagen, dass der Spielspaß seit der Neuregelung des GlüStV erheblich leidet. Erst im April dieses Jahres haben wir uns die Frage gestellt, ob lizenzierte Online Spielotheken sogar mehr problematisches Spielverhalten zur Folge haben könnten. Aber welche konkreten Aspekte haben sich seit dem Inkrafttreten der neuen gesetzlichen Bestimmungen verschlechtert?
In erster Linie stören sich viele deutsche Glücksspielfreunde an den zahllosen Spielerschutzmaßnahmen, die im GlüStV festgeschrieben sind. Dabei geht es insbesondere um die Mindestspieldauer von fünf Sekunden, das monatliche Einzahllimit von 1.000 Euro pro Spieler, den Höchsteinsatz von einem Euro pro Spielrunde sowie um das ebenfalls neu eingeführte Autospin-Verbot. Schon Ende November vergangenen Jahres haben wir dazu einen passenden Artikel mit dem Titel „GlüStV: Die nervigsten Spielerschutzvorschriften“ auf GambleJoe veröffentlicht.
Verschlechtert hat sich für den Spieler seit dem Inkrafttreten der neuen Glücksspielgesetze insgesamt auch die durchschnittliche Auszahlungsquote, der sogenannte RTP. Die schlechteren Auszahlungsquoten lassen sich vor allem mit der ebenfalls neu eingeführten Einsatzsteuer in Höhe von 5,3 % für virtuelle Automatenspiele erklären. Bereits im Sommer 2021 berichteten wir unter anderem darüber, dass viele Verbände den drohenden „Steuer-Irrsinn“ kritisierten.
Zudem sollte angemerkt werden, dass in den deutschen Online Spielotheken die Auswahl an Casino-Spielen insgesamt geringer ist. Es ist nämlich so, dass die deutsche Glücksspielbehörde nur eine vergleichsweise geringe Zahl an virtuellen Automatenspielen genehmigt. Die GGL hat diesbezüglich erst kürzlich bekanntgegeben bzw. versichert, dass schon bald etwa 1.500 Games erlaubt sein sollen. Das wäre auf jeden Fall eine signifikante Verbesserung zum derzeitigen Ist-Zustand. Trotzdem stehen durch den neuen Staatsvertrag bundesweit erst einmal keine Live-Spiele wie Blackjack, Roulette oder Baccarat zur Verfügung, sondern nur Slots und Poker.
Des Weiteren gibt es allgemein nur eine zweistellige Anzahl an Anbietern mit einer deutschen Lizenz für virtuelle Automatenspiele. Zum Vergleich: Es gibt mindestens eine vierstellige Anzahl an Online Casinos mit einer europäischen MGA-Lizenz oder einer Lizenz aus Curacao, die sich in der Vergangenheit auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtet haben.
GlüStV 2021: Contra-Argumente
- Spielspaß leidet durch zahlreiche Spielerschutzvorschriften (z.B. 5 Sekunden-Spieldauer, 1 Euro Max Bet)
- Auszahlungsquote sinkt durch deutsche „Slot-Steuer“ in Höhe von 5,3 % des Einsatzes
- Geringe Spielauswahl und allgemein weniger Anbieter
Wird der GlüStV nochmal angepasst bzw. überarbeitet werden?
Aufgrund der zahlreich vorhandenen kritischen Kommentare zum GlüStV ist es wahrscheinlich, dass die gesetzlichen Vorschriften zumindest in Nuancen nochmal überarbeitet werden. Schließlich besteht das primäre Ziel des GlüStV darin, den regulierten Online-Glücksspielmarkt zu stärken und attraktiv zu gestalten. Erst kürzlich ging es in einem auf GambleJoe veröffentlichten Artikel deshalb darum, dass baldige Änderungen am GlüStV wahrscheinlich sind. Fraglich ist natürlich, welche Aspekte tatsächlich überarbeitet werden (sollten).
Fazit
Der neue Staatsvertrag hat entgegen der Meinung vieler Glücksspielfreunde nicht nur negative, sondern auch viele positive Aspekte. So können Spielerinnen und Spieler aus Deutschland vollkommen legal mit echtem Geld am Online-Glücksspiel teilnehmen und auf Slot-Hits wie Book of Ra™, Eye of Horus, Gates of Olympus oder andere virtuelle Automatenspiele zugreifen. Im Gegenzug dazu müssen sie sich an strenge Maßnahmen zum Spielerschutz halten und zudem auch eine geringere Auszahlungsquote in Kauf nehmen.
Insgesamt sollte das Inkrafttreten des neuen GlüStV jedoch trotz offensichtlich vorhandener Verbesserungsvorschläge nicht zu voreilig kritisiert und abgelehnt, sondern vielmehr als Chance betrachtet werden. Wichtig ist jetzt nur, dass die (noch) vorhandenen starren Regeln schrittweise, aber natürlich möglichst zeitnah weiter im Sinne der Spieler angepasst bzw. überarbeitet werden. Denn nur dann kann das Ziel eines attraktiven und spielerfreundlichen legalen Online-Glücksspielmarktes in Deutschland erreicht werden.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/ergebnis-resultat-bilanz-folge-3236285/
Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos bei GambleJoe registrieren.
21 Kommentare zu: Was haben zwei Jahre Glücksspielstaatsvertrag gebracht?
Kommentar verfassenMikroo2012
15.07.2023 um 12:20 UhrWeedi1972
23.08.2023 um 10:48 UhrBabsi99
12.07.2023 um 15:21 UhrIn einem Satz ausgedrückt, warum ich nicht mehr in deutschen Casinos spiele. abgesehen von der Steuer die ich... nicht mehr bereit bin zu zahlen, ist das als "Spieler gespeichert" zu sein, meine größte Sorge.
Unsere Daten werden vom Einwohnermeldeamt an die GEZ weitergegeben, warum soll man darauf vertrauen das die Daten von der Glücksspiel-Behörde nicht weitergeleitet werden?
Ich arbeite im öffentlichen Dienst, das mein Arbeitgeber auf Nachfrage die Daten bekommt, bezweifel ich nicht mehr an.
Die Banken Stufen die Kunden auch anders ein wenn Ein- und Auszahlungen an/von Casinos getätigt werden.
Im Bankwesen braucht man sich dann sicherlich nicht mehr bewerben.
Ich befürchte das wird dem ein oder anderen noch vor die Füße fallen. Mehr anzeigen
Christian_1994
19.07.2023 um 13:24 UhrABER: Natürlich kann es sein, dass es dem einen oder anderen Spieler auf die Füße fällt in der Online Spielothek zu spielen, WENN das Spielverhalten entsprechend problematisch ist. Aber das wird durch die Spielerschutzvorschriften ja weitestgehend versucht, zu vermeiden. Mehr anzeigen
Donnie
09.07.2023 um 12:15 UhrJetzt sagen wieder welche spiel in Curaçao-Buden, aber gewonnen habe ich dort auch nix und auch viele negative Dinge erlebt. Chats die nicht antworten, zu hohe Mindestein-und Auszahlungen, Slots die genauso schlecht werfen wie bei Regulierten, usw. Mehr anzeigen
Donnie
09.07.2023 um 10:51 Uhrbtssultan
Auch verwunderlich, den egal bei welchem Anbieter man spielt mit DE-Lizenz, man erhält recht oft die gleichen Gewinne und Symbole. Sehr schön zu erkennen bei Pragmatic-Spielen.
Denke mal wird schon ein Grund haben, warum man möchte, dass alle deutschen Anbieter ein System zur Überprüfung nutzen, den da steckt bestimmt mehr dahinter als öffentlich gemacht wird.
Auch ist es nach wie vor fraglich, warum wenn doch alle ein System nutzen, mehr als 1000 € monatlich einzahlen kann, obwohl es eine gesetzliche Vorgabe ist.
Habe mich nun nach den ganzen Mega-Verlusten in diesem und letzten Jahr von deutschen Anbietern komplett distanziert!
Habe kein Problem zu verlieren, aber hier ist es schlichtweg durchgehend so und da braucht man nicht mit Glück zu kommen.
In Spielhallen sieht man ja das gleiche Phänomen, seit damals die große Umstellung gekommen ist mit der Software, zahlt man auch dort meist nur noch ein. Mehr anzeigen
Christian_1994
19.07.2023 um 13:33 UhrInteressant wäre für mich auch, ob Du mal... selbst probiert hast, mehr als 1.000 Euro pro Monat einzuzahlen und ob/wie das geklappt hat. Ohne entsprechende Einkommensnachweise dürfte das ja theoretisch gar nicht mehr funktionieren. Mehr anzeigen
btssultan
Spielt auch keine Rolle bei welchem der deutschen Anbieter. Auch ist... die Anordnung fast immer identisch, könnte man problemlos mit Sceenshots belegen. Bei Bojen und Angelruten und zwei Scatter meist Walze 1 und 3, erscheint niemals das 3te Scatter-Symbol und die erscheinen bei deutschen Anbietern sehr oft, während einer Sitzung.
Spiele dieses Spiel seit Jahren, aber so eine derartige (Manipulation) aus meiner Sicht am Spielablauf, habe ich bei noch keine Anbieter erlebt, grenzt eigentlich schon an Betrug, siehe Erfahrungen auf Trustpilot oder anderen Foren, schildern alle das gleiche.
Bei den deutschen Anbietern kann man problemlos mehr als 1000 € verzocken, nicht bei einem Anbieter, aber bei mehreren Anbiete mit deutscher Lizenz z.B. habe ich mehrfach bei Stargames die 1000 € erreicht, konnte aber bei den anderen Anbietern, weiterhin einzahlen.
Die GGL reagierte auf mehrfache Anfrage nicht. Heißt hier funktioniert noch nicht einmal die Hauptfunktion des sogenannten Spielerschutzes!
Würde mich ehrlich gesagt mal die rechtliche Ebene interessieren, da es ja eine gesetzliche Vorgabe ist und trotz angeblich übergreifender Systeme, es trotzdem möglich ist.
Liegt aber auch daran, dass mir aufgefallen ist, dass meine LUGAS-ID bei manchen Anbietern eine andere ist, also funktioniert auch hier der Datenabgleich nicht wirklich.
Traurig für die GGL, die sich Aufsicht nennt, sich mit dem sogenannten Spielerschutz im Titel schmückt und schon bei der eigenen Umsetzung so maßlos scheitert. Mehr anzeigen
bigbig
RebellYell
btssultan
hustlehoff
09.07.2023 um 08:55 UhrVerstehe nicht, was daran positiv ist. Der Spieler hat sich das "Verbot" nicht ausgesucht, sondern wird einfach gezwungen legal mit scheiß Auszahlungsquote an uralten Slots zu spielen, dessen Zeiten schon lange vorbei sind. Und neue Spiele sind darauf ausgelegt schnell abzulaufen und dadurch spaß machen und man kein 5 Sekunden dazwischen wartet xD es gibt keinen positiven Aspekt und es bringt auch nichts sich das selber einzureden oder den Spielern, nennt man auch Manipulation. Mehr anzeigen
DieWunderharke5000
09.07.2023 um 09:53 Uhrbtssultan
Stromberg
09.07.2023 um 12:33 UhrNur alles andere ist halt schlecht.
DieWunderharke5000
09.07.2023 um 14:22 UhrChristian_1994
19.07.2023 um 13:40 UhrDonnie
19.07.2023 um 14:16 UhrChristian_1994
26.08.2023 um 21:08 UhrMax_Bet
Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.