Berlin hat es wirklich getan: Die Vergnügungssteuer, die Spielhallenbetreiber für ihre Angebote an den Fiskus abtreten müssen, wurde von 20 auf 25 Prozent, also um ganze 5 Prozentpunkte, angehoben. In der Branche gibt es einen (seit Wochen anhaltenden) Aufschrei: In Warnungen äußern sich Insider zu einer „absurden Politik“, befürchten einen „herben Rückschlag im Kampf gegen das ausufernde illegale Glücksspiel“ und prognostizieren weitreichende Insolvenzgefahren. Es steht sogar der Vorschlag im Raum, die Steuererhöhung durch Eintritt für Spielos zu kompensieren!

Willkommen in der „faszinierenden“ Welt der Vergnügungssteuer – oder wie manche sie liebevoll nennen: „Die Spaßbremse mit Amtsstempel.“ Denn tatsächlich erhebt sie Gebühren auf alles, was Freude macht: ob Billardtische, Konzerte, Blockbuster-Premieren oder eben Spielautomaten. Aber während ein paar Cents, die der Kinobetreiber auf ein Film-Ticket aufschlägt, die Movie-Night nicht ruinieren, tut sich bei den Glücksspielbetreibern eine andere Dimension auf. Hier greift die Steuer nämlich direkt in den Bruttospielertrag ein, was sie nicht so einfach kompensierbar macht. Berlin hat nun ziemlich kurzfristig beschlossen, die Abgabe von 20 auf satte 25 Prozent zu erhöhen – und das sorgt natürlich für hitzige Diskussionen.

Doch wie wird die Vergnügungssteuer eigentlich berechnet? Gibt es da eine geheime Formel? Nicht wirklich. Die Höhe hängt von der Kommune ab und sieht für Steuerzahler oft wie reiner Zufall aus: Mal 10 Prozent vom Umsatz, mal 20 Prozent vom Gewinn, mal nach Geräteanzahl – und wer weiß, vielleicht wird in manchen Regionen sogar mit einem Würfel entschieden (selbstverständlich nicht). Im Sommer 2024 gab’s bei uns übrigens einen Bericht darüber, dass Mitarbeiter der Stadt Braunschweig die Vergnügungssteuer absichtlich falsch berechnet haben. Während Städte wie Hannover mit 20 Prozent oder Duisburg mit 24 Prozent dabei schon recht hoch ansetzen, gehört Berlin jetzt ganz klar zu den Spitzenreitern (wie unter anderem auch Brake).

Die Änderung in Berlin wurde bereits am 31. Dezember 2024 im Gesetz- und Verordnungsblatt verkündet. Aber erst jetzt sickert die Information zur breiten Öffentlichkeit durch.

Die Branche reagiert – sagen wir mal – emotional.

  • Schon im Dezember 2024, als die Pläne bekannt wurden, meldeten sich Kritiker wie der Dachverband Deutsche Automatenwirtschaft zu Wort. Die Sorgenliste war lang: Insolvenzen, Arbeitsplatzverluste, weniger Angebote und – besonders heikel – eine Stärkung des illegalen Glücksspiels. Von verhaltenem Pessimismus bis zu Alarmglocken reichten die Kommentare.
  • Doch Berlins Senat zeigte sich unbeeindruckt und gab den Tipp, Kosten zu reduzieren oder alternative Einnahmequellen zu finden. Ein Vorschlag, der bei vielen wie Hohn klingt. In der Fachpresse ist nun sogar über mögliche Eintrittsgelder für Spielhallen zu lesen. Eine Maßnahme, die auch in Frankfurt bei der ebenfalls sehr kontroversen Steuererhöhung von 5 auf 7,5 Prozent Thema war.

Und jetzt die spannende Frage: Sind 5 Prozent mehr tatsächlich so ein großes Ding? Mit einem Augenzwinkern könnte man sagen: Das hängt davon ab, ob man hinter dem Tresen steht oder vor dem Automaten sitzt. Aber Spaß beiseite: Der Druck auf die Betreiber steigt offenbar massiv – und die Auswirkungen könnten weitreichender sein, als es die bloße Steuererhöhung vermuten lässt. Wie könnte ein sinnvoller Ausgleich gelingen?

Berlin zieht an: Mit 25 Prozent gehört die Hauptstadt zu den Spitzenreitern bei der Spielautomatensteuer – und macht der Branche Sorgen

Für die Automatenbranche ist das „Spitzenreiter-Dasein“ der Hauptstadt ein Graus, wie zahlreiche Stimmen zeigen. Die Senatsverwaltung, die sich beim Inkrafttreten der Anhebung auf Presseanfragen zuerst zu Wort meldete, bleibt gelassen. Verbände und Betreiber schlagen jedoch Alarm.

Ein optimistischer Senat, eine pessimistische Branche

Von Seiten des Berliner Senats sieht man die Lage überraschend entspannt. Jean-Jacques Dengler, Pressereferent der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, erklärte auf Anfrage des AutomatenMarkt:

„Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe geht nicht davon aus, dass es aufgrund der Erhöhung der Vergnügungssteuer zu einem Rückzug des Marktes kommen wird.“

Zugleich betonte er, dass Berlin den Kampf gegen illegales Glücksspiel verstärkt habe, was letztlich den legalen Wettbewerb stärken solle. Doch in der Branche sieht man das völlig anders.

Spielos können übrigens ein ziemlich heißes Pflaster sein: Wir haben uns einmal angesehen, was in einer Woche in deutschen Spielhallen so passiert.

Ein herber Rückschlag“: Die Reaktion der Automatenwirtschaft

Georg Stecker, Sprecher des Dachverbands Deutsche Automatenwirtschaft, kritisiert die Anhebung scharf:

„Die geplante Erhöhung der Vergnügungssteuer ist ein herber Rückschlag im Kampf gegen das ausufernde illegale Glücksspiel gerade in Berlin.“

Er verweist darauf, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für legales Glücksspiel ohnehin bereits extrem restriktiv seien. Mindestabstände zwischen Spielhallen, die Reduzierung der Geräteanzahl in der Gastronomie und Vorschriften wie das Verbot von Sitzgelegenheiten hätten die Attraktivität des legalen Geldspiels stark geschmälert. Seit 2012 sei die Zahl der Spielhallen und Geräte dramatisch gesunken.

Zunehmendes illegales Glücksspiel – ein hausgemachtes Problem?

Thomas Breitkopf, 1. Vorsitzender des Verbands der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland, beschreibt die Lage drastisch:

„Gerade im Vergleich zu anderen Bundesländern hat die äußerst restriktive Berliner Politik dazu geführt, dass das illegale Glücksspiel in der Hauptstadt auf dem Vormarsch ist.“

Anstatt den Markt zu lenken und zu regulieren, werde mit der Steuererhöhung genau das Gegenteil erreicht: Spieler und Betreiber weichen in unkontrollierte, nicht besteuerte Bereiche ab. Breitkopf warnt:

„Diese drastische Erhöhung wird viele der verbliebenen Unternehmer in die Insolvenz zwingen.“

Die Folgen: Weniger Steuereinnahmen und ein weiteres Erstarken des Schwarzmarkts.

„Ich bin an meiner Grenze angelangt“: Stimmen aus der Gastronomie

Die Erhöhung trifft Betreiber und Gastronomie-Aufsteller hart. Marion Przymusinski von Komet Automaten berichtet bei games & business:

„Mit 25 Prozent Vergnügungssteuer kann ich nicht mehr profitabel arbeiten. Ich bin mit den ganzen Steuern und Abgaben sowie den gestiegenen Kosten für Löhne und Energie schon jetzt an meiner Grenze angelangt.“

Ein finanzieller Bumerang?

Ein weiterer Kritikpunkt: Die zusätzliche Belastung könnte für Berlin selbst zum Eigentor werden. Der 25-Prozent-Satz mag zunächst nach mehr Einnahmen klingen, doch Insolvenzen und Betriebsschließungen könnten die erwarteten Steuermillionen schnell zunichtemachen.

Ziemlich heftig schlug übrigens kürzlich auch eine Analyse vom Statistische Bundesamt ein: Demnach sollen die Steuereinnahmen aus Online-Slots 38 Prozent gesunken sein.

Der Senat sieht die Lösung für Berlin in möglichen Kompensationsmaßnahmen, etwa durch Kostenreduzierungen. Doch wie realistisch ist das für Betreiber, die schon jetzt am Limit wirtschaften? Fest steht: Mit der Erhöhung der Vergnügungssteuer hat Berlin ein heißes Eisen angepackt, das nicht nur den Betreibern, sondern auch dem Senat selbst noch einige Kopfschmerzen bereiten könnte.

5 Prozent mehr? Klingt harmlos, trifft aber hart: Wie könnte die Branche das ausgleichen?

Fünf Prozent mehr – das klingt für den Laien vielleicht nach einer überschaubaren Erhöhung. Doch für Spielhallenbetreiber in Berlin ist es weit mehr als ein kleiner Schluck aus der Steuerflasche. Um das zu verstehen, lohnt ein Blick auf die harte Realität der Zahlen.

Die Zahlen offenbaren das Problem

Die 5 Prozent zusätzlich auf den Bruttospielertrag sind nur ein Baustein in einem ohnehin kostspieligen Puzzle. Neben der Umsatzsteuer von 19 Prozent und weiteren Abgaben kommt jetzt der erhöhte Vergnügungssteuersatz von 25 Prozent obendrauf. Für einen durchschnittlichen Spielhallenbetrieb sieht das wie folgt aus:

Ein mittelgroßes Lokal mit einem monatlichen Bruttospielertrag von 50.000 Euro zahlt allein 9.500 Euro an Vergnügungssteuer – 2.500 Euro mehr als bisher. Hinzu kommen 9.500 Euro Umsatzsteuer – und schon sind knapp 40 Prozent des Umsatzes allein für Steuern weg. Dabei sind Mietzahlungen, Löhne, Energiepreise, Instandhaltungskosten und weitere wiederkehrende Posten noch gar nicht berücksichtigt.

Vor kurzem haben wir übrigens einmal genau angesehen, wie man eine Spielhalle eröffnen kann und was der Betrieb kostet.

Die Frage ist: Was bleibt übrig? Nach Abzug der Steuern und laufender Betriebsausgaben (die in Berlin durch hohe Mieten und gestiegene Energiepreise ohnehin überdurchschnittlich üppig ausfallen) besteht für viele Betreiber offenbar wirklich kaum Spielraum für Gewinne. 2.500 Euro mehr oder weniger können in diesem Gefüge durchaus den Unterschied in puncto geschäftlichem „Sein oder nicht Sein“ machen!

Eintrittsgelder: Wirklich eine Lösung oder eher ein zusätzliches Risiko?

Ein Vorschlag, der bereits ins Spiel gebracht wurde, ist die Einführung von Eintrittsgeldern. Doch wie realistisch ist das?

Pro Eintrittsgeld:

  • Zusätzliche Einnahmen könnten natürlich helfen, die gestiegenen Kosten zumindest teilweise zu kompensieren.
  • Es würde damit zudem eine Art „Exklusivitätsfaktor“ geschaffen werden, der die Attraktivität von Spielhallen für zahlende Gäste womöglich erhöht.

Contra Eintrittsgeld:

  • Wahrscheinlich würden aber auch viele Kunden abgeschreckt, was dann zu einem Rückgang der Besucherzahlen führt – und damit eher zu noch weniger Gewinnen.
  • Eintritt wäre ein weiteres Hindernis, das legale Anbieter gegenüber illegalen Glücksspielbetreibern ins Hintertreffen geraten ließe.

Übrigens könnte Paris 2025 komplett glücksspielfrei werden, was in Berlin aber eher nicht denkbar ist.

Wo führt die Reise hin? Die Steuererhöhung scheint die Berliner Automatenbranche wirklich an ihre Belastungsgrenze zu bringen – und darüber hinaus. Der Senat hofft auf höhere Einnahmen und prognostiziert eine Stärkung des legalen Markts. Viele Betreiber befürchten aber das genaue Gegenteil: Betriebsschließungen, ein boomendes illegales Glücksspiel und letztlich weniger statt mehr Steuerflüsse. Ob Eintrittsgelder eine sinnvolle Lösung sind, darf bezweifelt werden. Sicher ist nur, dass die Branche in der Hauptstadt vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte steht.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/taxes-coins-stack-money-finance-1694413/

Zentrale Textquellen: https://www.gamesundbusiness.de/berlin-25-prozent-vergnuegungssteuer-in-kraft, https://www.gamesundbusiness.de/berlin-geplante-erhoehung-der-vergnuegungssteuer-stoesst-auf-kritik, https://www.automatenmarkt.de/nachrichten/artikel/berlin-vergnuegungssteuer-steigt-von-20-auf-25-prozent

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1 Kommentar zu: Berliner Spielautomatensteuer auf 25 % erhöht: Eintritt für Spielhallen als Lösung?

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Mir kommt es vor,das die Politiker alles an die Wand fahren wollen.🫣🫣🫣🫣

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