Das Ende der Fußball-Europameisterschaft ist kaum mehr als einen Monat her. Das Turnier und die Nachbereitung scheinen wie im Rausch verflogen zu sein. Längst haben Fußballfans und -spieler ihre Köpfe in die neuen Spielzeiten auf Vereinsebene vertieft. Trotz des deutschen Ausscheidens im Viertelfinale gegen Spanien wird die EM allgemein als Erfolg gewertet – sowohl für die Nationalmannschaft als auch das Land. Neben den Spaniern, die schließlich den Titel holten, profitierten auch die am Event beteiligten Unternehmen: Vor allem für die Sportwettenanbieter dieser Welt war es überaus lukrativ. Wie eine Studie offenbart, wurden über 30 Milliarden Euro bei ihnen umgesetzt!

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ging nicht nur als sportliches Highlight in die Geschichtsbücher ein, sondern auch als ein wahres Volksfest, das enorm viele Menschen aus aller Welt in seinen Bann zog. Mit über 2,6 Millionen Fans in den Stadien und rund 6 Millionen Besuchern in den landesweiten Fanzonen entwickelte sich das Turnier zu einem bunten und friedlichen Spektakel, das von Bundesorganen und der Presse als "stimmungsvoll" und "erfolgreich" gefeiert wurde.

Begleitet von politischen Statements, ein paar übermütigen Flitzern und gelegentlichen Verkehrsproblemen, boten die 51 Spiele in zehn Städten spannende Unterhaltung und emotionalen Fußball. Auch abseits des Rasens herrschte ausgelassene Stimmung – ob in den über 2.100 registrierten Veranstaltungen oder bei den großen Fanmärschen durch deutsche Metropolen, wie die 30.000 rumänischen Fans in Frankfurt oder die 40.000 polnischen Anhänger in Berlin zeigten.

Besonders erfreulich für die deutsche Fußballgemeinschaft: Nach Jahren der Enttäuschung scheint die Nationalmannschaft wieder Aufwind zu bekommen, was die Fans mit Vorfreude auf kommende Herausforderungen blicken lässt.

Doch nicht nur die Fußballbegeisterten, die Teams und das Veranstaltungsland blicken positiv auf das Turnier zurück – auch die Wettanbieter konnten mit einem Rekordumsatz von 30 Milliarden Euro eine wahrlich beeindruckende Bilanz ziehen. Das zeigt eine vor kurzem veröffentlichte Studie von H2 Gambling Capital, den – wie die Verantwortlichen selbst sagen – führenden Marktdatenanalysten der Glücksspielindustrie. Die Erhebung hält noch einige weitere erstaunliche Fakten bereit.

Der Reingewinn lag deutlich höher als erwartet

Gesamtvolumen

Wie H2 Gambling Capital herausfand, wurde bei der EM 2024 ein Gesamtvolumen von mehr als 30 Milliarden Euro gespielt. Diese Summe gilt für den globalen Markt und lizenzierte Wettanbieter. Alleine für Deutschland wurde vom Branchenverband DSWV mit 1 Milliarde Euro an Wetten bei der EM gerechnet – wir berichteten.

Reingewinn

Vor dem Event prognostizierte man für die lizenzierten Wettunternehmen dieser Welt einen Reingewinn von 2,7 Milliarden Euro. Dieser Betrag wurde tatsächlich deutlich übertroffen. Insgesamt wanderten laut H2 nämlich 3 Milliarden in die Kassen, was insbesondere an der vergleichsweise hohen Zahl von K.o.-Spielen mit Elfmeterschießen gelegen haben soll.

Globale Unterschiede

Der Anteil der Euro am globalen Bruttospielertrag von 2024 entspricht ca. 3,2 Prozent. H2 bringt aber auch die regionalen Unterschiede vor. Man schätzt, dass das Event sogar etwa 8 Prozent des Jahresgewinns in Europa ausmacht, wohingegen es in Nordamerika nur 0,1 Prozent wären. Zu bedenken ist hier, dass unter anderem die USA und Kanada – als zwei der stärksten Märkte für Sportwetten überhaupt – während der EM mit ihren Fußballteams ihrerseits in einem großen internationalen Turnier spielten, nämlich in der Copa América. Damit dürfte der Fokus der Tipper aus diesen Regionen eindeutig sein.

Europäische Unterschiede

Aber auch zwischen den europäischen Staaten wurden klare Abweichungen festgestellt, die im Wesentlichen auf das Ausscheiden des jeweiligen Teams zurückgeführt werden. Länder, deren Mannschaften schnell raus waren, haben tendenziell weniger Wettumsatz beigetragen. Das war zum Beispiel bei Belgien und Italien der Fall, die überraschend früh nach Hause fuhren. Dieses Muster gilt dennoch nicht ausnahmslos. So wurden auf den letztlichen Champion, die spanische Elf, in der Tat vergleichsweise wenige Tipps platziert. Dafür sollen die Summen, die die Wettenden auf die Spanier setzten, allerdings relativ hoch gewesen sein.

Hiesige Bookies profitieren von mehr Markenbekanntheit und „rekordverdächtigen Kundenaktivitäten“

Für die hiesigen Wettanbieter war die EM, wie man der Presse entnehmen kann, ebenfalls ein enormer Erfolg. Unternehmen wie Betano und Tipico konnten von der gesteigerten Aufmerksamkeit während des Turniers massiv profitieren und ziehen eine durchweg positive Bilanz.

  1. Betano, als offizieller Partner der EM, hat seine Markenbekanntheit deutlich gesteigert. Laut einer Umfrage der Data-Experten von Yougov verdoppelte sich die Bekanntheit des Anbieters in der Gesamtbevölkerung nahezu – ein beeindruckender Zuwachs, der vor allem bei regelmäßigen Fußballfans noch stärker ausfiel. Nur BYD und Hisense waren in puncto Bekanntheitszugewinn noch erfolgreicher.
  2. Tipico meldet enorm hohe Interaktionen während des Turniers. Besonders nach dem erfolgreichen Auftakt der deutschen Mannschaft und in den entscheidenden K.o.-Runden wie dem Viertelfinale gegen Spanien erlebte der Anbieter „rekordverdächtige Kundenaktivitäten“, so die Marketing-Abteilung wortwörtlich. Selbst nach dem Ausscheiden Deutschlands sei das Interesse groß geblieben – und das Finale zwischen England und Spanien sorgte nochmals für außergewöhnliche Beteiligung.

Verstärkte Marketing-Aktivitäten und die allgemeine Euphorie um das Turnier bescherten den Bookies so ein unvergleichliches Geschäftsergebnis.

Fazit

Dass die Fußball-EM 2024 in Deutschland ein absoluter Siegeszug für die internationale Sportwettenindustrie werden würde, war bereits im Vorfeld klar. Schon der Vergleich der vorherigen Turniere dieser Größenordnung ließ darauf schließen, dass die weltweiten Zahlen exorbitant sein müssen. Ein Wettvolumen von 30 Milliarden Euro ist dennoch überaus beeindruckend. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Reingewinn um rund 300 Millionen mehr betrug, als im Vorfeld geschätzt wurde. Im Vergleich dazu waren die Olympischen Spiele, die kurz nach der Euro stattfanden, mit etwa 9 Milliarden Euro in Sachen weltweitem Wettvolumen schon deutlich weniger lukrativ (wobei diese Zahl natürlich immer noch beeindruckend ist).

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/illustrations/euro-football-sports-ball-money-6595565/

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