Tolles Video, danke für den Link.
Ich selbst konnte Malta vor 2 Jahren nichts abgewinnen - als ich mit Daniel auf die Insel kam, waren wir geschockt von der November-Kälte, dem Regen, den komischen Regenwürmern, dem stinkenden Hotelzimmer in Attard...
Auch fand ich die Bauweise "arm" - alles so kaputt, Steine überall, Sand, dreckige Autos, einfach anders als man das aus Deutschland gewohnt ist. Sämtliche Versorgungskabel hängen in freier Luft außerhalb der Wohnung, die Fenster haben keine Dichtungen, es gibt keine Heizkörper und im Winter wird es klamm und nasskalt in den Wohnungen, sofern man keinen Gasheizer hat (der eigentlich nur im freien betrieben werden darf).
Zum Thema Wohnung:
Nachdem Daniel und ich dann eine Wohnung gefunden haben, in der vorerst bleiben sollte, spürten wir erst, wie wichtig es ist - auf Malta alles vorher abzuchecken, bevor man sich eine optisch schöne Wohnung (das war sie!) verguckt und einen Mietvertrag unterschreibt...
Neben dem Hauseingang stand ein Kran "der ist bald weg - so 1-2 Monate noch, meinte der Vermieter"... er stand noch nach einem Jahr beim Auszug dort... und der Baustellenlärm war teilweise nicht auszuhalten. Wenn dann mal keiner auf der Baustelle war, fuhren im Sommer diverse Touristenbusse vor dem Fenster im 1. Stock lang,... keine Rentner, sondern Jugendliche auf Sprachreise, die mal Lust auf Party hatten...
Grölend und mit lauter Musikanlage fuhren sie regelmäßig die Strandpromenade lang, direkt vor unserem Fenster...
Der Wasserdruck war zu niedrig (man konnte sich kaum die Hände waschen), das Internet war langsam, Stromausfall war an der Tagesordnung, wenn wir versucht haben, mit der Klimaanlage zu heizen, oder einfach alle Herdplatten + Backofen angeschaltet haben. Bis wir einen Elektroheizer hatten, vergingen mehrere Tage in der kalten Wohnung - die Elektroheizer haben wir dann mit Taxi transportiert und mussten feststellen, dass wie bei allem - die Qualität in Malta schwankt und 2 Stück nicht richtig funktionierten.
Das Treppenhaus im ersten Haus war zu eng, der Keller zu klein, das Wohnungstürschloss defekt, der Fahrstuhl am Stromnetz der Wohnung gekoppelt und sorgte ebenfalls für wöchentlichen Stromausfall. Der Briefkasten ließ sich nicht öffnen (Post kam eh keine) und der Vermieter wollte das Geld in BAR. Das BAR-Zahlen der Miete ist übrigens normal in Malta, wirkt aber erst mal befremdlich, wenn man aus Deutschland kommt.
Während ich das hier schreibe, erinnere ich mich an eine Situation, wo ein kleiner Vogel im Treppenhaus gefangen war. Daniel und ich versuchten den Vogel zu fangen, der flog aber immer weiter nach oben, bis er sich unter dem Oberlicht im Treppenhaus verirrt hat.
Wir riefen den Vermieter an, "a small bird is trapped in the stairwell, we need a ladder" als Antwort kam nur "is only a bird, what the hell".
Tiere werden auf der Insel nicht so geachtet. Katzen werden verscheucht, und auch sonst sieht man eigentlich keinen Hund oder andere Haustiere.
Zum Thema Leben:
Es gibt gute und auch weniger gute, also wirklich auch schlechte Restaurants, wo man mit Durchfall rechnen muss, und trotzdem sind diese gut besucht.
Der Verkehr ist teilweise echt extrem - so viele Autos, so viel Stau, dass man für 10 Minuten Wegstrecke dann ganze 2 Stunden einplanen sollte, sofern man zur Rushhour unterwegs ist.
Mittlerweile war ich über 10x auf der Insel und je mehr ich die Insel kennenlerne, desto mehr verstehe ich - warum das Inselvolk, die Malteser - diese Insel so wertschätzen.
Auch begreife ich jetzt nach ein paar Jahren erst, wie schön diese alten Felsen, Burgmauern, Kirchen (auch wenn ich nicht gläubig bin) eigentlich sind und dass Malta wirklich ein ruhiger und schöner Ort zum Leben sein kann.
Prinzipiell gibt es auf der Insel alles was man braucht. Es gibt gutes Essen (wenn man weiß wo) und für die Freizeit genau wie in jeder anderen Großstadt alles was man sich wünscht:
Kino, Bowling, Billiard, Spielcasinos, Bars, Clubs, Lasertag, mietbare Boote, Familienparks und vieles mehr.
Selbst Lidl gibt es mindestens 5x auf der Insel, sodass dem "deutschen Einkauf" nichts vorenthhalten bleibt.
Malta hat eine gute Gesundheitsversorgung, viele gute Privatschulen und das Leben läuft ein wenig stressfreier ab.
Die Fahrtwege sind kurz, man bewegt sich mehr zu Fuß als in Deutschland, was der Gesundheit zu Gute kommt, das Meer vermittelt stets das Gefühl von Urlaub, das Wetter sowieso. Und wenn man sich Dokumentationen anguckt, was Malta geschichtlich zu bieten hat, wird es doch interessant sich mit der Insel auseinander zu setzen. Das von dir verlinkte Video vermittelt wirklich einen guten Eindruck von der Insel, wenn man nicht voreingenommen rangeht und das Leben auf Malta nicht mit Deutschland vergleicht.
Kann ich mir selbst vorstellen auf Malta zu leben?
Nun, ich bin ein Gewohnheitsmensch - ich verlasse ungerne mein gewohntes Territorium, aber durch die zahlreichen Aufenthalte auf der Insel hört man immer wieder neue Stadtnamen wie z.B. "Marsaxlokk", "Rabat", Mdina", Mellieha" - damals konnte ich diese nicht mal aussprechen, heute weiß ich wo diese Städte liegen, was es dort gibt, wie es dort aussieht und ich habe mich an die Insel gewöhnt.
Jedes Mal, wenn ich Daniel besuche, fühle ich mich heimisch. Man kennt nach 2 Jahren schon fast jede Straße, erkennt viele Mitarbeiter in Geschäften oder Restaurants, selbst die erkennen mich sogar, obwohl Malta von vielen Touristen aufgesucht wird.
Es fühlt sich gut an, dort zu sein, aber meine Wurzeln habe ich in Deutschland - ob ich wirklich jemals in Malta leben werde, steht in den Sternen, aber grundsätzlich hätte ich nichts dagegen.
Anonym
Ehemaliges Mitglied
Malta - da will man doch direkt hin
18.01.2018, um 12:47 Uhr#3
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Wenn du mal in Indien warst, dann wirst du sehen, das geringer Wasserdruck und ab und zu Stromausfall wirklich noch zu den Wohlstandsproblemen gehören
Anonym
Ehemaliges Mitglied
Malta - da will man doch direkt hin
18.01.2018, um 12:58 Uhr#4
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Dipson schrieb am 18.01.2018 um 12:47 Uhr: Wenn du mal in Indien warst, dann wirst du sehen, das geringer Wasserdruck und ab und zu Stromausfall wirklich noch zu den Wohlstandsproblemen gehören
Das normale Problem eines Westeuropäers....Standard nicht als Luxus zu sehen
@Matthias sehr interessanter Bericht wie ich finde. Mich interessieren grundsätzlich immer "beide" Seiten. Klar sich selbst ein Urteil zu bilden ist immer das non plus ultra, aber trotzdem cool geschrieben...
Dipson schrieb am 18.01.2018 um 12:47 Uhr: Wenn du mal in Indien warst, dann wirst du sehen, das geringer Wasserdruck und ab und zu Stromausfall wirklich noch zu den Wohlstandsproblemen gehören
Malta - da will man doch direkt hin
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Das zu Malta auch einfach topp. Will man sofort hin...
@Daniel, du bist wirklich zu beneiden, wunderschön da.
Malta - da will man doch direkt hin
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Ich selbst konnte Malta vor 2 Jahren nichts abgewinnen - als ich mit Daniel auf die Insel kam, waren wir geschockt von der November-Kälte, dem Regen, den komischen Regenwürmern, dem stinkenden Hotelzimmer in Attard...
Auch fand ich die Bauweise "arm" - alles so kaputt, Steine überall, Sand, dreckige Autos, einfach anders als man das aus Deutschland gewohnt ist. Sämtliche Versorgungskabel hängen in freier Luft außerhalb der Wohnung, die Fenster haben keine Dichtungen, es gibt keine Heizkörper und im Winter wird es klamm und nasskalt in den Wohnungen, sofern man keinen Gasheizer hat (der eigentlich nur im freien betrieben werden darf).
Zum Thema Wohnung:
Nachdem Daniel und ich dann eine Wohnung gefunden haben, in der vorerst bleiben sollte, spürten wir erst, wie wichtig es ist - auf Malta alles vorher abzuchecken, bevor man sich eine optisch schöne Wohnung (das war sie!) verguckt und einen Mietvertrag unterschreibt...
Neben dem Hauseingang stand ein Kran "der ist bald weg - so 1-2 Monate noch, meinte der Vermieter"... er stand noch nach einem Jahr beim Auszug dort... und der Baustellenlärm war teilweise nicht auszuhalten. Wenn dann mal keiner auf der Baustelle war, fuhren im Sommer diverse Touristenbusse vor dem Fenster im 1. Stock lang,... keine Rentner, sondern Jugendliche auf Sprachreise, die mal Lust auf Party hatten...
Grölend und mit lauter Musikanlage fuhren sie regelmäßig die Strandpromenade lang, direkt vor unserem Fenster...
Der Wasserdruck war zu niedrig (man konnte sich kaum die Hände waschen), das Internet war langsam, Stromausfall war an der Tagesordnung, wenn wir versucht haben, mit der Klimaanlage zu heizen, oder einfach alle Herdplatten + Backofen angeschaltet haben. Bis wir einen Elektroheizer hatten, vergingen mehrere Tage in der kalten Wohnung - die Elektroheizer haben wir dann mit Taxi transportiert und mussten feststellen, dass wie bei allem - die Qualität in Malta schwankt und 2 Stück nicht richtig funktionierten.
Das Treppenhaus im ersten Haus war zu eng, der Keller zu klein, das Wohnungstürschloss defekt, der Fahrstuhl am Stromnetz der Wohnung gekoppelt und sorgte ebenfalls für wöchentlichen Stromausfall. Der Briefkasten ließ sich nicht öffnen (Post kam eh keine) und der Vermieter wollte das Geld in BAR. Das BAR-Zahlen der Miete ist übrigens normal in Malta, wirkt aber erst mal befremdlich, wenn man aus Deutschland kommt.
Während ich das hier schreibe, erinnere ich mich an eine Situation, wo ein kleiner Vogel im Treppenhaus gefangen war. Daniel und ich versuchten den Vogel zu fangen, der flog aber immer weiter nach oben, bis er sich unter dem Oberlicht im Treppenhaus verirrt hat.
Wir riefen den Vermieter an, "a small bird is trapped in the stairwell, we need a ladder" als Antwort kam nur "is only a bird, what the hell".
Tiere werden auf der Insel nicht so geachtet. Katzen werden verscheucht, und auch sonst sieht man eigentlich keinen Hund oder andere Haustiere.
Zum Thema Leben:
Es gibt gute und auch weniger gute, also wirklich auch schlechte Restaurants, wo man mit Durchfall rechnen muss, und trotzdem sind diese gut besucht.
Der Verkehr ist teilweise echt extrem - so viele Autos, so viel Stau, dass man für 10 Minuten Wegstrecke dann ganze 2 Stunden einplanen sollte, sofern man zur Rushhour unterwegs ist.
Mittlerweile war ich über 10x auf der Insel und je mehr ich die Insel kennenlerne, desto mehr verstehe ich - warum das Inselvolk, die Malteser - diese Insel so wertschätzen.
Auch begreife ich jetzt nach ein paar Jahren erst, wie schön diese alten Felsen, Burgmauern, Kirchen (auch wenn ich nicht gläubig bin) eigentlich sind und dass Malta wirklich ein ruhiger und schöner Ort zum Leben sein kann.
Prinzipiell gibt es auf der Insel alles was man braucht. Es gibt gutes Essen (wenn man weiß wo) und für die Freizeit genau wie in jeder anderen Großstadt alles was man sich wünscht:
Kino, Bowling, Billiard, Spielcasinos, Bars, Clubs, Lasertag, mietbare Boote, Familienparks und vieles mehr.
Selbst Lidl gibt es mindestens 5x auf der Insel, sodass dem "deutschen Einkauf" nichts vorenthhalten bleibt.
Malta hat eine gute Gesundheitsversorgung, viele gute Privatschulen und das Leben läuft ein wenig stressfreier ab.
Die Fahrtwege sind kurz, man bewegt sich mehr zu Fuß als in Deutschland, was der Gesundheit zu Gute kommt, das Meer vermittelt stets das Gefühl von Urlaub, das Wetter sowieso. Und wenn man sich Dokumentationen anguckt, was Malta geschichtlich zu bieten hat, wird es doch interessant sich mit der Insel auseinander zu setzen. Das von dir verlinkte Video vermittelt wirklich einen guten Eindruck von der Insel, wenn man nicht voreingenommen rangeht und das Leben auf Malta nicht mit Deutschland vergleicht.
Kann ich mir selbst vorstellen auf Malta zu leben?
Nun, ich bin ein Gewohnheitsmensch - ich verlasse ungerne mein gewohntes Territorium, aber durch die zahlreichen Aufenthalte auf der Insel hört man immer wieder neue Stadtnamen wie z.B. "Marsaxlokk", "Rabat", Mdina", Mellieha" - damals konnte ich diese nicht mal aussprechen, heute weiß ich wo diese Städte liegen, was es dort gibt, wie es dort aussieht und ich habe mich an die Insel gewöhnt.
Jedes Mal, wenn ich Daniel besuche, fühle ich mich heimisch. Man kennt nach 2 Jahren schon fast jede Straße, erkennt viele Mitarbeiter in Geschäften oder Restaurants, selbst die erkennen mich sogar, obwohl Malta von vielen Touristen aufgesucht wird.
Es fühlt sich gut an, dort zu sein, aber meine Wurzeln habe ich in Deutschland - ob ich wirklich jemals in Malta leben werde, steht in den Sternen, aber grundsätzlich hätte ich nichts dagegen.
Malta - da will man doch direkt hin
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Malta - da will man doch direkt hin
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Das normale Problem eines Westeuropäers....Standard nicht als Luxus zu sehen
Malta - da will man doch direkt hin
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sehr interessanter Bericht wie ich finde. Mich interessieren grundsätzlich immer "beide" Seiten. Klar sich selbst ein Urteil zu bilden ist immer das non plus ultra, aber trotzdem cool geschrieben...
Gruß JoKer
Malta - da will man doch direkt hin
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so ist es