Casino-Mitarbeiter-Paar betrügt Arbeitgeber um 4 Millionen Dollar
In einem Kartenspiel-Casino in Kalifornien hat eine Dealerin mit ihrem Ehemann den Arbeitgeber um 4 Millionen US-Dollar betrogen. Die Betrugsserie ereignete sich zwischen 2015 und 2017. Im Mai 2020 wurden die beiden in Texas gefasst. Inzwischen müssen sie sich vor einem Gericht verantworten.
Das Glücksspiel ist in Kalifornien (wie in vielen Teilen der USA) nur begrenzt erlaubt. Es gibt vor allem Casinos in den Reservaten der amerikanischen Ureinwohner. Ansonsten kann man Glücksspiel zu Wohltätigkeitszwecken spielen. Ferner gibt es aber auch mehr als 60 sogenannte Cardrooms in dem US-Bundesstaat. Es handelt sich dabei um Glücksspielstandorte, die lediglich Kartenspiele wie Baccarat, Poker oder Blackjack anbieten dürfen.
In diesem Betrugsfall geht es um das Parkwest Casino 580 in Livermore im Bundesstaat Kalifornien. Es handelt sich um einen Cardroom der lediglich Baccarat, Pai Gow Poker, Blackjack X (eine spezielle kalifornische Version mit Bonuswetten) sowie Three Card Poker angeboten hat. Durch Absprachen zu den Reihenfolgen von Karten sollen sich hier die Eheleute einen Vorteil beim Spielen von Baccarat verschafft haben.
Was ist genau beim neuen Baccarat-Betrug vorgefallen?
Khan „Tina“ T. ist 33 Jahre alt und war Croupier im besagten Cardroom. Ihr Ehemann Eric N. ist 38 Jahre alt und professioneller Spieler. Die beiden Eheleute sollen das Parkwest Casino 580 von 2015 bis 2017 um 4 Millionen Dollar (rund 3,4 Millionen Euro) betrogen haben. Laut offizieller Anklage hatten sie dafür einen relativ spektakulären Plan. Die Baccarat-Dealerin hatte ihre Stelle ausgenutzt, um ihren Mann Informationen zur Reihenfolge der Karten zu geben.
Sie habe die Karten gemischt, wie es ihre Aufgabe war. Aber danach sich die Reihenfolge der Karten unbemerkt angesehen. An ihren Mann hat sie dann eine SMS mit der Reihenfolge der Karten geschickt. Ihr Mann Eric ist professioneller Spieler und war in der Vergangenheit ebenfalls im Parkwest Casino 580 angestellt. Er hat durch die Informationen an dem Tisch hohe Beträge eingesetzt und durch die Kenntnis der Karten relativ sicher hohe Gewinne eingefahren.
Nach einem Jahr erste Verdachtsmomente
Erst im April 2016 ist einem Mitarbeiter die erstaunlich hohe Gewinnrate von Eric aufgefallen. Er hatte sich zudem über die Spielgewohnheiten gewundert. Es wurde eine Untersuchung durch die Casino-Leitung eingeleitet, welche den Fall an die kalifornische Glücksspielaufsicht weitergegeben hat. Inzwischen ist die kalifornische Generalstaatsanwaltschaft verantwortlich. Der zuständige Anwalt, Xavier Becerra, erklärte gegenüber den Medien:
Meine Behörde ist bereit, sich gegen diejenigen zu wehren, die versuchen, durch Gesetzesverstöße schnell reich zu werden. Die Eheleute müssen sich nun wegen ernsthafter Straftaten verantworten. Das kalifornische Justizministerium wird seinen Beitrag zur Bekämpfung krimineller Aktivitäten in unserem Bundesstaat leisten.
Trotz des recht frühen Verdachtes wurde erst im März 2020 Strafanzeige beim Obersten Gericht des Alameda County eingereicht. Am 6. Mai 2020 wurde das Ehepaar in Texas verhaftet.
Was für ein Urteil wird erwartet
Die Untersuchungen ergaben, dass das Duo in wenigstens 10 Fällen den Cardroom auf die beschriebene Weise betrogen hatte. Das Paar wird wegen Diebstahls, Verschwörung zur Begehung von Diebstahl und Bereicherung von mehr als 500.000 Dollar angeklagt.
Falls sich der Verdacht vor Gericht bestätigt und das Ehepaar das Casino wirklich betrogen hat, steht eine mehrjährige Haftstrafe für beide Eheleute im Raum. In der Vergangenheit gab es immer wieder Betrugsvorwürfe beim Baccarat. In Australien soll beispielsweise ein Croupier das James Packer Crown in Melbourne um 400.000 australische Dollar (rund 256.500 Euro) betrogen haben. Er habe als Dealer ebenfalls die Betrugspartner über die Reihenfolge der Karten informiert, sodass diese ebenfalls hohe Beträge setzen konnten.
Baccarat scheint anfällig für Betrugsversuche zu sein. Bekannt wurde das Spiel auch durch Phil Ivey, welcher mit Cheung Yin „Kelly“ Sun durch „Edge Sorting“ beim Baccarat Millionenbeträge gewinnen wollte. Es handelt sich dabei um eine Methode, wie der Spieler sich das Muster der Kartenrückseite einprägt und kleine Abweichungen zu seinem Vorteil nutzt. In London und Atlantic City wurden die Tricks eingesetzt. Der Gewinn vom Crockfords Casino in London in Höhe von 7,7 Millionen Pfund (8,7 Millionen Euro) wurde nicht ausgezahlt. Der oberste Gerichtshof in Großbritannien hatte gegen Ivey entschieden. Im Borgata Casino von Atlantic City hatte Ivey den gleichen Trick 2012 angewendet. Dort soll er etwa 9,63 Millionen Dollar (rund 9 Millionen Euro) gewonnen haben. Das Geld wurde auch ausgezahlt, jedoch klagte das Casino gegen den Pokerstar. Mittlerweile sollen sich die streitenden Parteien aber auf einen Deal geeinigt haben.
Das Kartenspiel Baccarat ist in Asien sehr beliebt. Die Spielregeln sind nicht sonderlich schwierig. Manipulationen des Spiels sind einfach möglich, sobald man die Reihenfolge der Karten im Kartenschuh kennt. Für Betrug ist das Game daher relativ anfällig, zudem kein Spieler auf die Kartensequenz Einfluss nehmen kann, wie es beim Blackjack passiert. Dennoch zeigt sich einmal mehr, dass sich Betrug in Casinos nicht lohnt.
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