Australien: Glücksspiel-Kontrolleure für besseren Spielerschutz
Gary Van Duinen hat durch seinen Selbstmord nach der 13-stündigen Nutzung von Poker-Spielautomaten traurige Berühmtheit erlangt. Der RSL-Club, welcher ihn 13 Stunden spielen ließ, musste nun Glücksspiel-Kontrolleure einstellen, damit sich so etwas nicht noch einmal wiederholt. Sie werden jetzt für den ganzen Bundesstaat gefordert.
Spielsucht ist ein weltweites Problem. Es werden immer wieder neue Wege zur Verringerung der Risiken in Bezug auf Glücksspiel gesucht. Im australischen Bundesstaat New South Wales hatte ein Mann Selbstmord begangen, nachdem er 13 Stunden in einem RSL-Club an einem Poker-Automaten (in Australien als Pokies bekannt) gespielt hatte.
Während der Ermittlungen zu dem Fall wurde bekannt, dass der 45-jährige Mann an einer Spielsucht gelitten hat. Keinem Mitarbeiter ist seine Sucht aufgefallen, obwohl ihm immer wieder Getränke und Snacks angeboten wurden. Durch die Ermittlungen wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket für den Club geschnürt, welches solche Entwicklungen in Zukunft unterbinden soll.
Man ging davon aus, dass andere Glücksspielbetreiber bereitwillig ebenfalls die Maßnahmen für den Spielerschutz verschärfen würden. Da es nicht geschehen ist, fordern jetzt Glücksspielkritiker in Australien, Glücksspiel-Kontrolleure für alle Unternehmen verpflichtend einzuführen.
Durchschnittlich 400 Selbstmorde werden in Australien im Jahr mit dem Glücksspiel in Zusammenhang gebracht. Derzeit wird geprüft, wie man den Spielerschutz in Australien verbessern kann. Glücksspiel-Kontrolleure werden als eine Möglichkeit betrachtet.
Was ist Gary Van Duinen zugestoßen?
Der 45-jährige Mann Gary Van Duinen wurde 2018 tot aufgefunden. Er wurde sechs Tage lang vermisst, bevor seine Leiche gefunden wurde. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort war ein RSL-Club, in dem er knapp 13 Stunden lang an einem Poker-Automaten gespielt hat.
Seine Frau Sonia gab an, dass seine Glücksspielprobleme zwei Jahre zuvor nach einem großen Gewinn begonnen haben. Damals hatte er in zwei Wochen knapp 60.000 australische Dollar (etwa 40.000 Euro) gewonnen. Er hatte das Geld wieder schnell verloren und konnte danach mit dem Spielen nicht mehr aufhören.
Der Familie wurde geraten, ein Selbstausschlussprogramm zu nutzen. Daraufhin hatte man sich auch mehrfach an die Manager der RSL-Clubs gewandt, damit das Personal eingreifen kann.
Sie wurden aber immer auf den Selbstausschluss verwiesen. Gary hätte sich selbst auf die Liste setzen müssen, was er aber nie getan hat. Die Familie hat mehrere Male versucht, ihn von der Spielsucht zu überzeugen. Aber selbst ein Treffen bei Gamblers Anonymous, wohin ihn seine Mutter mitgenommen hatte, hatte keinen Erfolg. Er meinte, er sei nicht wie die Spieler in der Gruppe. Seine Mutter mahnte damals aber:
Du bist genau wie sie. Du hast einfach noch nicht alles verloren.
Mitte 2018 hat Gary eine letzte Tour an den Spielautomaten unternommen. Er hatte gegen Mittag angefangen zu spielen und ist erst gegen 2 Uhr in der Nacht aus dem Club „Dee Why RSL“ gekommen. Ein Taxifahrer hat ihn in der Nähe des Wohnortes abgesetzt. Er kam jedoch nie zu Hause an. Sechs Tage später wurde seine Leiche gefunden. Die Ermittlungen ergaben, dass es sich um Selbstmord gehandelt hat. Er hinterlässt eine Frau und einen Sohn.
Ermittlungen gegen den Club
Die Ermittlungen in dem Fall haben sich bis 2020 hingezogen. Die Ermittler stellten einen "allgemeinen Mangel" beim Spielerschutz fest und forderten vom Club, ab Juli 2020 Vollzeit-Glücksspiel-Kontrolleure (Titel: Gambling Marshal) einzustellen. Zudem musste der Club 200.000 australische Dollar (etwa 123.000 Euro) Strafe zahlen. Man hatte festgestellt, dass Gary illegale High Roller Vergünstigungen erhalten hatte.
Eigentlich soll das Personal wie in Deutschland geschult sein, um Spielsucht erkennen zu können. Die Mitarbeiter sollen dann mit den Spielern interagieren, um sie mit dem Spielverhalten zu konfrontieren. Es gibt immer wieder Meldungen, dass diese Art des Spielerschutzes von den Betreibern in Australien nicht ernst genommen wird. Teilweise würden sie solchen Spielern eher noch mehr Vergünstigungen anbieten, um sie am Zocken zu halten.
Die Glücksspiel-Kontrolleure überwachen und interagieren mit Spielern, die möglicherweise ein Problem mit dem Glücksspiel an Pokerautomaten haben. In Australien soll es einen ähnlichen Dienst in Form von Alkohol-Kontrolleuren geben, die Alkoholiker auf ihre Probleme ansprechen.
Derzeit überlegt die Regierung des Bundesstaates, ob Glücksspiel-Kontrolleure, die im ganzen Bundesstaat an Pokerautomaten patrouillieren, sinnvoll bei der Bekämpfung von Spielsucht wären. Derzeit heißt es nur, dass die Maßnahmen zur Schadensminimierung im Zusammenhang mit Spielautomaten durch die Regierung geprüft werden. Glücksspiel-Kontrolleure sind dort ebenfalls ein Thema.
Glücksspielbotschafter haben viele Befürworter
Die Befürworter von Glücksspielbeschränkungen in Form von Glücksspiel-Kontrolleuren oder Glücksspielbotschaftern finden sich relativ schnell. Die Mutter von Gary spricht sich in den Medien sehr für solche Personen aus. Über ihren Sohn sagt sie, dass er selbst keine Anzeichen von Spielsucht bemerkt habe:
Gary hätte diese problematischen Spielzeichen in den Veranstaltungsorten nicht zur Kenntnis genommen. Es ist wie, wenn du alkohol- oder drogenabhängig bist, wenn du so weit drin bist, brauchst du Hilfe.
Sie wird unterstützt von dem unabhängigen Bundestagsabgeordneten Andrew Wilkie, der sich für die Spielsuchtbekämpfung einsetzt. Benjamin Hamilton, der Gründer der Reformgruppe für Glücksspiele „Kickin' The Punt“, ist ebenfalls von dem Konzept überzeugt. Troy Stoltz ist ebenfalls für die Kontrolleure. Er ist ein Whistleblower, der die Methoden einiger Glücksspielbetreiber in Australien aufgedeckt hat. Geldwäsche war zeitweise ein großes Problem in Australien. Wilkie beschrieb den Vorteil der Kontrolleure wie folgt:
Im Moment können die Mitarbeiter des Standortes alle anderen beschuldigen, die Spieler nicht geschützt zu haben. Wenn für die Veranstaltungsorte jedoch ein Vollzeit-Glücksspiel-Kontrolleur erforderlich ist, wird das Geld endlich aufhören zu fließen.
Gegenüber der Presse haben sich die Betreiber der Clubs zumindest recht zuversichtlich gezeigt. Die Idee würden sie ebenfalls befürworten. Es bleibt abzuwarten, was wirklich geschieht und inwiefern solche Glücksspiel-Kontrolleure einen Effekt beim Spielsuchtproblem haben.
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