Berliner Automatenknacker steht vor Landesgericht

Im April 2016 soll Vjekoslav P. eine Spielhalle in Berlin überfallen haben. Mit einem Komplizen habe er wohl verschiedene Spielautomaten aufgebrochen und so insgesamt fast 30.000 Euro erbeutet. Zumindest geht davon die Anklage aus – vor dem Berliner Landgericht muss sich der Täter jetzt verantworten.

Am 11. April 2016 soll der Kroate Vjekoslav P. um 5 Uhr das Signal zum Einbruch gegeben haben. Mit einem Komplizen soll er dann in die Berliner Uhlandstraße gefahren sein. Dort haben sich die beiden Männer wohl Zugang zu einer Spielhalle verschafft und angefangen, die Spielautomaten aufzubrechen. Laut Anklagen sollen dabei 28.384 Euro erbeutet worden sein – bisher hat man nur einen Teil der Beute gefunden. Vor Gericht gab es jetzt zwei verschiedene Versionen über den Tathergang.

Die Hintergründe zur Tat laut Angeklagtem

Laut Aussage des Kroaten, war er Bauhelfer bei verschiedenen Baustellen. Dort soll er einen gewissen Jakob kennengelernt haben, der dann in einer Spielhalle Arbeit gefunden hatte. In der Spielothek, in der Jakob arbeitete, war der Angeklagte ein Stammgast. Jakob hatte angeblich Schulden und fragte Vjekoslav P., ob er ihm 5.000 Euro leihen könne.

Der Angeklagte hatte eine bessere Idee und schlug ihm vor, dass man Geldspielgeräte in einer Spielothek aufbrechen könne. Der Kroate hatte so etwas schon als Jugendlicher gemacht und wüsste wohl, wie man die Spielautomaten schnell knacken kann und an das Geld kommt. Da Jakob in einer Spielhalle arbeitete, war der Zugang folglich relativ einfach.

Der eigentliche Tathergang

Der Plan sah wohl vor, dass Jakob eine Kollegin mit dem Namen Nadina in die Pläne einweihen würde. Man wollte dabei einen Zeitpunkt abwarten, zu dem keine Gäste mehr in der Spielothek waren. Dann sollte ein Einbruch vorgetäuscht und die Eingangstür beschädigt werden.

Am 11. April 2016 um 5 Uhr hatte sich Vjekoslav P. mit einem Komplizen, den er nur „Jimmy“ genannt hat, zur Uhlandstraße begeben. Sie waren unmaskiert und hatten Gummihandschuhe, Klebeband sowie ein Brecheisen in einer Sporttasche.

Die Automaten standen in der Spielothek auf zwei Etagen verteilt. Jakob und Nadina haben sie problemlos hereingelassen. Die beiden fingen sogleich in der oberen Etage an die Automaten zu öffnen. Dann bemerkten sie jedoch, dass ein Stammgast unten in der Etage noch spielte, er kannte Vjekoslav P. und grüßte freundlich.

Aus Angst, dass der anwesende Gast der Polizei davon berichten könnte, sei Jakob auf die Knie gefallen und habe die Kasse herausgegeben. Der Kroate ist daraufhin mit „Jimmy“ und dem Geld aus den oberen Spielautomaten – knapp 6.800 Euro – geflohen.

Angestellte erzählt andere Geschichte

Die 47-jährige Nadina T. hat eine andere Version der Tat skizziert. Sie habe am Morgen am Tresen der Spielhalle gesessen. Dann ging die Notausgangstür auf und 2 maskierte Männer kamen mit Pistole und Messer in den Händen herein. Einer von beiden habe ihr auf den Kopf geschlagen, sie gefesselt und anschließend auf ein Sofa geworfen.

Ihr sei trotzdem die Flucht auf die Toilette gelungen. Die beiden Täter seien hinterher und haben mit einem Brecheisen die Tür geöffnet. Sie wurde herausgezerrt und von einem der Täter bewacht. Währenddessen wurde Jakob, der im oberen Stockwerk durchgesaugt hatte, überwältigt und gefesselt.

Nadina tritt als Nebenklägerin auf. Durch den Schlag soll sie eine Kopfplatzwunde erlitten haben und musste genäht werden. Vor Gericht sagte sie zudem, dass sie seit dem Überfall in psychologischer Betreuung sei.

Prozess dauert weiter an

Bisher gab es in dem Prozess noch kein Ergebnis, alle Zeugen wurden auch noch nicht vernommen. Vjekoslav P. wird durch die Aussage der Angestellten der Spielothek wegen besonders schwerem Raub angeklagt. Er bestreitet vehement, mit Messer oder Pistole bewaffnet gewesen zu sein. Außerdem haben sie nur 6.800 Euro erbeutet, von den restlichen 21.584 Euro wisse er nichts.

Bisher gab es noch keine Entscheidung im Prozess. Das Gericht muss nun klären, ob es sich tatsächlich um einen Raubüberfall handelte, oder der Einbruch ein abgekartetes Spiel war, das diesmal schiefgegangen ist. Sobald es weitere Meldungen zu einem Urteil gibt, werde ich darüber berichten.

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