Nach Kontroverse: Bei Interwetten keine Tipps auf deutschen Amateurfußball mehr
Im deutschen Amateurfußball herrscht derzeit ziemliche Unruhe: Fast wöchentlich gibt es neue Berichte über illegale Sportwetten auf entsprechende Begegnungen, Platzverweise für Datenscouts, die Buchmachern Match-Statistiken liefern oder sogar über potenzielle Spielmanipulationen für Wettzwecke. Die Kontroverse hat nun den DFB-Partner Interwetten dazu veranlasst, Tipps auf Spiele im Amateurbereich zu streichen – zumindest bei Spielklassen in Deutschland.
Die aktuell anhaltende Welle an kontroversen Vorkommnissen bzw. Aufdeckungen und Berichten im Amateurfußball rund um Sportwetten wurde mit einer Dokumentation des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ins Rollen gebracht. Mitte August warf der Beitrag „Angriff auf den Amateurfußball – Die Gier der Wettindustrie“ in der Reihe „ARD Story“ einen detaillierten Blick auf typische Wettvorgänge bei Spielen unterer Wettbewerbe, die in Deutschland verboten sind.
Brisant war, dass weder betreffende Clubs noch hochrangige Verantwortliche beim DFB wussten, dass hier international ein enormer Markt besteht und sogenannte Datenscouts bei so gut wie jedem Match in Oberliga und Regionalliga zentrale Statistiken des Verlaufs an Buchmacher übermitteln, damit diese ihren Kunden dynamische Wettoptionen bzw. Quoten bereitstellen können.
Interwetten bzw. dessen Partner der DFB nahm Mitte Oktober in einer Pressemitteilung zu all dem Stellung und zog Konsequenzen: Im Statement heißt es, dass der Bookie fortan auf Sportwetten im deutschen Amateurfußball verzichten wolle, um den regulierten Markt in Deutschland zu stärken.
Interwetten schränkt Tipps auf Amateurspiele ein, der DFB lobt Verantwortungsbewusstsein
Nach der jüngsten Entscheidung von Interwetten, Quoten auf den deutschen Amateurfußball vollständig abzuschaffen, stellt sich die Frage, wie viel Druck möglicherweise hinter den Kulissen ausgeübt wurde? Es gab kein direktes Statement von Interwetten zu dieser Maßnahme. Stattdessen äußerte sich vor allem der DFB lobend über den Schritt.
Interessant ist zudem, dass die Pressemitteilung, die die Streichung der Wettmärkte im deutschen Amateurbereich verkündet, vergleichsweise knapp ausfällt und wenig Details zur konkreten Motivation bietet. Während international Amateurspiele weiterhin ein lukrativer Markt für Wettanbieter sind, hat Interwetten beschlossen, in Deutschland freiwillig darauf zu verzichten. Das ist in jedem Fall ein bemerkenswerter Schritt: In einer Branche, in der selbst kleinste Märkte oft Millionenumsätze generieren, wird hier einiges an Gewinn auf der Strecke bleiben.
- Der DFB hebt in seiner Stellungnahme hauptsächlich den Schutz des Wettbewerbs hervor. Angriffspunkte für Wetten und sogar Manipulationen im Amateurfußball, wie sie zuletzt mehrfach aufgedeckt wurden, stellen ein erhebliches Problem dar, das die Glaubwürdigkeit der unteren Ligen gefährdet. Daher ist der Rückzug von Interwetten aus diesem Marktsegment ein klares Zeichen für das Verantwortungsbewusstsein des Unternehmens.
- Holger Blask, Geschäftsführer der DFB GmbH & Co. KG, betonte, dass der Entschluss den regulierten Markt in Deutschland stärkt und gleichzeitig den Spielerschutz fördert. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass Amateurligen besonders anfällig für kritische Vorgänge rund um Wetten und Spielmanipulationen sind, da die finanzielle Entlohnung der Spieler oft niedrig ausfällt. Die Versuchung, durch Schiebung Gewinne zu erzielen, erscheint demnach umso größer. Der Verzicht auf Wetten in diesen Ligen reduziert das Risiko, dass Spieler oder Funktionäre sich auf illegale Absprachen einlassen.
Wichtig bleibt zu erwähnen, dass Interwetten die Quoten lediglich im deutschen Amateurfußball löscht. Es wird internationalen Kunden durchaus weiterhin möglich sein, auf unterrangige Wettbewerbe in anderen Ländern zu setzen.
Für Deutschland bedeutet der Schritt eine klare Positionierung zugunsten des sauberen Sports und stellt sicher, dass der Fokus weiterhin auf der Förderung eines transparenten und integren Wettumfeldes liegt – ein Aspekt, der in der aktuellen Debatte immer mehr in den Vordergrund rückt.
Darf Interwetten als Bookie mit deutscher Lizenz überhaupt Amateurfußball im Programm haben?
Die kurze Antwort lautet: ja, unter bestimmten Voraussetzungen. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) veröffentlichte gerade erst im August 2024 eine FAQ-Liste zu Wetten auf Amateurligaspiele, in der entsprechende Sachverhalte und Regelungen kompakt, aber ziemlich eindeutig dargelegt werden:
Interessanterweise gibt es jedoch keine einheitliche Regulierung auf EU-Ebene. Jedes Land kann seine eigenen Bestimmungen festlegen – und so besteht durchaus die Möglichkeit, dass (deutsche) Amateurspiele in anderen EU-Ländern legal getippt werden können. Dies führt zu einer gewissen Grauzone: Während es in Deutschland verboten ist, auf derartige Begegnungen zu setzen, dürfen Kunden in anderen Staaten, in denen kein Bann vorliegt, über internationale Plattformen ganz legal auch auf deutsche Amateurfußballspiele setzen.
Verstöße gegen die Vorschriften werden streng geahndet. Sollte der Verdacht bestehen, dass ein deutscher Anbieter seinen Kunden Tipps erlaubt, die hierzulande illegal sind, drohen aufsichtsrechtliche Maßnahmen. Die GGL bietet sogar ein Hinweisgebersystem an, über das illegale Wettangebote anonym gemeldet werden können. Dieser Mechanismus unterstreicht, wie ernst die Behörde den Schutz der Integrität des Sports und die Einhaltung der Vorschriften nimmt. Die unterschiedlichen Regelungen in der EU erschweren die vollständige Kontrolle natürlich erheblich.
Fazit
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2 Kommentare zu: Nach Kontroverse: Bei Interwetten keine Tipps auf deutschen Amateurfußball mehr
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Xavi22
31.10.2024 um 08:16 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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