Beschluss: Glücksspiel in Belgien erst ab 21 Jahren
Glücksspiele sind in allen Ländern der Welt reguliert und zugangsbeschränkt. Spezifische Altersgrenzen werden insbesondere durchgesetzt, um junge Menschen vor den psychologischen und finanziellen Risiken solcher Angebote zu schützen. Das Mindestalter von 18 Jahren ist in Europa Standard. Belgien hat jedoch auf 21 Jahre aufgestockt – und das, obwohl dort offenbar immer weniger Jugendliche zocken. Gleichzeitig sind sich viele Belgier gar nicht über die Altersbeschränkung bewusst. Und wie sieht es in anderen Ländern mit dem Zugangsalter aus?
Es ist allgemein belegt, dass junge Erwachsene besonders anfällig für die Verlockungen des Glücksspiels sind. Die Entwicklung des Gehirns ist, speziell in Bezug auf die Impulskontrolle und die Entscheidungsfindung, in dieser Gruppe noch nicht vollständig abgeschlossen, was sie überdurchschnittlich empfänglich für die emotionalen Reize entsprechender Angebote macht. Schnelle Gewinne und hohe Adrenalinschübe sind kritisch. Um diese Risiken zu minimieren, entschied Belgien, das Mindestalter für fast alle Glücksspiele auf 21 Jahre anzuheben. In Deutschland sprachen sich kürzlich übrigens die Grünen für eine Vereinheitlichung der Altersbestimmungen aus.
Der belgische Schritt in Richtung einer umfassenderen Prävention erscheint damit teils inkonsequent. Diese Entwicklungen bieten Anlass, einen Blick auf andere Länder mit teils deutlich abweichenden Altersbeschränkungen zu werfen.
Mindestalter rauf auf 21, aber viele Belgier wissen gar nicht, dass sie für bestimmte Glücksspiele volljährig sein müssen
Belgien hat beschlossen, das Mindestalter für nahezu alle Glücksspielarten auf 21 Jahre anzuheben, um Jugendliche besser vor den Risiken zu schützen. Diese Entscheidung wurde im Februar 2024 gefällt und durch ein königliches Dekret im September 2024 ratifiziert.
Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Teilnahme an entsprechenden Angeboten unter Jugendlichen in Belgien sowieso schon rückläufig ist. Der Bericht, der das Verhalten von jungen Menschen in Bezug auf Glücksspiele, Drogen, Alkohol und soziale Medien untersuchte, bezieht sich auf den Zeitraum 2022 bis 2023. Dabei gaben nur 9,7 Prozent der jungen Menschen an, im letzten Jahr Rubbellose gespielt zu haben, was den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebungen darstellt (in Tschechien sind derartige Lose übrigens ein ernstzunehmendes Problem). Auch die Teilnahme an Lotterien (5,3 Prozent) und Poker (2,3 Prozent) befindet sich auf historischen Tiefstständen. Das deutet darauf hin, dass schon die vorherigen Bemühungen zur Prävention von Glücksspielproblemen bei jungen Menschen durchaus Wirkung gezeigt haben.
Die BAGO, der Verband der privaten Glücksspielanbieter in Belgien, hat sich kritisch zur neuen Regelung geäußert. Sie argumentieren, dass die Ausnahme für die Nationallotterie, die weiterhin für Personen ab 18 Jahren zugänglich bleibt, inkonsequent sei:
„Wir finden es unlogisch, dass die Anhebung des Mindestalters auf 21 Jahre nicht für alle Produkte gilt und fordern daher einen einheitlichen Schutz für junge Menschen“, so die Verantwortlichen.
Plus/minus 18: Besondere Altersbeschränkungen für Glücksspiele weltweit
In den meisten Ländern der Welt gilt für Glücksspiele jeglicher Art eine Altersbeschränkung von 18 Jahren. Es gibt aber einige interessante Ausnahmen.
Hier darf man tatsächlich schon unter 18 spielen
- Estland: In Estland können Jugendliche ab 16 Jahren an der nationalen Lotterie teilnehmen. Andere Glücksspielformen, wie Casinos und Sportwetten, sind jedoch erst ab 18 Jahren erlaubt.
- Vereinigtes Königreich: In Großbritannien ist das Mindestalter für die meisten Glücksspiele 18 Jahre. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie Rubbellose, Football-Pools (eine Art Fußballwetten) und Lotterien, an denen Personen bereits ab 16 Jahren teilnehmen dürfen.
- Salomonen: Auf den Salomonen dürfen Personen ab 16 Jahren bei bestimmten kleinen Lotterien mitmachen, vor allem unter elterlicher Aufsicht oder in einem privaten Umfeld.
- Tuvalu: Ähnlich wie auf den Salomonen dürfen auch in Tuvalu Personen ab 16 Jahren bei kleinen Lotterien tippen.
In zahlreichen Ländern muss das 21. Lebensjahr erreicht sein
- USA: In vielen Bundesstaaten der USA liegt das Mindestalter für Casino-Glücksspiele bei 21 Jahren, insbesondere in Staaten wie Nevada (Las Vegas) und New Jersey (Atlantic City). Dies gilt sowohl für landbasierte Casinos als auch für einige Onlineangebote (für Online-Sportwetten gibt's in den Vereinigten Staaten übrigens oft besonders üppige Boni). Manche Bundesstaaten erlauben jedoch bereits ab 18 Jahren Lotterien, Bingo oder Pferderennen.
- Singapur: In Singapur liegt das Mindestalter für den Zutritt zu Casinos ebenfalls bei 21 Jahren. Das gilt vor allem für die beiden großen integrierten Resorts Marina Bay Sands und Resorts World Sentosa. Singapur hat strenge Gesetze für Glücksspiele, die durch dieses Alterslimit unterstrichen werden.
- Philippinen: Auch auf den Philippinen liegt das Mindestalter für das Spielen in Casinos bei 21 Jahren. Die Philippine Amusement and Gaming Corporation (PAGCOR) setzt die Bestimmungen streng durch.
- Malaysia: In Malaysia dürfen Glücksspielangebote wie die in Genting Highlands, dem größten Casino des Landes, nur von Personen ab 21 Jahren genutzt werden.
- Ägypten: In Ägypten dürfen nur Nicht-Muslime an Glücksspielen teilnehmen – und das Mindestalter für den Eintritt in Casinos beträgt 21 Jahre. Diese Regel ist besonders in Touristengebieten strikt.
- Kambodscha: Kambodscha erlaubt nur Ausländern den Zutritt zu Casinos. Einlass bekommen abermals Menschen, die 21 Jahre oder älter sind.
- Südkorea: In Südkorea gibt es spezielle Casinos für Touristen – und das Mindestalter für den Eintritt beträgt abermals 21 Jahre. Südkoreanern ist das Spielen in den meisten Casinos untersagt, es gibt jedoch eine Ausnahme. Im Kangwon Land Casino beträgt das Mindestalter für Einheimische ebenfalls 21 Jahre.
Manchmal liegt die Altersgrenze sogar oberhalb der 21 Jahre
- Griechenland: In Griechenland liegt das Mindestalter für den Besuch von Casinos bei 23 Jahren. Diese Bestimmung gilt landesweit und ist strenger als in vielen anderen europäischen Staaten.
- Georgien und Malta: In den lizenzierten Casinos in Georgien beträgt das Mindestalter 25 Jahre. Hierbei handelt es sich um eine besondere Regelung für Einheimische. Ausländer dürfen dagegen schon ab 18 Jahren zocken. Diese Reglung gilt auch für Malta.
- Uganda: In Uganda liegt das Mindestalter für den Zutritt zu Casinos generell bei 25 Jahren, was strenger ist als in den meisten anderen Ländern weltweit. Uganda hat relativ wenige Casinos, aber dort werden diese Altersbeschränkungen rigoros durchgesetzt.
Fazit
Belgien setzt mit der Anhebung des Mindestalters auf 21 Jahre ein starkes Zeichen für die Prävention von problematischem Glücksspiel, obwohl die Spielquoten bei jungen Menschen bereits rückläufig sind. Dieser Schritt dürfte die ohnehin schon sinkenden Zahlen weiter herunterfahren – insbesondere durch die zusätzliche Hürde, die eine höhere Altersgrenze darstellt. Dass Lotterien von dieser Regel ausgenommen sind, wirkt allerdings seltsam – die Kritik der BOGA ist absolut nachvollziehbar.
Ein Blick auf internationale Altersbeschränkungen verdeutlicht, dass weltweit sehr unterschiedliche Handhabungen vorliegen. Während in den meisten Ländern das Glücksspiel ab 18 Jahren erlaubt ist, gibt es Ausnahmen: In Estland und Großbritannien darf man teilweise schon ab 16 zocken. Länder wie die USA, Singapur und die Philippinen setzen das Mindestalter von 21 Jahren voraus. In Griechenland oder Uganda liegt es sogar bei 23 bzw. 25 Jahren. Belgien bewegt sich somit im internationalen Vergleich im oberen Bereich.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/teenager-sofa-smartphone-mann-7010923/
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