Die François-Blanc-Spielbank in Bad Homburg ist eine der ersten Spielbanken, die auch am Online Geschäft teilnehmen möchte. Nach der Kritik in den letzten Monaten um die Spielbank und den Betrug durch Mitarbeiter, versucht man so wieder positive Akzente in den Medien zu setzen.

2013 hatte die städtische Kurgesellschaft von Bad Homburg die Lizenz für das Glücksspiel von der Wicker-Gruppe mitsamt Casino übernommen. Insgesamt haben sich die Gästezahlen und Bruttospielerträge deutlich verbessert. 2013 zählte man lediglich durchschnittlich 360 Besucher pro Tag, mittlerweile kann man sich über 600 Spieler am Tag freuen. Dennoch machte die Spielbank vor allem mit einem skandalösen Millionenbetrug auf sich aufmerksam.

Die Spielbank in Bad Homburg wurde am 7. April 1949 neu eröffnet, nachdem zuvor 80 Jahre das Spielen in der Kurstadt nicht möglich war. Die Preußen waren für die Geschicke des Landes Hessen-Homburg zuständig. Berühmtester Spieler im Casino Bad Homburg war übrigens Fjodor Dostojewski, der seine Erfahrungen in einem Roman anschließend dargelegt hat.

Die Spielbank selbst wurde im Mai 1841 von François und Louis Blanc gegründet. Der Mathematiker und Finanzier stellte Berechnungen für das amerikanische und europäische Roulette an. Nach dem Aus der eigenen Spielbank erhielt er eine Konzession in Monaco.

Der Millionenbetrug von Bad Homburg

1,1 Millionen Euro Einnahmen sind bei der Spielbank in diesem Jahr verschwunden. Den Verlust bemerkte man nicht im Saal oder bei den Spielern, sondern im internen Bereich der Spielbank sind die Gelder verloren gegangen.

Ein Angestellter hatte das Geld angeblich nicht vom Tresor auf ein Konto gebracht, sondern für sich behalten. Ob er Mittäter hatte, wird immer noch ermittelt. Die Staatsanwaltschaft von Frankfurt am Main hatte Mitte Mai den Vorfall folgendermaßen geschildert:

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt führt seit Ende Januar Ermittlungen gegen drei Mitarbeiter der Spielbank Bad Homburg im Alter zwischen 20 und 31 Jahren wegen des Verdachts der Unterschlagung von Bargeldbeträgen in Höhe von etwa 1,1 Millionen Euro.

Ein mutmaßlicher Haupttäter wurde Ende April festgenommen. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Als kaufmännischer Mitarbeiter habe er die Gelder zwar aus dem Tresor genommen, aber nicht auf dem eigentlichen Konto eingezahlt. Die Einzelheiten sind nicht genau bekannt, da sie noch ermittelt werden. Auf jeden Fall war es nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Tresor aufmachen, Geld rausnehmen und Tür wieder verschließen – ist leicht gesagt, aber es gibt einige Sicherheitsvorkehrungen, die überwunden werden müssen. Aus diesem Grund sucht man immer noch nach möglichen Komplizen.

Der Täter soll Ende April beim widerrechtlichen Griff in den Tresor gefilmt worden sein. Neben der Spielbank Bad Homburg soll auch die Spielbank in Wiesbaden betroffen gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft hielt sich in der Öffentlichkeit eher bedeckt:

Wir können bestätigen, dass der Verdacht besteht, dass es zu Unterschlagungshandlungen zulasten der François-Blanc Spielbank GmbH (FBS) durch einen Mitarbeiter gekommen ist.

Laut Aussage der François-Blanc Spielbank GmbH arbeitet der Mitarbeiter nicht mehr für die Gesellschaft – da die Ermittlungen jedoch noch nicht abgeschlossen sind, könne man sich nicht weiter dazu äußern. Interessant ist vielleicht noch, dass der unterschlagene Betrag von 1,1 Millionen Euro dem Gewinn der städtischen Kurgesellschaft von 1,13 Millionen Euro fast entsprochen hat.

Statistiken sind seit 2013 deutlich gestiegen

Seit der Übernahme der Lizenz habe die Betreibergesellschaft innerhalb der 6 Jahre mehr als 123 Millionen Euro erwirtschaftet. Den Bruttospielertrag von 26,8 Millionen Euro von 2017 hat man im letzten Jahr noch einmal steigern können. Vor der Veröffentlichung der konkreten Zahlen müsse die Bilanz jedoch dem Verwaltungsrat vorgelegt werden. Was den Bruttospielertrag angeht, sei Bad Homburg jedoch unter den besten 5 Spielbanken Deutschlands.

In Bad Homburg werden 80 % der Einnahmen durch die Spielautomaten generiert. Roulette, Blackjack und Poker werden zwar angeboten, sind aber bei den Umsätzen kaum von Bedeutung. Die Geschäftsführer bezeichnen das „große Spiel“ immer mehr als „Liebhaberei“.

66,75 % des Bruttospielertrages wandert zum Land Hessen. Ein Drittel von der Spielbankabgabe bekommt die Stadt zurück, damit öffentliche Projekte finanziert und der Standort der Spielbank gestärkt wird.

Neues Konzept der Spielbank überzeugt

Für die Geschäftsführer Lutz Schenkel und Holger Reuter steht fest, dass sie die Spielbank zum richtigen Zeitpunkt übernommen haben. Seit 2013 habe man das Konzept und die Räume konsequent modernisiert. Außerdem habe man das Image verbessert. Gastauftritte des Varietés Tigerpalast wurden dazu genutzt. Weiterhin habe man aufwendige Werbeauftritte am Frankfurter Flughafen in Auftrag gegeben.

Damit wollte man ausländische Kundschaft anlocken. Vor allem auf die Asiaten, die als sehr spielaffin gelten, wollte man nicht verzichten. Aus diesem Grund gibt es einen Pendelbus vom Hauptbahnhof in Frankfurt über das Messegelände bis nach Bad Homburg. Um die Gäste auch länger zu halten, hatte man Pakete mit den Hotels in Bad Homburg und dem Day Spa im Kaiser-Wilhelms-Bad für Besucher geschnürt.

Eroberung des Online Marktes in Sicht

Die François-Blanc-Spielbank möchte als erste Spielbank in Deutschland am Online Glücksspielmarkt teilhaben. Bereits jetzt gibt es Livestreams aus Bad Homburg. Über ausländische Webseiten kann man dann auf die Ausgänge wetten. Die Roulettetische im Casino sind zu diesem Zweck mit Kameras ausgestattet. Da die Anbieter über legale Lizenzen verfügen, sollen die Spieler auch keine Unregelmäßigkeiten befürchten – zumindest versprechen es die beiden Geschäftsführer.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die laufenden Verfahren und die Besucherzahlen für Bad Homburg entwickeln. Derzeit ist man im Aufwind, das kann sich aber schnell ändern. Interessant ist auf jeden Fall, dass es sich um die erste deutsche Spielbank handelt, die mit ausländischen Glücksspielanbietern zusammenarbeitet, auch wenn sie nur einen Stream bereitstellen.

Bildquelle: Fotolia 51238611 - Bad Homburger Schloss mit Weißem Turm © mojolo

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