Australiens Spielbanken werden weiterhin von chinesischen High Rollern getragen
Glücksspiel in Form von Casinos oder Spielbanken sind in China verboten. Die ausländischen Casino-Resorts werben daher um chinesische Spieler. In Australien hatte man Bedenken, dass die schwächelnde chinesische Wirtschaft Auswirkungen auf das Glücksspiel Geschäft haben könnte. Neue Analysen zeigen jedoch, dass chinesische High Roller immer noch fleißig in Australien spielen.
Einige Brancheninsider gingen in der Vergangenheit davon aus, dass ein Zusammenbruch der australischen Casino-Resort-Landschaft drohe, sobald sich das chinesische Wirtschaftswachstum verlangsame. Durch die angespannten Handlungsbeziehungen zwischen China und den USA reagieren die Märkte unruhig und Investitionen werden gehemmt, was zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China führt, auch wenn man dort bereits nach weiteren Handelspartnern wie Russland sucht. Ferner hatte man die Auswirkungen der chinesischen Antikorruptionskampagne gefürchtet.
Neueste Analysen zeigen, dass in Australien nicht wie in Macau ein Umsatzeinbruch bei der Glücksspielindustrie droht. Analysten halten die Ängste mittlerweile für übertrieben beziehungsweise überspielt.
Was waren die Ängste der Branche in Australien?
Es ist kein Geheimnis, dass High Roller den größten Teil des Umsatzes von Casino-Resorts ausmachen. Besonders gute Spieler, die problemlos auch hoch verlieren, werden casinointern als „Whales“ (Wale) bezeichnet. In Las Vegas wurde bekannt, dass einige „Wale“ insgesamt bis zu 80 % des Gewinns eines Casino-Resorts ausmachen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Standorte, die auf Glücksspieltourismus ausgerichtet sind, das Zurückbleiben der besten Kunden fürchten.
Die Aktien verschiedener Casinos in Macau sind in letzter Zeit erst stark angewachsen, dann aber um 15 % wieder gefallen. Grund war, dass chinesische High Roller ausgeblieben waren. Jedoch hatte dieser Prozess viele Gründe. Zum einen Chinas abschwächende Wirtschaft, aber auch der 250-Millionen-Dollar-Zoll-Streit mit den USA, außerdem gab es in letzter Zeit wieder diverse Razzien gegen Korruption. Dabei hatte es die Regierung vor allem auf Gelder abgesehen, die ins Ausland fließen. Chinesische Spieler könnte die Praxis abschrecken, zur Sonderverwaltungszone Macau, 50 Kilometer westlich von Hongkong, zu reisen. Ferner gab es Befürchtungen, dass durch den Super-Taifun Mangkhut Spieler ausbleiben, einige Casinos mussten 33 Stunden den Spielbetrieb einstellen. Später stellte sich zumindest heraus, dass der Taifun keine immensen Auswirkungen auf die Umsätze hatte. Die Befürchtungen sprachen vom Ausbleiben von Umsätzen in einer Region von 186 Millionen US-Dollar.
Ausgehend von den Entwicklungen waren Manager des James Packers Crown Resorts sowie The Star und SkyCity Casinos alarmiert und haben die eigenen Spielumsätze konkret im Auge behalten. Man befürchtete, dass wenn Macau, das direkt von chinesischen High Rollern lebt, Umsatzeinbußen hinnehmen muss, es auch die australische Glücksspielbranche treffen würde. Man stellte sich bereits auf ein Worst-Case-Szenario ein. Untersuchungen der Investmentbanker Morgan Stanley hatten zudem bescheinigt, dass die Befürchtungen als realistisch angesehen werden müssen.
Neue Studien zeigen keine Gefahr
Die neusten Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die umfangreichen VIP-Programme der australischen Branche ausländische High Roller scheinbar binden. Morgan Stanley bescheinigt den Casinos daher einen soliden Handel mit minimalen negativen Einflüssen, die erwartet werden dürfen.
Der Analyst Monique Rooney äußerte sich aber insgesamt recht positiv über den Markt im The Sydney Morning Herald:
Unsere jüngsten Rückmeldungen aus der Branche haben einige dieser Bedenken ausgeräumt, da chinesische Hotel- /Freizeitunternehmen nach den jüngsten Konsolidierungen nur geringe Auswirkungen auf die aktuellen Trends und reichlich Liquidität meldeten. Weitere Rückmeldungen deuten darauf hin, dass das VIP-Marktwachstum in Übersee gegenüber Macau sehr stark bleibt - insbesondere auf den Philippinen und in Kambodscha.
2016 und 2017 war das Umsatzvolumen der chinesischen High Roller in Australien bereits einmal zurückgegangen. Zum einen hatte damals die Regierung den Kampf gegen Korruption stärker fokussiert, zum anderen wurden 19 Angestellte von Crown Resorts inhaftiert. Ihnen wurde damals illegale Marketingaktivität vorgeworfen, da sie auf dem chinesischen Festland nach Spielern geworben haben sollen.
Die aktuellen Bilanzen der Casinos zeigen Steigerungen
Durch die Entwicklungen musste Australiens größter Casinobetreiber, Crown Resorts, für 2016 einen Rückgang der Umsätze bei den High Rollern um mehr als die Hälfte des Vorjahres hinnehmen. In der Konsequenz hatte man neue VIP-Programme mit besonderen Vergünstigungen entwickelt, die eine Steigerung der Einsätze um 55 % durch VIP-Spieler im Jahr 2017 bedeuteten. Rund 51 Milliarden Dollar haben die High Roller nur im Crown Resorts umgesetzt. The Star hat ähnliche Statistiken vorgelegt, dort stiegen die Einnahmen aus VIP-Programmen ebenfalls 2017 um 54 % auf 61 Millionen US-Dollar.
Es bleibt insgesamt abzuwarten, wie sich die Situation in Australien entwickelt. Sowohl die Casinobetreiber als auch die Analysten untersuchen weiterhin, wie stark das Ausbleiben der chinesischen High Roller das Geschäft beeinflussen könnte. Die Analysten des Macquarie Wealth Managements gehen für 2018 und vor allem 2019 von einem geringeren Wachstum der Umsätze aus.
Interessanterweise konnte das Crown Resorts seit Beginn des Jahres den Aktienkurs um 4 % steigern, während zeitgleich die Aktie von The Star um 15 % gefallen ist.
Das Auf und Ab an der Börse ist sicherlich immer etwas schwierig nachzuvollziehen, aber es ist schon seltsam, dass selbst in regulierten Märkten die Spielbanken von ausländischen Spielern und der Wirtschaft anderer Staaten abhängig sind. Die Branche scheint in der heutigen Situation insgesamt sehr unsicher zu sein, nicht nur in Deutschland ist die Zukunft der Glücksspielunternehmen ungewiss.
Bildquelle: 155672540 - Downtown Sydney skyline © f11photo
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