Bewältigung,... : Bei Fragen oder Problemen rund ums Zocken bitte gerne anschreiben... (Seite 2)

wettibernd schrieb am 01.06.2021 um 12:30 Uhr: Hallo Leesah,

erstmal willkomen hier im Forum. Ich denke da ähnlich wie gamble1, denn es können überhaupt nicht genug Möglichkeiten geschaffen werden an die sich gefärdete und süchtige Spieler wenden können.

Ich bin ja eines der am längsten hier im Forum aktiven Mitglieder und wenn ich überlege was ich selbst hier schon gelesen habe dann stellt das gerade mal die Spitze des Eisbergs dar.

Was ich selbst schon in 38 Jahren (teils extremen Zocken) mitgemacht habe darüber könnte ich auch ein Buch schreiben und glaubt mir fast keine der Geschichten ist positv ausgegangen. Eher waren extreme Verschuldung, bruch mit Partnern, Familie, Freunde und Selbstmord das Ergebnis.

Also für mich ist jede Beratung willkommen, denn es gibt genügend Leute die diese dringend brauchen.

Knochen schrieb am 01.06.2021 um 12:40 Uhr:
Da Du von Ansprechpartner*innen und Kolleg*innen schreibst hätte ich da mal eine Frage. Bedeutet das, dass Dein Account von mehreren Sozialarbeiter*innen verwendet wird? Oder handelt es sich immer um die selbe Person? Das wäre aus Gründen des Vertrauens nicht schlecht zu wissen. 

wettibernd schrieb am 01.06.2021 um 12:53 Uhr:
Bei mir hat es vor ca. 15 Jahren im Hirn "knack" gemacht als ich realisiert habe dass ich mit ca. 230 000.--€ in den Schulden hänge und sie Spirale immer nur weiter nach unten geht. Dann hab ich mich mit ein paar Leuten unterhalten, also Familie, Steuerberater, Rechtsanwalt, Berater bei der Hausbank. Jedenfalls habe ich damals für über 2 Jahre komplett aufgehört zu spielen und meine gesamte Energie in dieser Zeit in meinen Beruf gesteckt und mich viel mehr um meine Tochter gekümmert (war damals Teenager). Als ich dann alles über Vergleiche geregelt hatte und ich wusste dass ich in den nächsten 12 Jahren die Schulden zurück bezahlt bekomme. Dann habe ich zwar wieder angefangen zu spielen aber habe mir immer klare Grenzen gesetzt was den Verlust oder die Spieldauer betrifft. Selbst jetzt wenn ich merke dass mein Spielverhalten in irgend einer Form anfängt mir über den Kopf zu wachsen mache ich eine Auszeit von 2 bis 3 Monaten.

Ich gehöre eben zu den Menschen die einfach eine Abkühlphase brauchen wenn es zu viel wird. Bei anderen ist es besser wenn diese komplett aufhören, wobei ich das eigentlich jedem raten kann.

Falko schrieb am 01.06.2021 um 14:55 Uhr: Was meine Spielsucht angeht, hat sich das recht schnell alleine gelöst. Seit einiger Zeit hat sich vieles online verändert zum negativen und man gewinnt im Gegensatz zu damals mittlerweile so gut wie gar nichts mehr. Dadurch werden die suchtanregenden Glücksendorphine in der Kopfzone nicht mehr stimuliert und das hat bei mir dafür gesorgt, das ich nun schon seit fast 3 Monaten keine Slots mehr anrühre.  Zum Glück reichen solche Negativerlebnisse bei mir völlig aus, um die Hände davon wegzulassen, sonst würde es richtig teuer werden. Stattdessen ist es aber so, das es bei mir sehr viel mehr schmerzt, wenn ich mein monatlichen Festbetrag zum ansparen fürs Rentenalter nicht mehr erreichen täte. Und nun spiele ich ab und an nur noch Sportwetten, das aber auch nur noch so lange, bis der Moment mal kommen sollte, das ich hier ebenfalls über eine längere Zeit dauerhaft nur noch mein Geld verlieren sollte. Aber bisher geht noch der ein oder andere Schein auch mal durch und dank dessen verspüre ich hier immer noch Spaß. Dauerfrust dagegen ist allgemein nichts, womit ich gut leben kann.