Hallo liebe Mitglieder,
ich bin an einem absoluten Tiefpunkt in meiner ‚Karriere‘ angekommen. In Kurzform:
Ich habe angefangen zu spielen in meiner Jugend mit ca. 17 und wie das immer so ist, Anfangs war es ein auf und ab - mal gewinnt man etwas und später verliert man wieder. Ich bin wohl was Sucht angeht doch sehr empfänglich, auch in meiner Familie gab es schon ein ‚Opfer‘ von Spielsucht. Ich habe während meiner Ausbildung immer fast alles verspielt was ich hatte, einen Kredit (bzw. eigentlich mehrere kleine) in Höhe von 13000€ aufgenommen und immer am ‚Existenzminimum‘ gelebt. Zwischenzeitlich habe ich meine jetzige Frau kennen gelernt und an meiner Karriere gearbeitet während die Spielsucht aber immer ein Begleiter war. Niemand von meiner Familie oder Freunden hat das Ausmaß jemals sehen können weil ich (ein typischer Charakterzug eines Spielers) das sehr gut kaschieren konnte. 2020 war dann eigentlich der perfekte Zeitpunkt für einen Absprung da. Ich habe mich bei einem Casino auf eine Bankroll von 140K€ hochgespielt. Ich habe mich sogar selbst limitiert und es geschafft einen Betrag von ca. 90K€ ausgezahlt. Diese Glückssträhne hätte wirklich das Ende meiner Geschichte werden sollen aber selbstverständlich macht man weiter. Ich habe direkt nach dem Gewinn meine Kredite getilgt, meiner Frau einen Hochzeitsantrag gemacht und bin mit ihr von einer Wohnung in ein Haus gezogen. Sinnvoll ausgegeben habe ich geschätzt ca. 30K€ für Tilgung der Schulden, Umzug sowie Renovierungsarbeiten und einen Urlaub. Eigentlich sollte davon auch die Hochzeit bezahlt werden aber zu dem Zeitpunkt hatte ich das gesamte restliche Geld wieder verspielt also habe ich dafür wieder einen Kredit in Höhe von 20K aufgenommen.
Seitdem läuft der kredit, ich kann das auch alles bedienen aber ich hasse mich so sehr selbst. Ich habe alles was man sich wünschen kann, eine traumhafte Frau, ein schönes Haus und ein Nettoeinkommen von ~6K€ im Monat und verspiele monatlich locker 4K davon. Heute war wieder ein Musterbeispiel: Ich wollte 200€ spielen, habe über 1800€ eingezahlt und war zwischenzeitlich bei 6K Bankroll. Aber ich zahle nicht aus, ich jage immer noch nach dem erneuten Riesengewinn und träume davon wieder selbstbestimmt zu leben und diese Fessel am Bein loszuwerden. Ich lebe mein Leben nicht, ich verlebe es immer mit Gedanken an Slots. Schaue Videos von Max Wins und ‚rechne‘ damit, dass dieser irgendwann ja kommen muss. Von Monat zu Monat schaue ich, dass mein Konto hinkommt und ich alles zahlen kann aber jeder Cent darüber hinaus landet im Glücksspiel. Ich wundere mich selbst darüber, dass noch längst nicht alles aufgeflogen ist - ich habe im letzten halben Jahr bestimmt 50-60K verballert aber komme damit auch noch durch. Mich meiner Familie oder meiner Frau zu offenbaren traue ich mich nicht, viel zu groß ist die Scham. Ich bin doch der ‚Gewinner‘ mit Erfolg im Beruf, dem Bilderbuchleben und wenn ich es selbst betrachte einfach nur ein riesengroßer Blender. Das Vermögen, dass ich hätte aufbauen können wäre locker 150K aber ich habe einen kredit über 20K und gerade mal 10K erspartes. Ich schreibe mir hier den Frust von der Seele, habe mich eben wieder mal selbst bei dem Casino für 6 Wochen geblockt und hoffe einfach nur irgendwann die Stärke zu finden um mit dieser Scheisse aufzuhören!
Du hast einen sehr guten Schritt gemacht. Die Erkenntnis der Tatsachen. Ich merke aber auch dass du dich sehr auf Zahlen verhangen hast. Mein persönlicher Tipp an dich ist : Setze dir realistische und kurze Ziele. Eine realistische Einschätzung wird dein Spielverhalten positiv beeinflussen, falls ein Rückfall kommen sollte. Wenn auch ein Rückfall kommt und du dich so dreckig fühlst, versuch nicht aufzugeben und denk beim Zocken an die Verluste und an deine Liebsten. Wenn dein Spielverhalten bewusst verläuft dann hast du es schon ganz weit geschafft. Es ist manchmal ein langanhaltender Ringkampf dessen Runden gar nicht gefühlt aufhören und mit jeder Runde wird man gefühlt in paar Spielstunden um einige Lebensjahre älter
Realisiere nochmal den Schaden du erlitten hast aufgrund dein Spielverhalten. Es klingt hart aber wenn du richtig leidest und du die Ursache in deinem Spielverhalten siehst, müsste irgendwann ein Ekelgefühl entstehen wenn du zockst. Dein Körper wird alt und erträgt die Reizüberflutung mit Adrenalin-push-kicks nicht mehr. Das maßlose Zocken wird zum Verhängnis. Der kleine unkontrollierte Junge in dir braucht wieder einen führenden realistischen Vater der ihm das Leben lieben lernen bei bringt.
Immer realistisch bleiben und sich in keinem Tunnel verhangen.
Auch wenn man mal rückfällig wird und fett Minus macht, man muss dafür Geradestehen und sich neuronal umpolen für den nächsten Kampf.
Mit jedem Kampf gewöhnst du dich ab und deine Sucht nimmt erheblich ab. Ob sie garantiert verschwindet kann ich nicht versichern. Das unterscheidet sich je nach Individuum.
Immer realistisch bleiben sowohl mit Gewinn als auch mit Verlust.
Nutze die Chance, dass du abseits der Zockerei ein gutes Leben hast. Leute die alles verloren haben, müssen sich erst mühsam und meist langwierig alles wieder aufbauen.
Wie maestro808 schon geschrieben hat sollte sich ein Ekelgefühl einstellen wenn du spielst. Dein Gewissen meldet sich eben, weil du weisst das es falsch ist & es Dir hinterher dreckig geht. Das Gefühl muss sehr stark sein damit du dein Verhalten änderst.
Gleichzeitig kannst du das Gefühl der Leere, mit deiner Familie und Hobbies füllen.
Das ist die Tür raus aus dem Teufelskreis & rein in ein neues Leben ✌
Einfach nur Frust!
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ich bin an einem absoluten Tiefpunkt in meiner ‚Karriere‘ angekommen. In Kurzform:
Ich habe angefangen zu spielen in meiner Jugend mit ca. 17 und wie das immer so ist, Anfangs war es ein auf und ab - mal gewinnt man etwas und später verliert man wieder. Ich bin wohl was Sucht angeht doch sehr empfänglich, auch in meiner Familie gab es schon ein ‚Opfer‘ von Spielsucht. Ich habe während meiner Ausbildung immer fast alles verspielt was ich hatte, einen Kredit (bzw. eigentlich mehrere kleine) in Höhe von 13000€ aufgenommen und immer am ‚Existenzminimum‘ gelebt. Zwischenzeitlich habe ich meine jetzige Frau kennen gelernt und an meiner Karriere gearbeitet während die Spielsucht aber immer ein Begleiter war. Niemand von meiner Familie oder Freunden hat das Ausmaß jemals sehen können weil ich (ein typischer Charakterzug eines Spielers) das sehr gut kaschieren konnte. 2020 war dann eigentlich der perfekte Zeitpunkt für einen Absprung da. Ich habe mich bei einem Casino auf eine Bankroll von 140K€ hochgespielt. Ich habe mich sogar selbst limitiert und es geschafft einen Betrag von ca. 90K€ ausgezahlt. Diese Glückssträhne hätte wirklich das Ende meiner Geschichte werden sollen aber selbstverständlich macht man weiter. Ich habe direkt nach dem Gewinn meine Kredite getilgt, meiner Frau einen Hochzeitsantrag gemacht und bin mit ihr von einer Wohnung in ein Haus gezogen. Sinnvoll ausgegeben habe ich geschätzt ca. 30K€ für Tilgung der Schulden, Umzug sowie Renovierungsarbeiten und einen Urlaub. Eigentlich sollte davon auch die Hochzeit bezahlt werden aber zu dem Zeitpunkt hatte ich das gesamte restliche Geld wieder verspielt also habe ich dafür wieder einen Kredit in Höhe von 20K aufgenommen.
Seitdem läuft der kredit, ich kann das auch alles bedienen aber ich hasse mich so sehr selbst. Ich habe alles was man sich wünschen kann, eine traumhafte Frau, ein schönes Haus und ein Nettoeinkommen von ~6K€ im Monat und verspiele monatlich locker 4K davon. Heute war wieder ein Musterbeispiel: Ich wollte 200€ spielen, habe über 1800€ eingezahlt und war zwischenzeitlich bei 6K Bankroll. Aber ich zahle nicht aus, ich jage immer noch nach dem erneuten Riesengewinn und träume davon wieder selbstbestimmt zu leben und diese Fessel am Bein loszuwerden. Ich lebe mein Leben nicht, ich verlebe es immer mit Gedanken an Slots. Schaue Videos von Max Wins und ‚rechne‘ damit, dass dieser irgendwann ja kommen muss. Von Monat zu Monat schaue ich, dass mein Konto hinkommt und ich alles zahlen kann aber jeder Cent darüber hinaus landet im Glücksspiel. Ich wundere mich selbst darüber, dass noch längst nicht alles aufgeflogen ist - ich habe im letzten halben Jahr bestimmt 50-60K verballert aber komme damit auch noch durch. Mich meiner Familie oder meiner Frau zu offenbaren traue ich mich nicht, viel zu groß ist die Scham. Ich bin doch der ‚Gewinner‘ mit Erfolg im Beruf, dem Bilderbuchleben und wenn ich es selbst betrachte einfach nur ein riesengroßer Blender. Das Vermögen, dass ich hätte aufbauen können wäre locker 150K aber ich habe einen kredit über 20K und gerade mal 10K erspartes. Ich schreibe mir hier den Frust von der Seele, habe mich eben wieder mal selbst bei dem Casino für 6 Wochen geblockt und hoffe einfach nur irgendwann die Stärke zu finden um mit dieser Scheisse aufzuhören!
Einfach nur Frust!
Dieser Beitrag gefällt: Max_Bet
Du hast einen sehr guten Schritt gemacht. Die Erkenntnis der Tatsachen. Ich merke aber auch dass du dich sehr auf Zahlen verhangen hast. Mein persönlicher Tipp an dich ist : Setze dir realistische und kurze Ziele. Eine realistische Einschätzung wird dein Spielverhalten positiv beeinflussen, falls ein Rückfall kommen sollte. Wenn auch ein Rückfall kommt und du dich so dreckig fühlst, versuch nicht aufzugeben und denk beim Zocken an die Verluste und an deine Liebsten. Wenn dein Spielverhalten bewusst verläuft dann hast du es schon ganz weit geschafft. Es ist manchmal ein langanhaltender Ringkampf dessen Runden gar nicht gefühlt aufhören und mit jeder Runde wird man gefühlt in paar Spielstunden um einige Lebensjahre älter
Realisiere nochmal den Schaden du erlitten hast aufgrund dein Spielverhalten. Es klingt hart aber wenn du richtig leidest und du die Ursache in deinem Spielverhalten siehst, müsste irgendwann ein Ekelgefühl entstehen wenn du zockst. Dein Körper wird alt und erträgt die Reizüberflutung mit Adrenalin-push-kicks nicht mehr. Das maßlose Zocken wird zum Verhängnis. Der kleine unkontrollierte Junge in dir braucht wieder einen führenden realistischen Vater der ihm das Leben lieben lernen bei bringt.
Immer realistisch bleiben und sich in keinem Tunnel verhangen.
Auch wenn man mal rückfällig wird und fett Minus macht, man muss dafür Geradestehen und sich neuronal umpolen für den nächsten Kampf.
Mit jedem Kampf gewöhnst du dich ab und deine Sucht nimmt erheblich ab. Ob sie garantiert verschwindet kann ich nicht versichern. Das unterscheidet sich je nach Individuum.
Immer realistisch bleiben sowohl mit Gewinn als auch mit Verlust.
Einfach nur Frust!
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Nutze die Chance, dass du abseits der Zockerei ein gutes Leben hast. Leute die alles verloren haben, müssen sich erst mühsam und meist langwierig alles wieder aufbauen.
Wie maestro808 schon geschrieben hat sollte sich ein Ekelgefühl einstellen wenn du spielst. Dein Gewissen meldet sich eben, weil du weisst das es falsch ist & es Dir hinterher dreckig geht. Das Gefühl muss sehr stark sein damit du dein Verhalten änderst.
Gleichzeitig kannst du das Gefühl der Leere, mit deiner Familie und Hobbies füllen.
Das ist die Tür raus aus dem Teufelskreis & rein in ein neues Leben ✌
Einfach nur Frust!
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