Urteil: 5 Jahre Gefängnis für 5 Millionen Dollar Betrug an einem US-Stammescasino
Ein ehemaliger Angestellter des Miccosukee Casinos musste sich vor Gericht verantworten. Durch Spielautomatenmanipulationen konnte er mit mehreren Komplizen das Casino um mehrere Millionen Euro betrügen.
Das Miccosukee Resort liegt westlich von der Großstadt Miami im US-Bundesstaat Florida. Ein Ehepaar aus Florida und drei Komplizen (ehemalige Mitarbeiter des Stammescasino) haben einen kühnen Plan entwickelt, um 5 Millionen Dollar vom Casino zu erbeuten. Bei der dafür vorgesehenen Manipulation der Spielautomaten wurden sie jedoch schlussendlich entdeckt. Das Gerichtsurteil wurde inzwischen gesprochen.
In der Vergangenheit bewohnten die Mikasuki ein Tal des oberen Tennessee Rivers (heute im US-Bundesstaat Georgia). Über North Carolina sind sie dann ins nördliche Florida gezogen und wurden zu einem Teil der Creek-Konföderation. Später bildete man mit anderen Gruppen den Stamm der Seminolen. Es folgte eine Abspaltung, sodass 1957 der Stamm Miccosukee Tribe of Indians of Florida offiziell vom Staat Florida anerkannt wurde. Der Stamm unterhält ein Casino-Resort, einen Golf-Club in Miami und eine eigene Polizei. Außerdem wurde 1983 das Miccosukee Indian Village gegründet, welches die Kultur und Kunst des Stammes vermitteln soll.
Was für ein Betrug ist im Miccosukee Casino vorgefallen?
Lester L. ist 44 Jahre alt und war 12 Jahre für den Casinobetreiber Miccosukee Indian Gaming als Techniker und Supervisor tätig. Mit seiner Freundin Anisleydi Vergel H. und drei Komplizen sowie deren Lebenspartnern haben sie rund 5,3 Millionen US-Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) von dem Casino erbeutet. Die Tat war insgesamt vom Ablauf recht verwegen.
Kernstück stellte eine Manipulation der Spielautomaten dar
Das Miccosukee Resort & Gaming ist ein Indianercasino in der Nähe von Miami. Es wurde 1999 gegründet und umfasst mittlerweile 2.000 Geldspielgeräte. Poker- und Bingo-Bereiche gibt es ebenfalls.
Gemäß dem abschließenden Ermittlungsstand ist die Bande immer nach demselben Schema vorgegangen. Jeweils zwei Täter hätten technische Manipulationen an einem Spielautomaten vorgenommen. Dafür haben sie den Vorwand geäußert, einen technischen Fehler an einem Automaten beheben zu wollen. Ein Mann habe immer das Sicherheitspersonal abgelenkt, während der andere den Spielautomaten manipulieren konnte.
Über einen Draht hatte man die Manipulationshardware mit einem Münzzählgerät mit der Hauptplatine des Automaten verbunden. Man konnte so dem Automaten vorspielen, dass viel höhere Beträge eingezahlt wurden. Über den Spielautomaten konnten dann falsche Auszahlungsscheine erstellt werden. In der Anklage heißt es dazu:
Die Angeklagten manipulierten die elektronischen Spielautomaten und veranlassten die Automaten, falsche Gutscheine oder Tickets zu generieren. Sie konnten die Angeklagten dann an Geldautomaten oder bei Kassierern im Spielbereich oder an der Hauptkasse des Casinos in Bargeld eintauschen.
Die Gruppe hat ihre Aktivitäten verschleiert, indem man ein Hard Reset am Automaten vorgenommen hatte, wodurch der Speicher geleert wurde und die Manipulation nicht mehr nachvollziehbar war. Zum Schutz hätten die Automaten eigentlich einen Aufzeichnungsmechanismus der Auszahlungsbelege gehabt.
Lester als Manager des Automatenbereichs und sein direkter Vorgesetzter sind in den Betrug involviert gewesen. Die Freundinnen und Frauen hatten nach der Tat die Aufgabe, das Geld zu waschen. Dafür hatten sie ein weitverzweigtes Netzwerk aus Bankkonten erstellt, in dem die Gelder wie beim „Hütchenspiel“ transferiert worden sein sollen.
Der Betrug begann laut den Ermittlungen im Januar 2011. Die Gruppe konnte bis Mai 2015 ungestört agieren. In dieser Zeit hat man 5,3 Millionen Dollar eingenommen.
Lester soll einen Anteil von 645.150 US-Dollar (rund 555.000 Euro) erhalten haben. Von den Beteiligten hat das Paar das meiste Geld gewaschen. Die Tat fiel nach mehr als 4 Jahren auf, weil Ermittler die ungewöhnlichen Transaktionen auf den verschiedenen Konten bemerkten. Sie sollen dann das Netzwerk relativ einfach zum Ursprung zurückverfolgt haben. An den Ermittlungen waren das FBI, das Miccosukee Police Department und die US-Staatsanwaltschaft beteiligt.
Das Geld wurde in eine Wohnung in Miami Beach investiert. Außerdem wurden einige Immobilien in Miami-Dade County gekauft. Der Rest wurde für die Kinder für das College zurückgelegt und genutzt, um Schulden abzuzahlen.
Miccosukee Gaming kauft beziehungsweise mietet seine Spielautomaten von PlayAGS in Nevada. Die Ermittlungen ergaben, dass kein Angestellter der Firma involviert war.
Die ersten Urteile gegen die Bande
Der US-Bundesrichter von Miami, Darrin P. Gayle, hat Lester wegen Diebstahls, Computerbetrugs und Geldwäsche zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Seine Freundin, Anisleydi Vergel H., bekannte sich der Geldwäsche schuldig. Sie hatte die Beute für ihren Freund gewaschen. Sie hat 6 Monate Haft als Urteil bekommen. Insgesamt waren die Strafen bisher recht mild. Für die Drahtzieher standen bis zu 20 Jahre Haft im Raum.
Die drei Kollegen von Lester waren Michel A., Yohander J. M. und Leonardo B. Michel war der Vorgesetzte von Lester. Yohander und Leonardo arbeiteten als Techniker und waren mit allen Spielautomaten des Casinos vertraut. Ihre Freundinnen und Ehefrauen waren ebenfalls am Betrug beteiligt. Sie haben sich inzwischen schuldig bekannt und warten derzeit auf ihre Urteile in separaten Prozessen. Bei den Komplizen geht man lediglich von Haftstrafen bis 5 Jahren aus.
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