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Spielsucht allgemein: Komme ich ohne Therapie noch weg?

Thema erstellt am 06.09.2022 | Seite: 1 von 3 | Antworten: 23 | Ansichten: 4.037
Voyaflex
Hallo liebe Community, als stiller mitlesen muss ich mich jetzt schweren Herzens selbst zu Wort melden. Ich bin einfach am Ende mit meinen Leben und das mit 21. Aber alles von Anfang an.

Mit 18. zockte ich das erste mal kleine Sportwetten nichts aufregendes mal verloren mal gewonnen. 

Mit 19. musste ich zum Bundesheer (Österreich) für 6 Monate. Dort hatte ich einen sehr langweiligen posten und hatte viel Zeit mit meinem Handy und da das Gehalt während dieser 6 Monate sehr schlecht war. Dachte ich, ich bessere es ein wenig mit Online Roulette auf. Was mir auch gelang machte aus 200€ - 3000€ wollte es Auszahlen freute mich endlich ein wenig auf die Seite gespart zu haben dadurch und keine finanziellen Ängste mehr haben zu müssen. Jedoch setzte ein totaler Kontrollverlust ein verlor alles das war das schlimmste was ich jemals gefühlt hatte. Ich schwor mir niemals mehr einzuzahlen aber unmöglich… Was folgte waren 4 weiter monate mit ständigen klein ein und auszahlungen im 3 stelligen Bereich.


Ich wurde 20 und startete eine sehr gut bezahlte Ausbildung. Schwor mir dadurch das ich jetzt gut verdiene sparsam zu werden und nie mehr einzuzahlen gelang mir nicht. Die Einsätze stiegen und von meinen Lieblingsspiel Blackjack von Evolution Gaming konnte ich die Finger nicht lassen da ich mehr Geld hatte stiegen die Einsätze stark an. 1000€ eine Hand normal. Gewann auch 14000€ dadurch ließ alles auszahlen und schwor mir dann wieder damit aufzuhören ohne erfolg verzockte über monate bis auf 8000€ runter wieder alles. Die 8000€ hab ich genommen und mir einen Kredit geholt von der Bank und ein Auto um 20.000€ zu kaufen. Für mich war klar durch das das ich jetzt Schulden habe werde ich nicht mehr zocken.

1 Monat war ich ca. Spielfrei die Ausbildung habe ich Abgeschlossen bin jetzt 21 und naja was wieder nicht standgehalten hat das ich nicht zocken werde. Habe in diesem Job ca. einen Gehalt von 3500€ netto monatlich und hab es bis heute noch nicht geschafft mein Auto abzubezahlen oder ordentlich was zu sparen. Jedoch hab ich fast ein Jahr geschafft nicht mit hohen einsätzen zu spielen. Jedoch bin ich zurzeit wieder dabei und das macht mir gerade am meisten zu schaffen. Habe 4000€ gerade in der Auszahlung und 2000€ auf einen anderen Casino verzockt. Wie schaffe ich es nicht dauernd meinen Verlust hinterherzujagen? Die verloren 2000€ beschäftigen mich so das ich am liebsten mit den 4000€ zocken würde. Aber ich weiß das es schief gehen würde. 

Edit von Caro: Titel angepasst

Ich hoff ich konnte meine Geschichte halbwegs verständlich erzählen nun möchte ich euch fragen wird es ohne Therapie möglich sein dieses Problem zu lösen?

Zurzeit lenkt mich das Zocken sogar von meiner Arbeit ab was es sehr gefährlich macht und ich manchmal und meinen Job bange.

Ps. wohne noch daheim, habe eine Freundin die weiß bescheid aber nicht ansatzweise das es so schlimm ist. Sonst keiner.
RebellYell
Stamm-User
Es klingt so, das Du auf keinen Fall eine Therapie machen willst? Darf ich fragen, warum?

Eine Theraphie, wäre in Deinem Fall meiner Meinung nach sogar ratsam!
Max_Bet
Experte
Ich würde dir raten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist nichts schlimmes und tut auch nicht weh. Du hast ne Frau und nen gut bezahlten Job. Das gibt dir Stabilität. Finde heraus warum du spielst. Schreib deine Verluste ab anstatt hinterher zu trauern. Mach nen Kassensturz und setz dir neue Ziele wie ne eigene Wohnung evtl. mit deiner Freundin zusammen etc... Wird schon werden 👌 du bist noch jung ...
Rhino
Hey Voyaflex!

Vielleicht gleich zu deiner Eingangsfrage: Das kann man als Außenstehender immer nur schwer beantworten. Selbst wenn dir hier nun jeder zuspricht und eine Therapie empfehlt, letzten Endes ist es deine Entscheidung. An dieser Stelle möchte ich dich - ich hoffe das widerspricht nicht irgendwelchen Forumsregeln, von denen ich nichts weiß - an die Spielsuchthilfe in Wien leiten (vorausgesetzt, du wohnst in örtlicher Nähe). Ich befinde mich zur Zeit selbst in ambulanter Therapie bei ebendieser Stelle. Sie bieten nicht nur vollkommene Diskretion und damiteinhergehend Anonymität an, sondern machen das alles auch kostenfrei. Aber all das findest du mit kurzer Recherche auf deren Website.

Nun vielleicht ein kleiner Schwank aus meinem Leben: Ich bin zur Zeit selbst Mitte Zwanzig und bei mir hat die Geschichte ähnlich angefangen. Während des Zivildienstes hab' ich, ähnlich wie du, jedes Monat, trotz monatlicher Versprechen, jetzt wäre es das letzte Mal, die Hälfte meines ohnehin mickrigen Einkommens verspielt. In den darauffolgenden Jahren ist es, kurz gesagt, nicht unbedingt besser, eher um einiges schlimmer geworden. Long story short: Ich habe unzählige Versuche in Eigenregie hinter mir und habe nach 5 Jahren Suchtausübung festgestellt, dass ich es ohne außenstehende Hilfe nicht schaffe.Für mich persönlich war das die richtige Wahl, da ich seit Therapiebeginn abstinent bin, was ich die letzten Jahre schlichtweg nicht länger als ein Monat geschafft habe.

Nichtsdestotrotz hilft eine Therapie nur dann, wenn der Betroffene dafür offen und bereit ist (zumindest meinem Verständnis nach). Aus meiner Sicht kann ich dir allerdings nur ans Herz legen, zumindest den Versuch zu starten. Ich bin davon überzeugt, es gibt genügend Stellen, die zumindest einen unverbindlichen Ersttermin anbieten, bei dem du herausfinden kannst, ob eine Therapie zur Zeit etwas für dich ist.

Alles Gute!
gamble1
Ikone
Du musst dir vor Augen halten das egal wie viel Geld du hast oder verdienst es immer wieder mit Leichtigkeit weg ist ! 

Das Grundverhalten bleibt gleich nur die Einsätze ändern sich und das ist sogar für Millionäre und Milliardäre so jeder kann sich ruinieren und jeder wird sich ruinieren wenn er die Kontrolle abgibt ! 

Wenn du nicht vom Spielen von jetzt auf gleich los kommst dann gib etwas Kontrolle in die richtigen Hände gib deine Karte ab und lass dir Geld ausgeben oder leg dein Geld an so das du selbst nicht dran kommst nach ein paar Monaten lernst du wieder was dieses Mittel Geld für einen Wert hat 

Am ende musst du eine Veränderung wollen das ist wie mit dem rauchen so viele Leute brauchen Ersatzstoffe für ihr Nikotin und wieder andere hören einfach von jetzt auf gleich auf man muss es wollen dann kann man alles schaffen 

Du bist jung du hast dein Leben noch nicht gegen die Wand gefahren aber auch wenn das jetzt krass klingt das wirst du noch wenn du die Sache falsch angehst und dann sind Schulden von 100.000 - 1.000.000 keine Seltenheit mehr 

Dreh um und spring nicht von der Klippe auf die du dich zu bewegst du schaffst das  
Anonym
Ich hatte vor Jahren ebenfalls mal eine Ambulante Therapie gemacht und kann dir versichern, dass es keine Garantie gibt, dass du dadurch geheilt wirst. Mehr als 3/4 fallen durch und von den weiteren 25% gibt es überwiegend Rückfälle.

Meine Therapeuten wussten noch nicht mal wie ein Automat funktioniert.  Stattdessen wird man mit Alkoholikern, Sexsüchtigen , Kokanasen und Fifa Spielern in einen Topf geworfen, die Psychologen machen da keinen Unterschied.

Nun, was soll man gegen diesen "Druck" im Kopf machen? Ich würde mit deinen Eltern oder deinem Lieblingsmenschen (freundin) ausführlich darüber sprechen und denen all deine verfügbaren Gelder übergeben. Wenn du Geld brauchst, dann musst es nachweisen und ggf. Quittungen vorzeigen.
Wichtig ist, dass du dein Geld deinem wichtigsten Menschen im Leben anvertraust, denn dadurch steigt die Hemmschwelle sein Vertrauen zu Missbrauchen um ein vielfaches.  Innerhalb weniger Monaten wirst du eine Spürbare Veränderung in dir erleben..

Falko
Ikone
Das man beim österreichischen Bundesheer wenig verdient, hätte ich nicht gedacht. Wie viel verdient man denn dort pro Monat ?
Anonym

Royal777 schrieb am 06.09.2022 um 13:58 Uhr: Ich hatte vor Jahren ebenfalls mal eine Ambulante Therapie gemacht und kann dir versichern, dass es keine Garantie gibt, dass du dadurch geheilt wirst. Mehr als 3/4 fallen durch und von den weiteren 25% gibt es überwiegend Rückfälle.

Meine Therapeuten wussten noch nicht mal wie ein Automat funktioniert.  Stattdessen wird man mit Alkoholikern, Sexsüchtigen , Kokanasen und Fifa Spielern in einen Topf geworfen, die Psychologen machen da keinen Unterschied.

Nun, was soll man gegen diesen "Druck" im Kopf machen? Ich würde mit deinen Eltern oder deinem Lieblingsmenschen (freundin) ausführlich darüber sprechen und denen all deine verfügbaren Gelder übergeben. Wenn du Geld brauchst, dann musst es nachweisen und ggf. Quittungen vorzeigen.
Wichtig ist, dass du dein Geld deinem wichtigsten Menschen im Leben anvertraust, denn dadurch steigt die Hemmschwelle sein Vertrauen zu Missbrauchen um ein vielfaches.  Innerhalb weniger Monaten wirst du eine Spürbare Veränderung in dir erleben..



Vor allem, wenn die Chemie zwischen Therapeut und Patient nicht wirklich stimmt, wird es sehr schwer mit der Heilung. Dadurch, dass man oft lange Wartezeiten als Patienten für das Erstgespräch hat, ignoriert man das häufig als Patient, da man ungern noch einmal so lange warten möchte. Meine Therapeutin z.B. ist auf meine verschiedenen Süchte gar nicht richtig eingegangen, sondern hat das mehr oder weniger einfach nur zur Kenntnis genommen. Muss aber auch dazu sagen, dass ich vorrangig aufgrund von Depressionen bei ihr war. Aber die entsteht ja auch nicht ohne Grund, und zum Teil sind da sicherlich auch Süchte die Ursache.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es zu 80-90% von der eigenen Willensfestigkeit abhängt, ob man eine Sucht überwindet oder nicht (Rückfälle sind übrigens kein Weltuntergang, sondern oft Teil des Prozesses. Viele Sachen funktionieren einfach nicht von heute auf morgen).

Das hilft einem natürlich auch nicht viel, wenn man im Moment nur über einen schwachen Willen verfügt. Ich denke, da hilft es dann immer wieder und wieder sein eigenes Leben zu reflektieren, und sich vllt. auszumalen, wie gut das Leben ohne diese Sucht wäre um den Willen zu stärken. Meditation ist sicher auch nicht verkehrt.

@TE Alles gute für deinen Weg, welcher das auch immer sein mag!
gamble1
Ikone
SlottiKarotti schrieb am 06.09.2022 um 14:44 Uhr:


Vor allem, wenn die Chemie zwischen Therapeut und Patient nicht wirklich stimmt, wird es sehr schwer mit der Heilung. Dadurch, dass man oft lange Wartezeiten als Patienten für das Erstgespräch hat, ignoriert man das häufig als Patient, da man ungern noch einmal so lange warten möchte. Meine Therapeutin z.B. ist auf meine verschiedenen Süchte gar nicht richtig eingegangen, sondern hat das mehr oder weniger einfach nur zur Kenntnis genommen. Muss aber auch dazu sagen, dass ich vorrangig aufgrund von Depressionen bei ihr war. Aber die entsteht ja auch nicht ohne Grund, und zum Teil sind da sicherlich auch Süchte die Ursache.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es zu 80-90% von der eigenen Willensfestigkeit abhängt, ob man eine Sucht überwindet oder nicht (Rückfälle sind übrigens kein Weltuntergang, sondern oft Teil des Prozesses. Viele Sachen funktionieren einfach nicht von heute auf morgen).

Das hilft einem natürlich auch nicht viel, wenn man im Moment nur über einen schwachen Willen verfügt. Ich denke, da hilft es dann immer wieder und wieder sein eigenes Leben zu reflektieren, und sich vllt. auszumalen, wie gut das Leben ohne diese Sucht wäre um den Willen zu stärken. Meditation ist sicher auch nicht verkehrt.

@TE Alles gute für deinen Weg, welcher das auch immer sein mag!

Meistens ist man durch Süchte egal welcher Art geschwächt und öffnet somit Tür oder Tor für hauptsächlich Psychische Erkrankungen die sich zum Teil echt extrem in körperlichen Beschwerden bemerkbar machen können 

Ich kenne Menschen die sind psychisch so angeschlagen durch Angststörungen bei diesen sind zum Teil völlig banale Dinge wie Einkaufen gehen direkt mit übergeben verbunden weil sich die Beschwerden in Körperlichen Reaktionen manifestieren 

Solche Psychosomatischen Krankheiten sind leider viel zu wenig in der Gesellschaft vom Wissen her verbreitet und vielen wird einfach nur Faulheit und simulieren nachgesagt zum Teil auch von Psychologen daher ist es kein großes Wunder das viele zum Teil von Süchten gar nichts wissen wollen 
Anonym

SlottiKarotti schrieb am 06.09.2022 um 14:44 Uhr:

Ich bin der festen Überzeugung, dass es zu 80-90% von der eigenen Willensfestigkeit abhängt

Das ist der Knackpunkt, denn an dem wichtigen Aspekt wird seitens der Therapeuten nicht gearbeitet. Wie stärkt man sein Selbstbewusstsein, den Ehrgeiz und Wille eine Herausforderung, die Sucht, zu erkennen und zu bewältigen? In der Regel sind es Eigenständige Errungenschaften, als auch kleine Ziele die man aufgrund seiner Fähigkeiten vollbracht. 
Wie sieht das im Detail aus? Das ist bei jeden Menschen unterschiedlich, die einen erfreuen sich durch eine Beförderung im Beruf während andere das regelmäßige Anziehen und Duschen bereits als Challenge ansehen. Step by Step...


gamble1
Solche Psychosomatischen Krankheiten sind leider viel zu wenig in der Gesellschaft vom Wissen her verbreitet und vielen wird einfach nur Faulheit und simulieren nachgesagt zum Teil auch von Psychologen


Dies ist ebenfalls ein Relevanter Faktor, zudem verschärfen solche Äußerungen den Gesundheitszustand des Leidenden massiv. Sämtliche Patienten mit  verschiedensten Psychologischen Problemen werden einfach pauschalisiert. Eigenständiges Denken, innovative Behandlungen als auch Individuelle angepasste Therapien gibt es meist nur für sehr viel Geld. 

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